Wann organisieren sich die Kevelaerer für den Klimaschutz?

Entspannt musizieren Daniel, Helen, Nico und Robin Wouters vor der Tür des KuK-Ateliers und warteten auf weitere Mitstreiter. „Ich hatte über Facebook einen losen Aufruf gemacht“, erzählt der 36-jährige Daniel Wouters. Doch seine Hoffnung auf einen regen Austausch mit Gleichgesinnten erfüllt sich an diesem Abend nicht.
Das hält seine Kinder aber nicht davon ab, in dem Atelier zwei mittelgroße Pappen und dazu Stifte zu nehmen, um diese mit Parolen für die Klever Demonstration von „Fridays for future“ am Folgetag aufzumalen. „Dafür habe ich mir freigenommen, den Kindern zuliebe. Ich will ja auch noch länger leben“, meint die 39-jährige Helen.
„Keiner traut sich“
Hier in Kevelaer tue sich halt nichts oder nur am Rande, findet ihr Mann. „Wir fragen uns, wenn gerade aus den Schulen nichts nach außen dringt, was da passiert.“ Ihn beschleiche das Gefühl, „dass sich keiner traut, der den Stein ins Rollen bringt“ in Kevelaer, so Daniel Wouters.
„Da kamen die Kinder selbst mit an“, erklärt er, was bei ihm den Impuls ausgelöst habe, auch andere Leute mit Blick auf eine „Fridays for future“-Aktivität in der Wallfahrtsstadt anzusprechen. „Wir haben auch mit den Aktiven von wirKsam e.V. gesprochen, die dürften aber alle in Vorbereitung auf die Landpartie am Wochenende sein.“
Schon die eigenen Eltern hätten ihm beigebracht, dass es Sinn mache, sich für die Umwelt einzubringen. Das habe man an die eigenen Kinder weitergegeben. Und man engagiere sich ja selbst schon seit Jahren in dem Bereich, meinte der Mitinhaber des Zeltplatzes „Anna Fleuth“.
Allein will er die Verantwortung nicht auf sich nehmen, dazu sei im eigenen Betrieb einfach zu viel zu tun. Aber es gebe in der Stadt eben reichlich Baustellen, was den Klimaschutz anbetreffe. „Alleine die Automassen, die nach Kevelaer fahren, das ist total katastrophal“, findet der Musiker.
Aus seiner Sicht wäre ein Fuß-und Radwegekonzept für die Innenstadt dringend erforderlich. „Ich fahre seit 25 Jahren mit dem Fahrrad von Kevelaer nach Winnekendonk. Aber mittlerweile ist das so gefährlich, dass ich das wegen der Kinder mit dem Auto mache – und das ist halt ein Zeichen dafür, dass hier was faul ist.“
Auch die Idee eines „Unverpackt“-Ladens, wo man wie in Geldern plastikfrei einkaufen kann, sei für Kevelaer ebenfalls eine denkbare Option. Dazu müsse man aber auch die Initiative ergreifen und für solche Projekte den Stadtrat und die Stadtverwaltung überzeugen.