Vor 50 Jahren das Abitur “gebaut”
Wir waren die 10. Abiturientia am Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer und sagen mit Stolz, wir waren „was Besonderes“. Denn erstens zählten wir uns zu diesem berühmt-berüchtigten Jahrgang, diesen „verruchten“ 68ern.
Und zweitens wurden wir diesem Attribut gerecht durch unseren Abitur-Spruch, der eigentlich und per Tradition möglichst brav, sprich, der humanistisch geprägten Lehranstalt adäquat gefärbt sein sollte. So war es zumindest die Jahre davor. Wohlan, wir 23 Jugendlichen wählten diesen Spruch: „Kritik soll zur rechten Zeit erfolgen. Man darf sich nicht angewöhnen, erst dann zu kritisieren, wenn etwas passiert ist.“
Was wurden wir zunächst gelobt ob dieses weihevollen Spruches, der so recht in die christlich-katholische Landschaft unseres Heimatstädtchens passte. Und wie lang wurden die Gesichter unserer Damen und Herren Pädagogen, als wir den Urheber bekannt gaben, der solcherlei Erbauliches aufgeschrieben hatte. Kein anderer als Mao-Tse-Tung (!) verfasste diese Sätze am 31. Juli 1955 in seiner berühmten Mao-Bibel. Die erwähnten Damen und Herren des Kollegiums, nennen wir sie mit ihren nicht despektierlich gemeinten Spitznamen „Fiffi“, „Havus“, „Julchen“, „Masku“, „Mops“, „Päule“, „Peli“ und „Prumm“, waren dann auch Gegenstand so mancher Anekdote, die wir uns an diesem Abend allzu gerne in Erinnerung riefen.
Aber unsere unvermeidliche Bierzeitung weist eindeutig nach, dass wir auch über uns selber lachen konnten. Das ebenso obligatorische Quiz mit einigen Kevelaer-Dias belohnte die Siegerin (aus Bocholt!) mit einer CD, die Wilfried Schotten mit über 700 Fotos aus dem Kevelaer der letzten 30 – 40 Jahre angefüllt hatte. Fazit: Ein gelungener (und langer!) Tag und Abend, was in Jahresfrist wiederholt werden soll.