Weihnachtsfunke soll wieder rüberkommen
Manuel Loeker und Lisa Stammen gehören zu den Menschen, die sich schon Mitte September Gedanken über Weihnachten machen. Die beiden 27-Jährigen, die in Kevelaer aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, sind gerade dabei, ihre neue Wohnung einzurichten. „Wir haben seit 1. September die Wohnungsschlüssel“, freut sich der gelernte Gerontologe.
Daneben sammeln sie schon fleißig als Aktive der „Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.v.“ (mit regionalem Sitz in Goch) Schuhkartons voller Geschenke für Kinder. Zielorte sind Schulen und Kinderzentren in den ärmeren Regionen von El Salvador. „Das Projekt nennt sich Weihnachtsfunken“, erläutern Loeker und seine Liebste, die bei der Stadt Kevelaer als Sozialpädagogin angestellt ist.
Auf den Verein aufmerksam geworden sind Stammen und Loeker durch einen Zufall. „Der Geschäftsführer des Vereins war mein Dozent während des Studiums der Erlebnispädagogik an der Hochschool Nijmegen“, erklärt die junge Frau. „Der macht das seit 32 Jahren, war selbst zu Zeiten dort aktiv, als Bürgerkrieg geherrscht hat. Das war auch die Geburtsstunde des Vereins selbst.“ Offiziell wurde die Flüchtlingshilfe (laut Homepage) 1982 gegründet. Seit gut eineinhalb Jahren engagieren sich jetzt die beiden Kevelaerer für die Region: „Der Professor berichtete davon, er hat immer Delegationsreisen gemacht. Und im November 2017 durften wir an einer Reise nach El Salvador teilnehmen.“ Bis zum 27. März diesem Jahres waren sie im ganzen Land unterwegs. Einen Monat lang blieben sie in der Region am Bajo Lempa und unterrichteten in Nueva Esperanza Gewaltprävention, machten mit Rangern ökologische Arbeit und nahmen als Wahlbeobachter an den Bürgermeister- und Parlamentswahlen teil.
Zurück kam das Paar mit vielen positiven Eindrucken. „Die Menschen haben mich fasziniert und deren Herzlichkeit“, sagt Lisa Stammen. „Vulkane waren da, Meere, Stände, eine gewaltige Natur auf einer Fläche so groß wie Hessen“, schwärmt ihr Lebenspartner.
Die Reise motivierte beide, in dem Rahmen weiterzumachen. „Wir haben dann auch eine Delegation aus El Salvador zum Nationalpark Bayrischer Wald im Frühjahr begleitet“, erzählt die junge Frau.
Schon im letzten Jahr hatten sie die Weihnachtsfunken-Päckchen persönlich gepackt, Leute akquiriert, die den Container mit auffüllten, und die Sachen dann in El Salvador am Hafen abgeholt, verladen und anschließend im Land an die Kinder verteilt.
„Das war anstrengend, aber bewegend, weil die Freude der Kinder und die Dankbarkeit der Eltern spürbar war, dass ihre Kinder auch etwss zu Weihacnten kriegen“, erinnert sich die 27-Jährige gerne an diese Landestour.
Dass sie jetzt schon für die Aktion werben, hat einen einfachen Grund. „Wir müssen die Sachen hier sortieren und vorbereiten, der Container geht dann Ende Oktober mit den Sammlungen der anderen gut 20 Aktiven aus dem Ruhrgebiet und dem Niederrhein auf die Reise“, erklärt Loeker. „Dann braucht er noch gut sechs Wochen, bis er aus dem Hafen ist. Der Zoll ist sehr kompliziert da.“
Wenn sich jemand beteiligen will, sollte er in die Schuhkartons „alles außer Kleidung und Süßigkeiten“ stecken. Wilkommen sind Schulsachen, Kuscheltiere oder Spielsachen. „Dass man so auf 10 bis 15 Euro an Wert pro Kiste kommt.“ Und die Kartons „müssen aufmachbar sein.“
Da der ganze Aufwand für die Ehrenamtlichen sehr teuer ist (das Anmieten eines Containers kostet bis zu 3.500 Euro) freuen sie sich über jede kleine Spende für den Versand.
In dem Kiosk unter ihrer Wohnung an der Marktstraße 4 kann man die Kartons abgeben. Das Paar sortiert sie anschließend und leitet sie weiter. Sie Selber werden diesmal bei der Übergabe in El Salvador nicht dabei sein können. Das sei auch eine Frage von Zeit und Geld, betonen beide: „Wir fliegen wohl erst Mitte Januar wieder rüber, aber ein Flüchtlingshelfer vor Ort wird da sein. Und feste Mitarbeiter der Hilfe in El Salvador werden die Verteilung da organisieren.“ Zudem ist es ihnen wichtig, klarzumachen: „Es kommt hundertprozentig an, auch wenn wir nicht selbst vor Ort sein können.“