Winnekendonk siegt im Derby gegen Wetten

Die Derbywoche vor dem Spiel gegen die Union Wetten fing für die Viktoria Winnekendonk mit einem echten Hammer an: Kurzfristig hatte Viktorias Trainer Thorsten Fronhoffs das Handtuch geschmissen und war somit einige Wochen vor seinem bereits feststehenden Abgang zu seinem neuen Verein SV Sevelen gewechselt. In Winnekendonk war man gezwungen, für die Restsaison in der Kreisliga A einen Interimstrainer zu finden, der das Team leitet, bis im Sommer Sven Kleuskens zurückkehren wird.

Schnell fiel die Wahl in Winnekendonk auf Helmut Rankers, der ein Urgestein der Viktoria ist und der die Mannschaft kennt. Sein Sohn Johannes ist seit vielen Jahren Torhüter der ersten Mannschaft. „Das ist jetzt natürlich keine leichte Aufgabe für mich“, weiß Rankers. „Nach der Saison werden viele Jungs die Mannschaft verlassen. Jetzt noch einmal Motivation reinzubringen ist nicht so einfach.“

Am Sonntag stand für Rankers dann gleich ein Derby als erstes Spiel auf dem Zettel: Lange stand es zwischen der Viktoria und der Union Wetten 0:0, doch in der langen Nachspielzeit konnte Winnekendonks Andre Brouwers doch noch das späte 1:0 erzielen und die drei Punkte für die Viktoria sichern. „Es war ein klassisches Derby“, sagte Rankers. Kaum Torchancen auf beiden Seiten, dafür spielte sich der Großteil der Partie im Mittelfeld ab. „Wir haben defensiv sehr gut gearbeitet“, fand auch Wettens Trainer Timo Pastoors. „Die Winnekendonker Offensive muss man erst einmal in den Griff bekommen.“

Erst in der Nachspielzeit wurde es dann wirklich spannend. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum man ein so faires Spiel ohne Tore oder großartige Verletzungen so lang nachspielen lässt“, sagte Pastoors nach der Partie. Beschweren wollte er sich aber nicht: „Aufgrund des Hinspiels kann ich mich dadrüber nicht ärgern. Damals war das Quäntchen Glück auf unserer Seite, heute war es bei Winnekendonk.“ Nach 95 Minuten war es also Brouwers, der nach einem Eckball der Viktoria aus 17 Metern die Kugel in den Wettener Kasten schlenzte. „Bei dem Jungen weiß man, dass er das nötige Ballgefühl hat“, sagte Rankers über seinen Torschützen.

Kuriose Szenen folgten dann auch nach dem Tor, als Wettens Christoph van Stiphoudt die Gelb-Rote Karte sah. Jedoch nicht aufgrund eines Fouls, sondern weil er das Trikot ausgezogen hatte und bereits verwarnt war. „Er dachte, dass das Spiel aus sei und hatte das Trikot ausgezogen. Dafür hat er laut Regelwerk zurecht die Karte gesehen“, schmunzelte Pastoors, der aber im nächsten Spiel auf van Stiphoudt verzichten muss.

„Wir sind überglücklich, dass uns der späte Siegtreffer noch gelungen ist“, sagte Helmut Rankers nach dem Spiel. Sein Gegenüber Pastoors war gar nicht so traurig ob der Niederlage im Derby: „Ich kann damit leben. Wir haben das Hinspiel gewonnen, und wie damals Winnekendonk sind auch wir heute fair zum Gegner gegangen und haben gratuliert.“

Zuletzt hatte die Union drei Siege am Stück gefeiert und war bis auf Platz fünf vorgerückt, nach der Niederlage gegen Winnekendonk steht man auf dem sechsten Platz. Weiter geht es bereits am Freitag mit dem Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten TSV Nieukerk. „Flutlichtspiele und Heimspiele haben uns bisher gut gelegen. Wir wollen für das Derby und das Hinspiel Wiedergutmachung betreiben und drei Punkte holen“, sagt Pastoors.

Helmut Rankers muss mit seiner Viktoria nun gleich in eine englische Woche: Am Mittwochabend empfängt man Zuhause den Uedemer SV zum Nachholspiel, am Samstag fährt man dann zu Concordia Goch. „Ich denke, das werden zwei kampfbetonte Spiele. Uedem ist unten drin und braucht jeden Punkt. Es wird schwierig, in der Liga kann jeder jeden schlagen“, so Rankers. Sein Team steht weiterhin auf Tabellenplatz vier. Jan Aben