„Wir sind auf einem richtig guten Weg“
Den weiteren Lockerungen im Land sehen Bürgermeister und Ordnungsamtschef aus Kevelaer mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits begrüßt Dominik Pichler die Ankündigung, dass ab dem heutigen Donnerstag die Vorschulkinder wieder in den Genuss eines eingeschränkten „Regelbetriebs“ kommen.
Andererseits blickt er auch über den Tellerrand und hält den vom Thüringer Ministerpräsidenten Ramelow anvisierten Weg in die Vor-Corona-Zeit für übereilt. „Wir sind auf einem richtig guten Weg“, sagt Pichler und wirkt entschlossen, das jetzt nicht aufs Spiel zu setzen. Als weiteres Beispiel führt er an, dass die Reisebeschränkungen gelockert werden sollen. Da komme ein Risiko auf die eigentlich „gute Entwicklung“ der Zahlen in der Wallfahrtsstadt zu.
Einerseits entwickelten sich im Ausland teils neue Corona-Hotspots, die für Kevelaerer Reisende, die ja auch irgendwann Reiserückkehrer werden, problematisch werden könnten. Andererseits sagt er zu Besuchern, die klassischerweise in der Wallfahrtssaison nach Kevelaer kommen: „Wir haben keinen Überblick über die Leute, die aus den Niederlanden oder Belgien kommen.“ In jedem Fall hält er es für wichtig, die geltenden Abstands- und Hygiene-Regeln unbedingt einzuhalten und jetzt nicht nachlässig zu werden.
Auf eine mögliche Ausweitung der Corona-Tests auf landwirtschaftliche Betriebe und Sammelunterkünfte von Arbeitern will man in Kevelaer vorbereitet sein. Ludger Holla bittet daher alle Vermieter solcher Unterkünfte, sich beim Ordnungsamt zu melden. Bei der Überprüfung der Schlachthof-Mitarbeiter habe sich gezeigt: „Nix ist besser als zu wissen, dass nix ist“, sagt Bürgermeister Dominik Pichler.
Geschäfte und Dienstleister, die in seit Neuestem wieder öffnen dürfen, seien „sehr gut vorbereitet“, sagt der Ordnungsamtschef mit Bezug auf entsprechende Kontrollen, die „sehr unauffällig“ verlaufen seien. Lediglich das Verständnis für das ordnungsgemäße Führen von Besucherlisten fehle zum Teil, sagt er. Dabei sei gerade dies „auch im Sinne des eigenschutzes“ wichtig. „Wir müssen die Kontaktnachverfolgung sicherstellen.“
Die will man übrigens umgehend vom Kreis übernehmen, wie in der vergangenen Woche bereits angekündigt. Für Dienstag war eine entsprechende Schulung der Kevelaerer Verwaltungsmitarbeiter in Kleve vorgesehen.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert in Corona-Zeiten auch die Vorbereitung der Wahl im September, berichtet Holla. Einerseits rechnet man bei der Stadt damit, dass die Zahl der Briefwähler stark steigen werde. Andererseits brauche man aber in jedem Falle auch für die Wahllokale noch zusätzliche Wahlhelfer. Wer sich hier engagieren wolle, könne sich direkt beim Ordnungsamt melden, sagt Holla. Und die Eignung der Wahllokale werde auch gerade überprüft. So rechnet man beispielsweise damit, dass Kitas wegfallen werden.