Zahlen sind kein Selbstzweck

Kevelaer. Ulrich Leukers ist Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke und fasst die Arbeit seines Teams gleich mal in einem Satz zusammen: „Wir verwalten hier die Zahlen.“ Hört sich erstmal ziemlich trocken an, wenn man nicht gerade als Mathegenie geboren wurde. Aber man merkt schnell, dass er seine Arbeit nicht als Selbstzweck sieht.
Im Gegenteil: Die Zahlenwerke, die Leukers und seine drei Mitarbeiterinnen in ihrem Büro in der zweiten Etage des Verwaltungsgebäudes neben dem Kevelaerer Wasserturm auf dem Schirm und größtenteils auch noch auf Papier produzieren, bilden eine wichtige Grundlage für die Arbeit für die einzelnen Bereiche der Stadtwerke und der Technischen Betriebe der Stadt Kevelaer.
„Der größte Teil des Geldes wird bei den Kollegen der Abteilung Service und Verkehr reingeholt – und wir verteilen es dann wieder“, sagt Ulrich Leukers augenzwinkernd – denn ganz so einfach ist die Sache nicht. Konto- und Kassenführung sowie das Verbuchen der Eingangsrechnungen sind mehr oder weniger „Alltagsgeschäft“, das wird für vier Betriebe / Gesellschaften abgewickelt. Dabei handelt es sich um die Stadtwerke mit der Wasserversorgung, dem ÖPNV und Nebengeschäften, Technische Betriebe der Stadt Kevelaer mit den Bereichen Abwasser und Tiefbau (u.a. Straßen, Wege, Sport- und Spielplätze) sowie die Gesellschaften NiersEnergie und NiersEnergieNetze. Hinzu kommen die Jahresabschlüsse und die Verwaltung des Anlagevermögens. Aber als kaufmännische Abteilung übernimmt das Team auch noch andere Aufgaben. So werden für die Stadtwerke, Technischen Betriebe und die NiersEnergie auch die jeweiligen Wirtschaftspläne aufgestellt. Die haben‘s buchstäblich in sich, denn hier werden die Ausgaben für die kommenden Jahre, insbesondere auch die Investitionen, aufgeführt. Oder, wie es Ulrich Leukers formuliert, „das was die Mitarbeiter gerne ausgeben möchten.“
Als Kunde kommt man eher selten in direkten Kontakt mit Leukers und seinen Mitarbeiterinnen, allenfalls, wenn man mal eine Rechnung, die von der kaufmännischen Abteilung verschickt wird, zu beanstanden hat. Dann klärt das jemand aus dem Team mit dem zuständigen Vorgesetzten oder Mitarbeiter des Betriebes ab und gibt dem Kunden entsprechende Rückmeldungen. „Versicherungsfälle bearbeiten wir auch“, sagt Leukers. Welche Fälle sind das? „Na ja, wenn mal jemand gegen eine Laterne gefahren ist oder gegen einen Poller, dann meldet er sich bei uns und wir schicken dann die Rechnung“, lächelt Leukers. Das komme immerhin 80 bis 100 Mal im Jahr vor.
Die Rechnungen für Material und Ausstattung gehen ebenso durch die Hände der kaufmännischen Abteilungen wie die Arbeitsunterlagen der Mitarbeiter aus den Betrieben. Da kommen im Jahr schon einige Meter Aktenordnerrücken zusammen. Könnte man vieles nicht einfach digitalisieren? Im Prinzip schon, meint Ulrich Leukers, doch die externen Wirtschaftsprüfer, die in regelmäßigen Abständen die Arbeit der Abteilung unter die Lupe nehmen, hätten lieber alles auf Papier. Er selbst sei darüber gar nicht so unglücklich, sagt der kaufmännische Leiter; wenn er lange auf den Bildschirm geschaut habe, sehe er gern mal zur Abwechslung auf ein Stück Papier. Und überhaupt: Er könne sich nicht daran erinnern, dass er mal ungern zur Arbeit nach Kevelaer gefahren sei, sagt der gelernte Industriekaufmann aus Goch, der bei der Bundeswehr arbeitete, dann Verwaltungsfachangestellter wurde und über einen Schlenker durchs Hauptamt 1993 schließlich bei den Stadtwerken „landete“.