Wie ein D-Zug durch den “Löwen”

Immer wieder gelingt es dem Ehepaar Baers, mit seiner Auswahl von Swing- und Jazzbands den „Goldenen Löwen“ in einen Ort zu verwandeln, an dem Musikliebhaber sich wohlfühlen; an dem die Gäste Klänge zu hören bekommen, die für die einen altbacken oder „oldschool“, für die anderen Ausdruck einer besonderen Epoche der Musik sind, an die sie sich gerne erinnern, die sie nach wie vor mitreißt und die dabei nicht angestaubt wirkt.

Zum Abschied aus dem Jahr 2019 hatten Baers nochmal „alte Bekannte“ eingeladen. „Wir waren schon vier- oder fünfmal hier – der Laden hat einfach Atmosphäre“, bekannte der Bandleader von „Naldo´s Jazz Family“, der Multi-Instrumentalist Naldo Suhr, seine Sympathie für das ehrwürdige Haus, das für drei Stunden ein Ort von Sound, Rhythmus und netten Geschichten werden sollte.

Das in Overath beheimatete Sextett – mit Dietmar Schäfer (Trompete, Gesang), Manfred Zander (Posaune, Ukulele, Gesang), Regine Suhr (Banjo), Peter Krönes (Bass) und Achim Bräuer (Schlagzeug) – hatte ein fettes Paket traditionellen Jazz mit ins Jahresabschiedsgepäck gepackt. Vom New-Orleans- und Dixieland-Jazz der 20er-Jahre bis zu Swing-Nummern, Boogie Woogie und einem Hauch karibische Klänge reichte diesmal das Repertoire der Band. Ob nun der „Savoy Blues“ von Kid Ory, der „Steve Door Jump“ von Duke Ellington, die schwungvolle Melodie von „Puttin´on the Ritz“, der kompakte Dixie-Song „China boy“ oder das etwas moderner anmutende „Great bear“ – mit ihrer Musik sorgte das Sextett beim Publikum für Freude und Entspannung.

Dabei wurde erkennbar, dass die Musiker sicher nicht mehr die Jüngsten sind, dafür aber langsam wie ein klassischer D-Zug wirken, der allmählich ins Rollen und zum Ende hin richtig in Fahrt kommt. Außerdem durfte das Publikum beim Song „Lady Be Good“ erfahren, wie „Jug Bands“ mit selbst gestalteten Instrumenten wie dem Kazoo und Trompeten-Ansätzen in den USA die Musik spielten, die später im New-Orleans und Dixieland gang und gäbe waren. Naldo benutzte eine Luftpumpe als Instrument oder die Mundharmonika, Zander die Ukulele. Ergänzt wurde das musikalische Programm durch die mehr oder weniger originellen Kurzgedichte von Bandleader Naldo Suhr, die beim Publikum für Unterhaltung sorgten.

Am 24. Januar 2020 haben die Jazzfans im „Löwen“ die nächste Chance auf schöne Musik. Denn dann steht „Boogie Woogie meets Rock‘n‘Roll“ auf der musikalischen Speisekarte.