Wenn et te laat is…

Es ist ein ermunterndes Gefühl, dieser Tage durch Kevelaers Straßen zu ziehen. Nicht nur der zeitweise von einer stattlichen Schneedecke dekorierte Krippen- und Adventsmarkt hebt dabei meinen Geist. Es ist auch der Gedanke daran, dass sich in Kevelaer nach langen Jahren der Selbstzufriedenheit endlich etwas bewegt.
In der Innenstadt werden in den kommenden Jahren wichtige Plätze und die Hauptstraße neugestaltet. Auf der Hüls entsteht ein ganz neues Areal zum Thema Gesundheit, angrenzend an ein großes neues Wohngebiet. Eine attraktive Zuwegung soll das alles an die Innenstadt mit dem Pilgerzentrum anbinden. Obendrein expandieren allerorten die Lebensmittelmärke.
Und was macht die Politik? Ja, auch sie bewegt sich. Seit Jahren singt die FDP das Hohelied auf einen Technischen Beigeordneten, der einen Masterplan für ganz Kevelaer entwickeln soll, der aus vielen Einzelprojekten ein stimmigen Konzept schmieden soll. Im vergangenen Jahr dann stimmten erstmals die Grünen in den Gesang ein, hängten aber eine Strophe an, die besagte, dass mehr Manpower in der Stadtplanung es auch täte.
Das hat die Stadtverwaltung wohl zwischenzeitlich auch bemerkt und dort zwar nicht Man-, wohl aber nicht minder wertvollen Womanpower in­stalliert. Anders wären die vielen Projekte wohl auch kaum zu stemmen. Das eigentliche Problem aber, dass niemand sowohl Zeit als auch Kompetenz vereint, um einen echten Masterplan zu entwickeln, das ist geblieben.
Es überraschte also wenig, dass die FDP einmal mehr in den Haushaltsberatungen für 2018 ihre altes Lied anstimmte. Und wieder fielen die Grünen ein. Doch noch eine weitere Stimme erklang: Auch die CDU schloss sich nun der Forderung nach einem Technischen Beigeordneten an – die Mehrheit stand!
Bis, ja bis der Bürgermeister sinngemäß erklärte, ein Technischer Beigeordneter sei unnütz und teuer. Und so beschlossen CDU und Grüne, man könne ja auch Ende nächsten Jahres noch mal schauen. Vermutlich, weil dann so ein Mitarbeiter sinnvoller und günstiger erscheinen könnte…
Ich weiß schon jetzt, welches Lied die FDP im nächsten Herbst anstimmen wird.
Und meine liebe Frau, die Mechel, meint dazu: „Das ist doch prima. Wenn 2018 ein Technischer Beigeordneter gesucht wird, ist er 2019 bestimmt eingestellt. Dann kann uns endlich einer erklären, was wir bei den Millionenprojekten der jüngsten Jahre hätten besser machen können – wenn wir einen Technischen Beigeordneten gehabt hätten.“
Euer Hendrick