Restaurierung der Kerssenboomschen Mühle fortgesetzt

Wieder unter der Haube

Die Haube bei der Abnahme vor einigen Monaten. Foto: R. Rossner / DSD

Die Mühle Kerssenboom in Winnekendonk hat ihre Haube zurück. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr dank Spenden und der Erträge der Lotterie „GlücksSpirale“ 45.000 Euro für die Eindeckung der Haube mit Holzschindeln und die Restaurierung des Wellenrades zur Verfügung. Auch im Jahr zuvor hatte die DSD 50.000 Euro für Arbeiten an der Mühle bereitgestellt (das KB berichtete). 

Kellerturmholländer

Die Kerssenboomsche Windmühle steht weithin sichtbar in der Ortschaft Winnekendonk. Das technische Denkmal entstand 1849 als Turmholländer und wurde aus unverputztem Backsteinmauerwerk mit Stichbogenfenstern errichtet. Die Kellerholländermühle erhebt sich auf einem hohen Kellergeschoss, auf den der Mühlenschaft aufgesetzt ist.

Den hoch gelegenen rundbogigen Eingang erreicht man über eine äußere Metalltreppe. Eine ursprünglich mit Holzschindeln gedeckte Kappe bekrönt den Bau. Hölzerne Gatterflügel, die einst mit Segeltuch bespannt wurden, und der Holzstert, mit dem die Flügel in den Wind zu drehen waren, sind erhalten. Auch ist die Mühlentechnik aus der Zeit um 1900 weitgehend vollständig original vorhanden.

Starke Schäden an der Mühle

Die Mühle in Kevelaer-Winnekendonk war akut gefährdet. Durch die undichte, marode Haube und undichte Fenster drang Nässe in die Mühle ein und schädigte die Dachkonstruktion, die Technik und die Böden. Das Stertwerk war morsch. Wetterbalken, Flügel, Flügelkreuz, Balkenköpfe und Bodenbretter waren geschädigt. Die Treppen waren statisch gefährdet oder abgängig. Die Mauerwerksfugen waren ausgewaschen und Steine brachen aus dem Verband. 

Die jetzigen Eigentümer haben die Anlage, zu der auch ein Wohnhaus gehört, zu Wohnzwecken gekauft. 

Die Mühle blieb eine ungenutzte „Zugabe“. Das Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nach Rücksprache mit dem Rheinischen Mühlenverband und dem für den Niederrhein zuständigen Gebietsreferenten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, Dr. Stürmer, sich zur Rettung der Mühle, ungeachtet weiterer Komplementärmittel, mit 50.000 Euro zu engagieren, ermöglichte 2019 den Abschluss eines Fördervertrages für einen ersten Bauabschnitt und stellte die Initialzündung für die Rettung der Mühle dar. 

Der erste Bauabschnitt umfasst die Instandsetzung der Haube. Ein weiterer Antrag ist gestellt. Die Mühle war bis 1949 als Getreidemühle in Betrieb. Ihre vorhandene Technik stammt hauptsächlich aus der Zeit um 1900.