In der vergangenen Woche haben die Auszubildenden der Wallfahrtsstadt Kevelaer die Ausstellung „Was ich anhatte … am Arbeitsplatz“ auf der Wasserburg Rindern besucht. Die Veranstaltung, organisiert vom katholischen Bildungszentrum Wasserburg-Rindern in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve, thematisierte die Erfahrungen von Betroffenen sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz und bot auch den Auszubildenden der Kevelaerer Stadtverwaltung die Möglichkeit, an vertiefenden Workshops zu diesem Thema teilzunehmen.
Die von Beatrix Wilmes kuratierte Wanderausstellung zeigt Kleidungsstücke von zwölf Betroffenen, die zum Zeitpunkt der Übergriffe getragen wurden. Begleitende Texte schilderten die Erlebnisse und machten die Tat und deren Auswirkungen anonym öffentlich. „Die Ausstellung war sehr bewegend und hat bei mir Wut, Unverständnis und Ekel ausgelöst“, schildert ein Auszubildender.
Das zentrale Anliegen der Ausstellung war es, die öffentliche Wahrnehmung sexualisierter Gewalt zu stärken und die sogenannte Täter-Opfer-Umkehr („Victim-Blaming“) zu thematisieren. „Es darf keine Rolle spielen, was die betroffene Person getragen hat, und ihr somit eine Mitschuld an der Tat suggeriert werden“, so die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Peulen. „Auf diese Weise werden die Opfer verurteilt statt die Täter. Diese Mythen und Vorurteile müssen aus unserer Gesellschaft verschwinden und die Betroffenen unterstützt werden.“
Speziell für die Zielgruppe der Auszubildenden wurden im Anschluss an den Besuch der Ausstellung an zwei Tagen Workshops zum Thema „sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz“ angeboten, die von erfahrenen Expertinnen und Experten begleitet wurden. „Der angebotene Workshop hat das schwierige Thema durch offene Gesprächsrunden und Übungen etwas aufgelockert, was uns allen gutgetan hat“, berichten die Auszubildenden der Wallfahrtsstadt.
Die Workshops zielten darauf ab, das Thema sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und den Azubis Hilfestellungen für den Umgang mit solchen Situationen zu bieten.
Trotz des schwierigen Themas war der Besuch für die Auszubildenden eine wertvolle und wichtige Erfahrung. „Am Ende des Tages bin ich mit einem hoffnungsvolleren Gefühl nach Hause gegangen“, sagte eine Teilnehmerin.
„Wir hoffen, dass solche Themen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit bekommen und Opfer mehr Unterstützung erfahren“, sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig.