In Deutschland ist das „Good Friday Battle“ (GFB) noch kaum bekannt. Die Erinnerungskultur für verletzte und gefallene Mitglieder von Hilfsdiensten wie Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, THW, etc. ist eher spärlich und wird kaum praktiziert. Einsätze dieser Hilfsdienste fordern aber auch Opfer unter denen, die ihre Mitmenschen durch tägliche Einsätze schützen oder ihnen in bedrohlichen Situationen helfen. In der „Athletic Area“ in Kevelaer haben Sportlerinnen und Sportler in diesem Monat mit der Teilnahme am „Good Friday Battle“ an genau jene Menschen erinnert.

Den Namen erhielt die Aktion durch das Karfreitagsgefecht (engl. Good Friday Battle) am 2. April 2010 in Nordafghanistan: Fallschirmjäger aus Seedorf gerieten in einen groß angelegten Hinterhalt und fuhren mit einem gepanzerten Fahrzeug auf eine Sprengfalle. Im Verlauf des mehrstündigen Gefechtes wurden mehrere Bundeswehrsoldaten teils schwer verwundet. Drei von ihnen erlagen am Ende des Tages ihren Verletzungen: Hauptfeldwebel Nils Bruns (35 Jahre), Stabsgefreiter Robert Hartert (25) und Hauptgefreiter Martin Augustyniak (28).

Das Team der Athletic Area sieht im „Good Friday Battle“ eine wichtige Form der Erinnerung: „Das GFB ist eine für Deutschland einzigartige Form des Gedenkens. In anderen Ländern sind die sogenannten ‚Hero Workouts‘ ein fester Bestandteil der Gedenkkultur. Es wird ein schweißtreibendes Workout programmiert, welches in Beziehung zu den Ereignissen des 2.4.2010 steht.“

‘Wir stehen zusammen. Wir fallen zusammen.’

Und wie das Gedenken an gefallene Kameradinnen und Kameraden sowie sportliches Workout zusammenpassen, weiß das Team aus Kevelaer ganz genau: „Das, was Sportler und Einsatzkräfte unterschiedlichster Bereiche verbindet, ist das gegenseitige Motivieren zum Durchhalten und zum Weitermachen. Das Good Friday Battle ist somit ein sportliches Gedenkevent und ein Zeichen der Kameradschaft und des Zusammenhalts – zusammengefasst unter dem Leitspruch ‚Wir stehen zusammen. Wir fallen zusammen‘.“ Initiiert wurde die Aktion von zwei Kameraden der drei in Afghanistan gefallenen Soldaten.

Der Teamgeist stand im Fokus des „Good Friday Battle“ in der Athletic Area. Foto: BSP Focus

Der Gedanke hinter der Aktion begeisterte Dirk Pempelforth von der Athletic Area in Kevelaer sofort: Auch er ist der Meinung, dass im Einsatz äußerlich oder innerlich Verletzte mehr verdient haben als eine kurze Information in den Nachrichten oder einen kleinen Artikel in der Presse. Die erste Teilnahme der Athletic Area am GFB sollte bereits im Jahr 2020 stattfinden, konnte aber aufgrund der Corona-Bedingungen nicht durchgeführt werden. Die Teilnahme erfolgte dann aber in 2022 mit 14 Athletinnen und Athleten. In diesem Jahr waren es bereits 18 Teilnehmende, die Schmerz, Trauer und Gedenken durch ihr gemeinsames Workout auf konstruktive Weise zum Ausdruck brachten.

Durch die diesjährige Aktion kam in Kevelaer eine Spendensumme von 600 Euro zusammen, die der Veteranenkultur e.V. GFB Fond zugute kommt. Die Organisation wurde gegründet, um an Seele und Körper verwundeten, verletzten und erkrankten Soldatinnen und Soldaten eine größere Wahrnehmung und Anerkennung zu verschaffen und deren Angehörige zu unterstützen.

Trotz des ernsten Hintergrundes war das Hero-Workout in der Athletic Area eine bewegende Veranstaltung für die Verantwortlichen und die Teilnehmenden, bei der auch die Freude am Sport, Spaß an der gemeinsamen Aktivität, das Schwitzen für den guten Zweck und eine positive Atmosphäre Platz hatten.