Wer möchte Presbyter werden?

Wenn Karin Dembek über das Presbyteriumsgesetz ihrer Kirche spricht, spürt man, dass auch eine Christin unduldsam werden kann. „Das halte ich für völlig antiquiert“, sagt die Kevelaerer Pfarrerin mit Blick auf die Wahlen zum Presbyterium, die im März 2020 anstehen, um die sie sich aber jetzt schon kümmern muss.
Das Gesetz sieht enge zeitliche Grenzen und Kriterien vor. Eine dieser Zeitgrenzen ist der Korridor zwischen dem 19. und 26 September. In diese Zeit fällt das Vorschlagsrecht der Gemeindemitglieder für Kandidaten, obwohl die Wahl noch ein halbes Jahr hin ist.
„Das ist extrem wenig Zeit“, kritisiert die Gottesfrau. „Es ist nicht überraschend, dass es dann schwer ist, Menschen für diese Arbeit zu finden.“ Man habe im Vorfeld bereits herumgefragt, ob jemand in der Gemeinde sich aufstellen lassen will, „Wir haben uns bisher nur Absagen eingehandelt.“
In zwei Gemeindebriefen habe man auf die Wahlen aufmerksam gemacht. „Das ist aber als Aufruf zu klein“, hofft sie, über diesen Weg doch noch Interessenten zu gewinnen.
Zwar habe sich mit Pascal Janssen bisher nur ein Mitglied des Presbyteriums erklärt, aufgrund seines Studiums in Aachen nicht mehr zu kandidieren. Es sei sehr erfreulich, dass sieben Mitglieder diese Tätigkeit weiter mit voller Kraft ausüben wollen. „Allerdings müssen wir mindestens zwei Kandidaten finden, damit es die Möglichkeit einer Wahl gibt.“
Die Pfarrerin würde sich freuen, „wenn sich Menschen finden, die ab 2020 vier Jahre lang Gestaltungsarbeit machen wollen.“ Die Arbeit für die Gemeinde sei eine erfüllende Aufgabe, die den Beteiligten viel Freude bereite.
Wählbar sind alle Gemeindemitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer, die am Wahltag 18 Jahre alt sind und das 75. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Das Presbyterium ist die geistliche Leitung der Kirchengemeinde und ist darüber hinaus für Personal, Gebäude und Finanzen zuständig. Das Kevelaerer Presbyterium hat zurzeit neun Mitglieder: acht gewählte Presbyterinnen und Presbyter und die Pfarrerin, die „geborenes“ Mitglied des Presbyteriums ist.