Wallfahrt der Erinnerungen

Als besonderes Angebot für Demenzerkrankte organisiert das Caritas-Pflegeteam Kevelaer unter der Leitung von Birgit Stienen im Klostergarten das Demenzcafé „Café Memory“. Einmal im Jahr findet die Wallfahrt der Erinnerungen zum Gnadenbild der Mutter Gottes in Kevelaer statt. Es geht auf den Kapellenplatz und zu einer Messe in die Kerzenkapelle.

„Erinnerung 2018“ steht auf der Wallfahrtskerze, die von den zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter Mithilfe der Betreuerinnen mit Wachsbildern gestaltet wurde. Brot, Kreuz, Kelch, Fisch und Schutzmantelmadonna mit Kind zieren die Kerze, die sie auf die Wallfahrt mitnahmen.

Claudia Baldeau, die Leiterin des „Café Memory“, berichtete, dass diese Wallfahrt durch die Arbeit von Spiritual Care inspiriert wurde. Sie las den Teilnehmern bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen mit Eis die Entstehungsgeschichte der Kevelaerer Wallfahrt vor. Auf den Tischen lagen Kopien einer Radierung vom Gnadenbild, ein Foto der Gnadenkapelle und es gab Andenkenfähnchen von Kevelaer mit vielen Bildern der kirchlichen Andachts- und Gottesdienststätten. Außerdem standen zehn Stumpenkerzen mit dem Motiv der „Consolatrix Afflictorum“, der Trösterin der Betrübten, für jeden Teilnehmer bereit.

Die Wallfahrer gingen (oder fuhren mit dem Rollstuhl) über den Kreuzweg und durch die Hauptstraße. Einige Angehörige und Mitarbeiterinnen hatten sich angeschlossen, so dass jeder Teilnehmer begleitet wurde. Am Gnadenbild erwartete sie bereits Pastor Michael Wolf. Er sprach ein Gebet und sang mit den Pilgern zwei Lieder, bevor man sich wegen des schlechten Wetters in die Kerzenkapelle begab.

Hier wurde die Wallfahrtskerze gesegnet und angezündet, und auch von den zehn Stumpenkerzen, die auf den Altar gestellt worden waren, ging ein Leuchten aus. In seiner Predigt sprach Pastor Wolf den Anwesenden Mut und Trost zu: „Ich bin bei Euch alle Tage, wie es Gott sagt – das gilt immer. Egal, ob wir gesund oder krank sind, ob arm oder reich, Gott steht zu uns. Und Gott spricht, dass wir das Licht der Welt sind. Dies gilt ebenfalls ohne Einschränkungen, auch dann, wenn Vitalität fehlt und die Tage schwer werden. Einer ist da, der uns Kraft gibt. Das Licht von der Kerze und das Licht, das wir sein dürfen, zeigen die Gegenwart Gottes. Die macht alles hell und im Licht geht es dem Menschen besser als in den dunklen Tagen. Gott legt das Licht in uns und lässt uns auch für andere Licht sein.“

Im Gang zu Maria und in den festen und altbekannten Formen der Anbetung konnte man erkennen, wie die Teilnehmer „mitgingen“, indem sie sich an Gebeten, Liedern und Gesprächen beteiligten. Für viele war die Wallfahrt der Erinnerungen wahrhaftig eine bewusste Reise in ihre Vergangenheit, in der sie ihre Erinnerungen wieder leben konnten.

Das Café Memory im Mehrgenerationenhaus, Klostergarten 1, öffnet montags, dienstags und donnerstags jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr seine Pforten (eine Anmeldung ist erforderlich) .