Weg mit den Autos

Maßnahmen, die Autofahrer einschränken, sind immer unpopulär – zumindest anfangs. Inzwischen gibt es aber unzählige Stadtviertel und ganze Großstädte, die das Auto zurückdrängen. Auch dort gab es anfangs Proteste. Heute genießen die meisten Betroffenen die neu gewonnene Lebensqualität.

Auch Kevelaer steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung in der Verkehrspolitik. Eine Tiefgarage unter dem Peter-Plümpe-Platz scheint keine Option mehr zu sein. Der Platz selbst aber – da sind sich die Experten einig – verschenkt sein Potenzial in Sachen

Aufenthaltsqualität. Doch genau daran mangelt es in Kevelaers Innenstadt. Der Kapellenplatz ist spirituell „belegt“. Den Cafés entlang der Fußgängerzone fehlt der Platz für großzügige Außenflächen. Der Peter-Plümpe-Platz wäre ideal – und er soll zeitnah neugestaltet werden.
Ein großer Wurf kann dort nur gelingen, wenn der Anteil der Parkflächen deutlich verringert wird, die Trennung zur Marktstraße verschwindet und diese mindestens verkehrsarm wird.

Dazu muss es attraktiver werden, die Fahrt zur Arbeit, zum Einkauf oder zur Eisdiele mit dem Fahrrad oder Pedelec zu bestreiten. Sichere und ausreichend breite Radwege gehören dazu – besser noch die Umwidmung mancher Straße in eine Fahrradstraße. Spätestens mit Fertigstellung der OW 1 wäre die Bahnstraße dafür ein Kandidat. Die Marktstraße ist es heute schon – und sie muss dringend attraktiver werden für Fußgänger und Fahrradfahrer, wenn wirklich eine Verbindung zwischen Innenstadt und Solegarten auf der Hüls gelingen soll.

Vielleicht muss auch der Bürgerbusverkehr ausgeweitet werden. Was den Bedarf an Fahrern betrifft: Könnten sich nicht Langzeitarbeitslose als Fahrer einige Euro extra verdienen und gleichzeitig dem ersten Arbeitsmarkt wieder näher rücken? Vermutlich werden zudem in fünf Jahren auf definierten Strecken verkehrende selbstfahrende Fahrzeuge als Sammeltaxis oder Kleinbusse beginnen, die Innenstädte zu erobern. Die Weichen dafür müssen aber jetzt gestellt werden, wenn Peter-Plümpe-Platz und Marktstraße umgebaut werden. Sonst sind wir damit in fünf Jahren fertig und können von vorne anfangen.

Jetzt ist die Zeit für ein Verkehrskonzept, das das Auto nicht mehr in den Mittelpunkt stellt und die Innenstadt für Menschen attraktiv macht. Wie das gelingen kann – und dass das gelingen kann – haben in den Niederlanden und in Dänemark viele Städte erfolgreich vorgemacht.