Zauber-Matinee für die Kinder
Die Vorstellung begann vor der Vorstellung. Es war noch weit vor der Zeit des offiziellen Anfangs. Einige Kinder saßen bereits vor der Bühne auf dem Boden und sahen einen Mann auf der Bühne, der immer wieder in ein dickes Buch schaute, dann wieder überlegend den Kopf hin und her wiegte und offensichtlich etwas zu lernen versuchte. Noch in „Zivil“ übt augenscheinlich der große „Zauberer Tobias“ (Velmer) das Zaubern aus dem „Buch der Magie“.
„Der kann ja gar nicht zaubern“, hört man ein Kind sagen. „Doch, das kann er“, erklang eine andere Stimme. Der Aufmerksamkeit der dann 40 Kinder, die mit ihren Begleitungen ins Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer gekommen waren, konnte Velmer von Anfang an sicher sein. Er stellte sich den Kindern vor und meinte, jetzt müsse er aber auch deren Namen alle kennen. Damit es nicht so lange dauere, sollten sie alle gleichzeitig und sehr laut ihren Namen rufen. Klar, was geschah, aber mit einer vorher gezeigten Bewegung mit den Händen trat blitzartig Ruhe ein und die Kinder waren für die Zauber-Matinee bereit (Felmer schmunzelnd an die Erwachsenen gerichtet: „So geht das!“).
Die Kinder wurden in fast alle Bereiche der Vorstellung einbezogen, so brauchte Felmer zunächst einmal Anweisungen, was er denn alles für eine Zaubervorstellung brauche. Zauberbuch, Zylinder, Zaubermantel und ein mächtiger Zauberstock gehörten dazu, waren sich die Kinder einig und so stand dann leibhaftig „der große Zauberer Tobias“ auf der Bühne.
Auch bei den Zaubereien war Hilfe gefragt. Assistenten wurden aus den Kindern ausgesucht und deren Stolz über die große Aufgabe war deutlich sichtbar. Das Buch der Zaubersprüche begann zu brennen; Knoten gingen aus durchgeschnittenen Tauen, die sich dann wieder zu einem Stück zusammensetzten; Ringe waren mal ineinander verdreht, dann wieder einzeln und ein Tuch verschwand aus den Händen des großen Zauberers in eine Zigarrenhülse, die Assistent Jakob fest in seiner Hand hielt und in der zuvor noch eine Rolle Gummibonbons gesteckt hatte.
Bei der unausweichlichen „Hasen-Nummer“ wurden dann auch die Erwachsenen „gefordert“. Ein weißer und ein schwarzer Hase standen nebeneinander in zwei Kästchen auf dem Tisch und wurden durch Umstellen immer wieder vertauscht. Klar wussten die Erwachsenen, in welchem Kasten sich der weiße und der schwarze Hase befanden – meinten sie und belächelten den einfach zu durchschauenden Trick. Als jedoch Felmer, wie gefordert, die Kästen noch einmal herumdrehte, waren aus Blacky und Whity rote Hasen geworden.
Zum Abschluss tauchte der große Zauberer ein Papiertaschentuch in Wasser, drückte es dann wieder aus und ließ es unter lautem Beifall als eine große Menge Schneeflocken über die Bühne herniedersinken. Felmer hatte mit viel liebevoller Zuwendung zu Kindern und Erwachsenen eine Zauber-Matinee vom Feinsten präsentiert und eine kurzweilige Vorstellung geboten.