„Young Edition“ beim Jazz im Apfel

Bevor die jungen Musiker mit auf die Bühne kamen, schwor sie Wolfgang Czeranka in der Pause vor dem zweiten Set nochmal ein. „Du wartest einfach auf Deinen ersten Einsatz und spielst dann einfach“, wandte er sich an den 15-jährigen Maximilian Flaskühler, der an diesem Abend mit der Posaune seine Premiere bei einer Jazz-Session feierte.

Im ersten Set hatten die Czeranka-Band mit Hanns Hübner (Kontrabass), Stefan Janssen (Schlagzeug), dem Gastmusiker Christian Köhler (Sopran-, Alt-, Tenorsaxophon) und der wie immer charmanten Sängerin Daniela Rothenburg ihren professionellen Musikpart abgeliefert.
Von dem Swing „There is no greater love“ über den „Sway“-Bolero bis zum Klassiker „A-Tisket, A-Tasket“ hatte die Combo zum wiederholten Male ihre Qualitäten unter Beweis gestellt. Besonders Köhler zeigte einmal mehr, dass er ein Musiker mit schönen, gefühlvollen Phrasierungen ist, die den Zuhörer mit der Zunge schnalzen lassen.
Und Daniela Rothenburg brillierte am Gesang erneut mit schönem Gesang – unter anderem mit der erstmals vorgetragenen Ballade „Maybe this time“.

Danach durften die Musiker des Straelener Orchesters „Director´s Cut“ sich erstmals im Rahmen eines solchen Abends dem Publikum präsentieren.
Als erste bewiesen sich Anna Steffen und Lukas Langenstein, der später auch mal den Kontrabass zupfte. Statt Jazz boten sie den Zuhörern eine Popballade – „Dear Mr. President“ von Pink – und das durchaus mit Überzeugung, schönem Klang und Verve.

Pop und Posaune

Der nächste Nachwuchsmusiker, der sich mit gerade mal 15 Jahren und einem Jahr an der Posaune auf der Bühne zeigen durfte, war dann besagter Maximilian Flasskühler, dem Czeranka den Hinweis gegeben hatte. Dazu gesellten sich noch ein junger Schlagzeuger aus Holland und Langenstein.

Man kennt ihn nur als Tuba-Max“ scherzte der Bandleader. Doch der junge Mann machte bei „Blue Bossa“ von Kenny Dorham eine selbstbewusste, gute Figur und begann einige Soloschleifen zu spielen – auch wenn sie technisch natürlich noch nicht mit der Spielfantasie und der Sicherheit eines erfahrenen Profis dargeboten werden konnten.
„Vorher hat er gefragt: „Wieviel soll ich spielen?“ Jetzt waren es acht oder neun – er hat Spaß dran“, meinte der „Chef“ zum Enthusiasmus des Jungen.

Max Lieberheim hatte bei „Autumn leaves“ seine Gelegenheit an der Posaune. „Macht Spaß, ich komm‘ ja eigentlich von der Klassik“, war bei dem 18-Jährigen die Nervosität etwas deutlicher spürbarer. Der Dritte im Bunde war Joris Beetz, der seinem Altsaxofon bei dem Song „Song for my father“ durchaus melodische Klänge zu entlocken wusste.

Summertime, Hot‘n Cold

Gemeinsam gingen alle bei „Hit the road Jack“ und „Summertime“ zu Werke, wobei letzteres aufgrund der Bläservielfalt fast schon Dixieland-Charakter besaß.
Das „Mädchenstück“ (Rothenburg) „Hot´n Cold“ und ein schönes Gruppenfoto beschlossen einen bemerkenswerten Abend, den es vielleicht in ähnlicher Form am 6. Juni 2019 wieder geben wird, hofft Czeranka.. „Ich hab da eine weitere „Young Edition“ eingeplant, wo´s so gut ankommt.“

Die weiteren Termine sind der 11.Oktober und 8. November. Im kommenden Jahr spielt die „Scala Jazz Band“ am 7. Februar, 14. März, 11. April und 9 Mai.