Von Kevelaer nach Hüthum

Das Kävels Bläche, in welchem ich die Ehre habe wöchentlich in Erscheinung zu treten, wurde 140 Jahre alt. Klar, dass ich auf der dazu passenden Feier im „Löwen“ dabei war.

Onse Boergermäster“ was ok dor und er mahnte in seiner Gratulationsrede an, dass wir die Erinnerung an Kevelaerer Persönlichkeiten (weiter) hochhalten und pflegen sollten.

Prompt kommt mir mal wieder die Hauptstraße in den Sinn mit der stadtbekannten Frau Anna Dickmann (+1990), die dafür bekannt war, Jan und alle Mann zu duzen, und die sich in ihrer besten Zeit u.a. dieses schöne Döntchen erlaubte:

Sie und ihr Geschäft waren bekannt für derbe Textilien aller Art, von „decke Onderbokse“ bis „kaseije Söck“ und auch Stoffballen, die sie manchmal frühmorgens schon auf „de Fiets“ packte und damit zu den Bauernschaften fuhr. Der Weg führte sie eines sehr frühen Morgens zu ihrem Heimatdorf Hüthum, jenseits des Rheins, ein Stück von Emmerich entfernt.

Anna Dickmann vor dem Ladengeschäft an der Hauptstraße. Foto: WiScho

Sie scheute in ihrer rüstigen Zeit keine noch so lange Strecke und so stand sie an jenem frühen Augustmorgen des Jahres 1965 an der Rheinbrücke. Die aber war gerade erst fertig gebaut, gesperrt, noch nicht eröffnet. Ein Flatterband verwehrte den weiteren Weg. Was war zu tun? Kurzerhand hob Anna das Band an, schob die Fiets durch und hatte somit ihre eigene private Eröffnung der Rheinbrücke.

Erst 14 Tage später kam der Minister mit Gefolge…

Mechel nickt bewundernd und klatscht Beifall: „Dor was ek gärn bej gewest. Dij Frau lös ek!“

Euer Hendrick