Wir verbinden Menschen

Zwei Stunden vor dem Beginn der sechsten Runde frickelten Stefan Spittmann und Dirk Winkels noch an den Kabeln für den Laptop. Seit März 2018 veranstalten die beide das „Quiz im Löwen“, das mittlerweile schon mehr als nur ein Geheimtip ist und auch Leute von außerhalb Kevelaers anzieht.
Im KB-Interview sprachen die beiden über die Entstehungsgeschichte, das Format und die zukünftige Perspektive.
KB: Wie seid ihr auf die Idee für diese Geschichte überhaupt gekommen?
Spittmann: Wir waren in Wesel auf einer ähnlichen Veranstaltung Da wurde dazu aufgerufen, dass die Leute suchen, die das organisieren. Da haben wir schon fast den Arm gehoben.
Winkels: Und auf der Rückfahrt von Wesel haben wir schon diskutiert, wo wir das in Kevelaer machen.
Spittmann: Wir waren uns einig: Wenn wir das machen, machen wir das in Kevelaer. Und der Löwe war für uns die passende Adresse.
KB: Wie war denn die Reaktion von Irmgard Baers, der Inhaberin, auf diese Idee?
Winkels: Wir haben eine halbe Stunde auf sie eingeredet, bis sie sagte: „Ich hab zwar keine Ahnung, was ihr machen wollt, aber macht mal.“
Spittmann: Und das hat sich ausgezahlt. Die Atmosphäre hier trägt mindestens zu 50 bis 60 Prozent zum Erfolg unserer Veranstaltung bei.
KB: Als ihr damit angefangen habt, habt ihr überhaupt daran geglaubt, dass da jemand kommt?
Winkels: Wir dachten, dass wir die Leute aus unserem Familien- und Freundeskreis rekrutieren müssen und haben eine Facebook-Seite und eine Email-Adresse eingerichtet. Und wir waren sehr schnell überrascht über die Resonanz und den Zuspruch, den wir da schon in kürzester Zeit erfahren haben.
Spittmann: Und das von Leuten, die wir gar nicht kannten.
Winkels: Am Ende hatten wir von Familien und Freunden gar keinen dabei. Es kamen Leute, die wir nicht kannten und die auch nicht wussten, was sie erwartet.
Das war eigentlich so das Schöne und das Spannende daran. Ich kann mich daran erinnern, wie angespannt wir waren und echt nicht wussten, ob die sagen: Na ja, war ja ganz nett. Die Begeisterung der Leute da war dann schon Ansporn weiterzumachen.
Spittmann: Heute abend sind drei, vier Teams da, die schonmal dabei waren.
Winkels: Das sind „Stammkunden“, und es gibt immer neue „Rookies“ die neu dazukommen. Deswegen haben wir jetzt auch im Januar diese Zusatz-Veranstaltung gemacht, wo nur neue Teams dabei waren.
KB: Wie kommt man eigentlich dazu, sich immer wieder neue Kategorien und neue Fragen auszudenken?
Winkels: Heute zum Beispiel haben wir „Karneval“. Wir hatten im Dezember die Kategorie „2019“, wo wir einen Ausblick auf das kommende Jahr geworfen haben.
Spittmann: Und dazu kommt das, was uns jeden Tag über den Weg läuft. Es gibt keine zwei, drei Tage hintereinander, wo wir uns in der quizlosen Zeit nicht irgendwelche Fragen gegenseitig per Whatsapp zuwerfen.
Winkels: Wir denken teilweise nur noch in Quiz – wir hören was und überlegen, wie kann man das unterbringen. Aber wir merken jetzt, dass vier Wochen zwischen dem Quiz knapp ist. Wir haben ja noch Familien, einen Job und machen das ja nur zum Spaß.
KB: Wie testet ihr dann aus, ob die Frage was taugt?
Spittmann: Gar nicht.
Winkels : Oft wird meine Schwester, Stefans Frau, zu Rate gezogen, aber im Grunde genommen testen wir gar nicht. Das ist dann für uns spannend: Haben wir die richtigen Fragen gewählt? Sind die Kategorien richtig?
Spittmann: Wir denken einfach, welche Fragen fänden wir toll, wenn wir da säßen? Dass wir da den Nerv treffen, freut uns natürlich. Aber da macht uns das auch Spaß, die Fragen zu stellen, die uns auch interessieren würden.
Winkels: Wir fragen ja nicht nur Schulwissen ab, sondern bei den Fragen muss man ja auch ein bißchen um die Ecke denken.
Spittmann: Und das müssen wir ja auch.
KB: Gab es mal eine Frage, wo ihr gesagt habt – was haben wir denn da gemacht?
Spittmann: Ja klar, das macht ja auch die Abwechslung aus. Das kann keiner wissen, also schreibt einfach auf, was euch dazu einfällt. Da haben wir unseren Spaß beim Auswerten und die Leute hoffentlich auch.
KB: Wie bewertet ihr, was da an Resonanz kommt?
Winkels: Wir haben sechs Mal 90 Leute da gehabt. Das heißt, wir werden am Ende des Jahres 1000 Leute dank der Unterstützung der Sponsoren kostenlos bespaßt haben. Wir haben in vier Wochen „Ladies spezial“, dann haben wir im Mai, im September und Dezember eine Veranstaltung. Das überrascht uns noch immer.
KB: Warum kommt das so gut an?
Winkels: Es ist was anderes, Außergewöhnliches. Zu Anfang war unser Anspruch, die Leute mal weg vom Fernseher und vom Handy zu kriegen, sie zusammenzuführen und einen schönen Abend zu feiern.
Mit Beendigung des Quiz ist ja der Abend nicht gelaufen – wir haben hier bis morgens 1 Uhr schon gesessen und sind mit Kandidaten weitergezogen. Das ist das, was wir uns von vornherein vorgestellt haben.
Spittmann: Es gibt ja auch was umsonst – Edeka Brüggemeier unterstützt uns. Genauso super ist die Unterstützung vom Stadtmarketing und vom Kevelaerer Blatt. Die Berichterstattung freut uns jedesmal.
Das ist eine Veranstaltung, die wir auch lieben und wo wir hingehen würden. Darum geht es uns.
KB: Wie lange wollt ihr das noch machen?
Winkels: Solange wir daran Spaß haben und uns die Fragen nicht ausgehen.
Spittmann: Und solange die Leute dran Spaß haben.
Winkels: Wenn wir weiter so einen Zulauf haben, machen wir das gerne weiter. Und 2020 haben wir noch was ganz Großes vor, über das wir heute noch nicht reden können.