Gemeinsamer Besuch der CDA Kreis Kleve mit Claudia Middendorf in Kevelaer

Weit mehr als nur ein Job

Während der Diskussion: Gerhard Gertsen (links), Claudia Middendorf und Matthias Wirth. Foto: CDA Kreis Kleve

Nach dem pandemiebedingt gut 15 Monate andauernden Betretungsverbot der Werkstätten für Menschen mit Behinderung war es Barbara Stephan eine sichtliche Freude, wieder Gäste im Namen der Haus Freudenberg GmbH begrüßen zu dürfen. Im Rahmen der NRW-weiten CDA Sommeraktion war Claudia Middendorf als „Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen“ der Einladung der CDA Kreis Kleve gefolgt, um einerseits die Arbeit am Kevelaerer Standort kennenzulernen und andererseits mit den Teilnehmer*innen über die Perspektiven von beruflicher Bildung für Menschen mit Behinderung zu diskutieren.

Die fachlichen Impulse lieferten seitens Haus Freudenberg die Geschäftsführerin Barbara Stephan, Beatrix Heistermann als Leiterin des Sozialen Dienstes und der Werkstattrat Gerold Toman. Nach einem Einführungsvortrag lernten die Teilnehmer*innen bei einer Führung die Arbeitsbereiche Dokumentenarchivierung, Logistik und Schreinerei kennen, die den Schwerpunkt am Kevelaerer Standort bilden. Menschen mit Behinderung werden hier individuell ihren Fähigkeiten entsprechend ausgebildet und finden anschließend einen Arbeitsplatz. Sichtlich beeindruckt war die Gruppe vom hohen qualitativen Niveau der vorgestellten Produkte, die für namhafte Marken hier gefertigt oder konfektioniert werden.

Corona-Pandemie als große Herausforderung

In den sich anschließenden Kurzvorträgen und Diskussionen ging es um die Struktur der Ausbildung für Menschen mit Behinderung und deren Integration in den Arbeitsmarkt. Dabei gingen Beatrix Heistermann und Barbara Stephan auch auf die Situation während des Shutdowns ein. Für die in Haus Freudenberg beschäftigten Menschen ist ihr Arbeitsplatz und der Kontakt zu den Kolleg*innen in besonderem Maße sinnstiftend und „weit mehr als nur ein ‚Job‘“, wie es Werkstattrat Gerold Toman betonte. Die kontaktreduzierenden Maßnahmen und der veränderte Lebensrhythmus waren für viele Freudenberger*innen eine große Herausforderung. Claudia Middendorf unterstrich in ihren Ausführungen die hohe Priorität der Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen im Rahmen der Impfkampagne des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die hohe Impfquote von über 90 Prozent im Verbund der Werkstätten von Haus Freudenberg um Zeitpunkt des Besuches war eine wichtige Voraussetzung, um den Regelbetrieb wieder aufnehmen zu können.

Verbesserung des Gewaltschutzes

Die Landesbeauftragte und Erste stellvertretende Landesvorsitzende der CDA gab darüber hinaus Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Sozialpolitik in NRW, wie etwa die derzeit laufende Überarbeitung des Wohn- und Teilhabegesetzes. Ziel ist es, den Gewaltschutz in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Bessere Schutzkonzepte, eine zentrale Monitoring- und Beschwerdestelle zur Gewaltprävention und die Einführung einer staatlichen Aufsicht über die Werkstätten sind Teil der geplanten Maßnahmen.

CDA-Kreisvorsitzender Matthias Wirth betonte in seinen Schlussworten den hohen Wert des stetigen fachlichen Austausches zwischen Politik und Praxis, zu der auch diese Veranstaltung einen Beitrag geleistet hat. 

Die Teilnehmenden der CDA Sommeraktion vor dem Kevelaerer Standort von Haus Freudenberg. Foto: CDA Kreis Kleve