Zeit der Orientierung für die Wallfahrt

Wenn man 1. Mai der Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, an das Pilgerportal der Marienbasilika klopfen wird, beginnt die diesjährige Wallfahrtszeit. Bereits jetzt hatten Wallfahrtsleitung, Stadt Kevelaer sowie der Wirtschafts- und Verkehrsverein die Pilgerleiter aus vielen deutschen und niederländischen Städten zur Tagung ins Konzert- und Bühnenhaus eingeladen.
Die Gäste erhielten einen Einblick in die Planungen für die anstehende Wallfahrtszeit, Arbeitshilfen und Impulse für die Organisation der eigenen Pilgerreise.
Schon vor der Begrüßung durch Dr. Rainer Killich und Dr. Bastian Rütten von der Wallfahrtsleitung begann auf der Bühne ein kreativer Prozess. Die Künstlerin Tatjana van Went malte während der Tagung ein großformatiges Bild auf der Bühne. Rütten erklärte: „Das Thema der diesjährigen Wallfahrtszeit ist ,Herr, wohin sollen wir gehen?‘, eine Frage, die auch wir uns immer wieder stellen müssen. Daher haben wir hier bewusst etwas auf die Bühne gebracht, das sich erst entwickeln muss und während unserer Tagung entsteht.“
Das Motto griff auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling in seiner Begrüßung auf. Es sei gut, mit vielen Menschen gemeinsam auf dem Weg zu sein, betonte er. Die Kirche stehe derzeit, gerade mit Blick auf den Missbrauchsskandal, vor einem Abgrund. Und das, obschon die Botschaft des Evangeliums eine gute, lebendige Botschaft sei. „Es besteht die Gefahr, dass wir vor dem Abgrund nicht mehr die Kraft haben, das Gute zu hören. Das wäre dann der zweite Sieg des Bösen“, warnte Kauling. Doch Christus habe das Böse am Kreuz besiegt, daher sei es wichtig, auch auf ihn zu schauen.
Das Wallfahrtsmotto betreffe Menschen jeden Alters. Von der Kindheit bis ins hohe Alter gebe es immer wieder Situationen, in denen die Frage aufkommt, wohin der Weg gehen soll und wie die Zukunft aussehen wird, sagte Kauling. „Tuen wird das ohne Angst. De Freude ist ein guter Ratgeber, nicht de Angst.“ Das Jahr 2019 auch für die Wallfahrt in Kevelaer „eine Zeit des Anhaltens und der Orientierung“, sagte der Wallfahrtsrektor.
Vom Stummfilm bis zu den Wallfahrtstagen
Doch auch ohne große Jubiläumsfeiern stehen wieder zahlreiche besondere Feste und Veranstaltungen während der kommenden Monate im Kalender. Die Angebote reichen von kulturellen Angeboten – zum Beispiel der in der Basilika gezeigte Stummfilm „Die Wallfahrt nach Kevelaer“ aus dem Jahr 1921, mit Orgelimprovisationen von Basilika-Organist Elmar Lehnen – bis zu Wallfahrtstagen für bestimmte Gruppen. Dazu zählen die Kommunionkinder ebenso wie die Motorradfahrer oder die Tamilen.
Eine Neuerung gilt für alle Gottesdienstbesucher in der Basilika. Die bisherigen Gesang- und Textbücher werden durch das „Gotteslob“ ausgetauscht. Dieses wird durch einen Anhang ergänzt, der die Lieder und Gebete aus dem bisher bekannten Buch beinhaltet. Chordirektor Romano Giefer, der die Tagung gemeinsam mit seiner Frau musikalisch begleitete, erklärte: „Wir wollen den unerschöpflichen Fundus der Lieder und Gebete im Gotteslob nutzen, aber auch das Repertoire der gerade hier in Kevelaer bekannten Lieder. Es geht kein Gesang aus dem bisherigen Buch verloren.“ Die Ergänzungen zum Gotteslob seien in jeder Buchhandlung erhältlich.