Von Kopfball, Konfetti und knallenden Korken

Sie kamen, sahen, siegten. Die erste Mannschaft der Frauen vom SV Viktoria Winnekendonk legte in dieser Saison eine Glanzleistung hin. 19 Siege und nur eine Niederlage in 22 Spielen. Bei ihrem Auswärtsspiel am 20. April 2019 konnten die Mädels ihre Serie perfekt machen. Mit einem 5:0 Sieg gegen den SV Brünen sicherte sich die Mannschaft den vorzeitigen Aufstieg von der Landes- in die Nieder­rheinliga.

In der entscheidenden Osterwoche hatte die Mannschaft gleich zwei Spiele: Am Gründonnerstag, 18. April 2019, gegen den SV Budberg II (3:1 Sieg) und besagtes Spiel am Ostersamstag, 20. April 2019, gegen den SV Brünen. Trainer Ulrich Berns macht deutlich, wie die Stimmung vor den entscheidenden Spielen war: „Uns war bewusst, dass, wenn wir beide Spiele erfolgreich bestreiten, der Aufstieg sicher ist.“

Trainer Ulrich Berns. Foto: privat

Dass sie sich auch beim nächsten Spiel den Aufstieg hätten sichern können, wollte die Mannschaft nicht hören, erzählt Berns, „uns war klar, wir ziehen das Ding jetzt durch.“ Beim Gedanken an den Aufstieg kommt Druck auf. Da wollte der Trainer gegenwirken: „Ich habe versucht, bei den letzten beiden Spielen den Druck rauszunehmen. Aber ich merkte selbst, die wollen das unbedingt.“

Dementsprechend sei das Team beim letzten Spiel auch vorbereitet gewesen: Es wurden passende Aufstiegs-Shirts angefertigt, Konfetti organisiert und für Hopfen und Malz wurde auch gesorgt, erzählt der Trainer.

 

Eiskalte Sektdusche

Bereits nach dem ersten Tor im Spiel, als man die Defensive der Gegner durchdrungen hatte, sei die Marschrichtung klar gewesen: „Die haben sich mit allen hinten reingestellt, wollten auf keinen Fall ein Gegentor.“ Als dann nach dem fünften Tor der Mädels aus Wido der Abpfiff kam, gab es kein Halten mehr. Es wurde gefeiert, gesungen, und was auch nicht fehlte, war „die Sektdusche, die wir Trainer über uns ergehen lassen müssen“, lacht Berns.

Somit wurde noch lange nach Spielende auf dem Platz gefeiert, während die Gastgeber bereits geduscht waren und den Platz verlassen hatten. Als die Mannschaft dann nach 21 Uhr im Heimatdorf ankam, wurde ganz Wido mit einem Autokorso mitgeteilt: Wir haben es geschafft, eure Mädels sind aufgestiegen!

Auch abseits des Feldes wurde weitergefeiert. Foto: privat

Gefeiert wurde bei dem ein oder anderen Kaltgetränk noch bis in die frühen Morgenstunden. „Irgendwann bin ich mit meiner Frau, ich glaub um halb drei, nach Hause gegangen. Die letzen waren noch bis sechs Uhr unterwegs“, lächelt der Trainer mit dem Gedanken an die Aufstiegsfeier, „aber das gehört dazu bei der tollen Leistung, die sie da gebracht haben.“

Als Ziel für die kommende Saison in der Niederrheinliga formuliert Berns: „Wir versuchen, uns zumindest im Mittelfeld zu etablieren. Man müsse „mit gesundem Selbstbewusstsein an die Sache rangehen“, ähnlich, wie in dieser Saison, „wir sind dieses Jahr in kein Spiel reingegangen und haben gesagt ‚die hauen wir weg‘. Wir haben jeden Gegner ernstgenommen.“ Mit Blick auf die Zukunft erklärt der Trainer: „Der Klassenerhalt ist das oberste Ziel. Es wäre schön, wenn wir uns ein paar Jahre da halten könnten.“

100 Tore

Auch für diese Saison habe man insgeheim noch ein Ziel – oder besser gesagt einen Wunsch – erklärt der Trainer: „Vielleicht schaffen wir die 100 Tore noch. Haben im Moment 82.“ (Jetzt 85 Tore, Anmerkung der Redaktion) Eigentlich wolle man aber einfach nur „so erfolgreich wie möglich“ die Saison abschließen. Vier Meisterschaftsspiele und ein Pokalspiel stehen der Mannschaft noch bevor.

Auf die Frage, warum es denn bei den Mädels aus Wido so gut läuft und bei den Jungs eher nicht, lacht Berns: „Gute Frage.“ Er selbst achte immer darauf, dass neue Spielerinnen vom Gesamtbild gut in die Mannschaft passen. Zudem gehöre in manchen Dingen natürlich auch Glück und vor allem Arbeit dazu. Warum es bei den Mädels besser läuft als bei den Jungs, sei jedoch schwierig zu sagen: „Das hat sportliche Gründe. Die Kameradschaft stimmt bei den Männern auf jeden Fall. Natürlich drücken wir denen auch die Daumen.“ Es sei auch schön zu beobachten, wie sich der Umgang mit dem Damenfußball im Dorf entwickle: „Die Mannschaft wird im Dorf von Jahr zu Jahr mehr anerkannt.“

Als Nächstes geht es für die Mannschaft von Ulrich Berns am Sonntag, 5. Mai 2019, im Heimspiel gegen den Linner SV. Beginn ist um 13 Uhr.