Sag, Mechel, was muss das für ein Weißer Sonntag gewesen sein, vor 75 Jahren, drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Bischof von Lourdes zu uns nach Kevelaer gekommen ist, um uns den Frieden, Pax Christi, zu bringen. 266 von unseren Kindern hat er die Erste Heilige Kommunion gereicht. Mehr als zwei Stunden hat das gedauert. Ich sehe noch die Bräutchen in ihren weißen Kleidern mit den schönen Blumenkränzchen im Haar und die Jungen mit dem Kommunionsanzug in ihren kurzen Hosen.
Und was war das größte Kommunionsgeschenk, das der Bischof mitgebracht hatte? Tatsächlich konnte er viele Väter aus der französischen Kriegsgefangenschaft befreien und mit nach Kevelaer bringen. Was muss das für eine Wiedersehensfreude gewesen sein!
Zur Kommunion gehen war damals noch etwas Selbstverständliches, auch wenn die Kinder ziemlich überfordert waren, im Zweiten Schuljahr konnten die ja kaum lesen. Aber zu diesem Anlass kriegte man ein eigenes Gebetbuch geschenkt, das Laudate, mit Goldschnitt natürlich.
Und die Geschenke wurden im Laufe der Zeit immer mehr. Erst kriegten die Jungen Tafeln Schokolade und die Mädchen Hortensien, dann kam die Armbanduhr und vielleicht ein neues Fahrrad. Die Zeiten, wo sich das Kommunionkind schämte, weil Mutter ihr nicht so schöne, schwarze Lackschühchen hatte kaufen können, sind längst vorbei.
Ich höre noch die Nachbarn sagen, schon Monate vor dem großen Festtag: “Jetzt seid ihr dran!“ Dran sein heißt, die Terrasse muss neu gefliest werden, das Woh…