Vor 30 Jahren besuchte der Papst Kevelaer

Persönliche Gedanken und Erinnerungen an den Papstbesuch am 2. Mai 1987 brachte Dr. Franz Norbert Otterbeck in seinem Eröffnungsreferat zum Ausdruck. Der Jurist aus Kervenheim war vor 30 Jahren selber vor Ort dabei.
Er schilderte, wie schwierig es für Pastor Richard Schulte Staade war, den Papst überhaupt nach Kevelaer zu bringen. Es war schließlich das Ergebnis von neunjährigen Anstrengungen.
Während zunächst geplant war, den Papst im Rahmen des Mariologischen Weltkongresses im September 1987 nach Kevelaer zu holen, wurde dies von Rom aus kurzfristig geändert. Schließlich kam der Papst im Zuge seiner zweiten Deutschlandreise im Mai 1987. Der Besuch in Kevelaer selber war  nur kurz.
Die breite Masse, so Dr. Otterbeck, durfte aus Sicherheitsgründen nicht zum Kapellenplatz kommen, sondern erlebte den Papstbesuch im Hülsparkstadion. Über Videoübertragung konnten die Menschen  verfolgen, wie der Papst mit drei symbolischen Hammerschlägen das Pilgerportal der Marienbasilika öffnete. Anschließend betete der Papst vor dem Gnadenbild. „So klein“, soll er nach dem Anblick des nicht einmal postkartengroßen Kupferstiches gesagt haben.
Später feierte der Heilige Vater die Laudes im Hülsparkstadion. „Seine Rede war der Hammer“, erinnerte sich Dr. Otterbeck: „Der Papstbesuch war ein Höhepunkt der Wallfahrtsgeschichte, der nicht überboten werden kann. Wir werden einen Papstbesuch hier in Kevelaer wohl nicht mehr erleben.“  Der Papst habe aber Kevelaer in seinem Rang erhöht, denn er nannte die Wallfahrsorte die heimlichen Hauptstädte der Welt. Nach dem Besuch habe sich auch die Pax-Christi-Bewegung gegründet und die Gebetsgemeinschaft der Consolatrix Afflictorum. Schon 27 Monate später fiel zwischen Ungarn und Österreich der Eiserne Vorhang. „Der übernatürliche Kontext ist unbestreitbar“, meinte Dr. Otterbeck.
Nach dem Vortrag gab es eine lebhafte Diskussion, schließlich waren viele Augenzeugen des Papstbesuches anwesend. Eine Teilnehmerin bezeugte: „Der Papst hat diesen Ort berührt und ihn zu einem besonderen Ort gemacht. Ich war damals beruflich in Frankfurt, aber extra zum Besuch und zum Mariologischen Weltkongress in meine Heimat gekommen. Ich werde das nie vergessen.“ Pfarrer Jules de Bruin war beim Papstbesuch Zeremoniar und erinnert sich: „Für viele Niederländer war dieser Papstbesuch der Ausgleich für den misslungenen Besuch in Holland im Jahr 1985.“ 90 Priesteramtskandidaten aus den Niederlanden hätten in dem Chor am Hülsparkstadion mitgesungen. „Kevelaer ist ganz wichtig für die Niederländer und die Niederländer sind ganz wichtig für Kevelaer“, gab er zu bedenken. „In Kevelaer weht ein guter Geist; hier spürt man, dass hier etwas Positives wirkt“, meinte eine Teilnehmerin.
Dr. Gerhard Hartmann, der Moderator des Abends, brachte ein frühbarockes Musikstück von Kaiser Ferdinand III. mit, das genau in der Entstehungszeit der Kevelaerwallfahrt komponiert wurde, aber völlig unbekannt sei.
Das nächste Glaubensgespräch findet wegen der Festwoche im Juni erst wieder im Juli statt Dr. Peter Franke wird über das Thema „Impulse des Lutherjahres für die Ökumene“ sprechen.