Früher, als (fast) alle noch das niederrheinische Platt gesprochen haben, spielten sie eine wichtige Rolle im zwischenörtlichen Miteinander: die „Ortsnecknamen“. Die Einwohnerschaft von Winnekendonk beispielsweise wurde in der Umgebung neckend oder spottend „Wennekendonkse Tonnendritters“ tituliert, die Kevelaerer waren die „Kävelse Moppe“. Übersetzt: die „Plätzchen“ (Kevelaer) oder die „Tonnen…“ (an dieser Stelle wird‘s „schriftsprachlich schwierig“, selbst für einen Sprachforscher, gibt Dr. Georg Cornelissen, selbst ein ebensolcher, zu).

Zusammen mit dem Niederrheinischen Museum Kevelaer und dem Verein „För Land en Lüj“ hat Cornelissen nun ein Projekt zum Mitmachen gestartet, bei dem diese Scherznamen gesammelt werden sollen. Wer im Kreis Kleve wohnt (oder von hier stammt) und solche Namen kennt, ist eingeladen mitzumachen. Einfach niederschreiben, die „Rechtschreibung“ spielt keine Rolle, meint Cornelissen. Die fertige Liste kann im Museum abgeben oder per Post dorthin geschickt werden: Niederrheinisches Museum Kevelaer, Hauptstraße 18, 47623 Kevelaer.

Sie kann auch direkt an den Forscher gemailt werden: georg.cornelissen@web.de (einfach als E-Mail ohne Anhang). Die Aktion läuft bis zum 17. September 2023. „Wer mehr über solche Namen weiß oder auch kleine Dialektverse mit Ortsnamen kennt, möge sie gern hinzufügen“, freut sich der ehemalige Winnekendonker – also wohl „Tonnendritter“ – auf möglichst viele Beiträge.

Unter den Beiträgerinnen und Beiträgern werden drei Exemplare des Buches „Der Niederrhein und sein Platt“ (erschienen 2022) verlost. Die Ergebnisse will Cornelissen in Vorträgen präsentieren und in schriftlicher Form veröffentlichen.