Wahnsinn in Wetten! Tombergs schießt Union zum späten Derbysieg

Lange hatte es am Mittwochabend im Derby zwischen der Union Wetten und der Viktoria nach einem torlosen Remis und damit einer Punkteteilung im Prestigeduell ausgesehen. Dann aber kamen die 90. Minute, ein Fehler in der Winnekendonker Defensive und der Auftritt von Simon Tombergs. Mit 1:0 konnte die Union das Heimspiel dank des späten Treffers gewinnen – es war der dritte Sieg in Folge der Mannschaft von Trainer Marcel Lemmen. Während die Wettener nach dem Derby-Erfolg in der Tabelle der Kreisliga A mit nun 21 Punkten auf Rang elf klettern konnten, blieb das Team von Coach Sven Kleuskens nach der Niederlage mit 24 Zählern auf Platz acht hängen und muss nun den Blick nach unten richten.

Ein schönes Fußballspiel sahen die zahlreichen Zuschauer auf dem Wettener Sportplatz unterdessen nicht. „Fußballerisch war das sicher von beiden Mannschaften kein Meisterwerk“, bestätigte beispielsweise Viktorias Torhüter Johannes Rankers, der sich an Stelle von Kleuskens nach dem Abpfiff den KB-Fragen stellte. Während der Keeper der Grün-Weißen über die gesamten 90 Minuten ein spielerisches Übergewicht bei seiner Mannschaft sah, sprach Lemmen nach der Partie von einer „ausgeglichenen ersten Halbzeit“.

„Wir hatten vier bis sechs Riesenchancen, die Union hingegen nur anderthalb“, resümierte Rankers das Kräfteverhältnis im Derby. Die Entscheidung fiel dabei erst in der letzten Spielminute. Nach einem langen Ball der Union kam Rankers aus seinem Kasten, um die Kugel zu klären, rechnete dabei aber nicht mit der späten Kopfball-Rückgabe seines Mitspielers. „Ich war außerhalb meines Sechzehners und überrascht, dass der Ball plötzlich noch die Richtung änderte. So konnte ich nicht richtig klären“, erklärte der Torhüter. Wettens Coach sagte: „Da war sich die Winnekendonker Abwehr uneinig. Am Ende ist der Ball vor die Füße von Simon Tombergs gerollt, der den Ball aus der Distanz nur noch in das leere Tor schießen musste.“

Riesenjubel also bei der Union, tiefes Tal der Tränen bei der Viktoria, die zudem kurz vor Spielende  Spielmacher Niels Honnen verlor, der die Rote Karte sah. „Nicht nur mit Blick auf den Spielverlauf, sondern auch auf die Tabelle war das heute eine ganz bittere Niederlage“, klagte Rankers. „Jetzt sind wir noch einmal ganz tief unten reingeraten, das wollten wir natürlich vermeiden. Und am Sonntag kommt ja kein leichterer Gegner auf uns zu…“, meinte der Kapitän. Dann nämlich steht für die Kleuskens-Elf gleich das nächste Derby beim Kevelaerer SV an. „Wir werden alles in die Waagschale werfen, in einem Derby ist immer alles möglich“, sagte Rankers vor dem Duell am Sonntag, das um 15 Uhr auf dem Kunstrasenplatz auf der Sportanlage bei Scholten angepfiffen wird.

„Heute haben wir natürlich etwas glücklich gewonnen, Winnekendonk hatte schon die besseren Chancen. Aber die kämpferische Leistung meiner Mannschaft stimmte, so haben wir uns das Glück auch erarbeitet“, freute sich Lemmen über den so wichtigen Heimsieg. „Ein Blick auf die Tabelle zeigt aber auch, dass die anderen Teams von unten ebenfalls punkten konnten. Wir bleiben unten drin, sind aber in einer guten Verfassung. Jetzt dürfen wir nicht aufhören, es bleibt super eng.“ Weiter geht es für die Wettener am Sonntag mit dem nächsten Heimspiel gegen den BV Sturm Wissel, der mit 26 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz der A-Liga steht. „Wissel hat sich in der Winterpause gut verstärkt, das ist natürlich keine schlechte Mannschaft. Für uns wird es erneut ein hundertprozentiges Kampfspiel, die Einstellung muss stimmen. Aus der kontrollierten Defensive heraus wollen wir ein gutes Spiel abliefern“, blickte Lemmen auf das Duell am Sonntag (15 Uhr). JAN ABEN