Wird Mario Maaßen Dr. Dominik Pichler herausfordern?

Mario Maaßen wird – wenn es nach dem Vorschlag des Parteivorstands geht – für die Kevelaerer CDU als Bürgermeisterkandidat antreten. Das ist eine der überraschenden Nachrichten der vergangenen Tage, die allesamt auf die Mitgliederversammlung der CDU am Mittwoch vergangener Woche zurückgehen. Die anderen lauten: Paul Schaffers legt nicht nur den Vorsitz des Stadtverbands nieder, sondern auch sein Ratsmandat und damit den Fraktionsvorsitz. Die Fraktion wird künftig von Mario Maaßen geführt, der Stadtverband zunächst kommissarisch vom Vize Michael Kamps.

Auslöser der Ereignisse war die Entscheidung der Mitgliederversammlung darüber, ob die CDU auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichten werde, da die Fraktion mit dem zwar der SPD zugehörigen, aber meist überparteilich agierenden Amtsinhaber Dr. Dominik Pichler bislang produktiv zusammengearbeitet hat. Paul Schaffers hatte in den vergangenen Monaten ebensowenig einen Hehl daraus gemacht, dass er sich weiterhin Pichler gut als Bürgermeister vorstellen könne, wie dieser verhohlen hatte, nicht als SPD-Kandidat, sondern aus dem Amt heraus anzutreten. Dementsprechend hatte der Vorstand für diese Lösung in der Partei geworben.

Rücktritt mit sofortiger Wirkung

„Ich habe mit jedem Einzelnen, der anderer Meinung war, lange gesprochen“, sagt Schaffers im Gespräch mit dem KB. Vor der Mitgliederversammlung habe es dann so ausgesehen, dass rund 70 Prozent der Mitglieder den Vorschlag des Vorstands unterstützen würden. „Auch die Ortsverbandsvorsitzenden waren überrascht“, erinnert sich Schaffers an jenen Mittwoch – denn die Versammlung stimmte mit 43:33 Stimmen gegen den Vorstand und für einen eigenen Kandidaten. Schaffers zog die Konsequenz, die im Vorfeld bekannt war: Er trat mit sofortiger Wirkung von allen Parteifunktionen zurück.

Paul Schaffers legte seine Ämter nieder. Foto: AF

„Ich werde mich nicht mehr in der Partei engagieren, ich habe eine andere Vorstellung von Kommunalpolitik als 43 Mitglieder der CDU“, erklärt Schaffers. Der Twistedener hatte sich nach den Stimmverlusten bei der letzten Kommunalwahl und nach dem Verlust des Bürgermeisteramtes an die SPD als pragmatischer Vermittler bewiesen. Er suchte und fand oft Kompromisse mit anderen Fraktionen und dem Bürgermeister, was dafür sorgte, dass ein ganz neues Miteinander im Rat entstand und in den vergangenen Jahren vieles für Kevelaer erreicht wurde. Diese Linie hätte Schaffers fortsetzen wollen. „Wir haben in der Fraktion viele gute Leute, die vor allem die Stadt und nicht nur die Partei im Blick haben“, lobt Schaffers und unter jenen, die – zumindest bislang – für den nächsten Rat kandidieren wollten, seien zudem viele neue, junge Leute mit der gleichen Einstellung.

Er wollte die Neutralität wahren

„Ich habe fast meine gesamte Freizeit mit der CDU verbracht“, sagt Schaffers mit Blick auf seine Doppelfunktion als Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender, insbesondere jetzt in der Vorbereitungsphase des Kommunalwahlkampfes. Den Rücktritt bereue er dennoch nicht, wohl aber, dass er, weil er in der Partei seine Neutralität habe wahren wollen, die persönlichen Beziehungen zu den Parteikollegen wenig vertieft habe. Ausdrücklich lobt er das Team im Parteivorstand.

Der hat derweil sein Bestes gegeben, eine Krise abzuwenden. Bereits am Samstag trafen die Vorstandsmitglieder zusammen, um mit Mario Maaßen der Partei einen Bürgermeisterkandidaten vorzuschlagen. Ihn hatte der Vorstand längst im Blick – allerdings erst für die darauf folgende Wahl (siehe dazu das Interview mit Mario Maaßen). Folgerichtig ernannte die Fraktion am Montag Maaßen auch zum Fraktionsvorsitzenden. Der 53‑Jährige ist bereits 1. Stellvertretender Bürgermeister und sei aufgrund seiner langjährigen Ratstätigkeit und seiner leitenden Funktion bei der Bundespolizei bestens für das Amt geeignet, so der CDU-Vorstand. Am 26. März 2020 sollen die Mitglieder entscheiden, ob sie mit ihm in den Wahlkampf gehen wollen.

An Paul Schaffers richtete der Vorstand Worte des Danks: „Auch die CDU-Fraktion bedauert das Ausscheiden von Paul Schaffers zutiefst und bedankt sich bei ihm ausdrücklich für die Arbeit der vergangenen Jahre. Er hat mit seinen politischen Überzeugungen, seinem verbindenden Stil und seiner persönlichen Integrität das Gesicht der CDU Kevelaer nachhaltig geprägt.“ Diese Aufgabe fällt jetzt Maaßen zu.

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