Von Hitze und Wespen

Was gilt die Wette? Nach einer heftigen Diskussion mit meiner Mechel, bei der sie selbstverständlich gewonnen hat, ist mir der Gedanke gekommen, dass es in so manchem anderen Haushalt zeitweise und hoffentlich nur kurzfristig ebenso „geknallt“ hat. Worum ging es genau? Logisch – es ging um das einzige Thema, das uns heutzutage in Kevelaer und anderswo nur noch beschäftigt: die Hitze. Mechel meinte also urplötzlich und ohne Vorwarnung zu mir: „Sägg, si’je dann bekloppt? Mak die Fensters tuw!“
Erstaunt, ja beinahe entsetzt schaue ich sie an und wage einen schwachen Protest: „Ja, aber – wir müssen doch Durchzug machen. Die Hitze hält doch keiner aus.“ Da schlug ihr ausgeprägter Sinn fürs Praktische aber volle Pulle durch! „Gej Döppe, met owe opene Fensters hald gej doch bloß die Hetz innen Bölt herin!“ Sprach’s und knallte heftiger als nötig alle Fenster wieder zu.
Ich begann nachzudenken: Aktuelle Windstärke nahe null, Fenster auf, Hitze drückt herein. Die Frau hat recht!
Und dann kam auf mich noch eine weitere Aufgabe zu, sozusagen als „Belohnung“ für meinen Geistesblitz mit den offenen Fenstern. Eine kleine, aber völlig ausreichende (!!) Gruppe Wespen hatte sich in der Küche über einige Lebensmittel hergemacht. Wobei ich erst einmal erstaunt feststellte, dass ihre Vorlieben sich nicht ausschließlich auf Süßes konzentrierten; nein, auch eine Scheibe Wurst auf einem Teller, wahrscheinlich vom Frühstück übrig geblieben, zog ein paar dieser netten Tierchen an. Aber da hatte ich endlich mal einen praktischen Einfall, der sogar von Mechel gelobt wurde: In meiner Kiepe stecken unter anderen Sachen auch Fliegenklatschen und so eine holte ich zum Zwecke des Verscheuchens hervor. (Wer will denn gleich von Ermorden reden?) Dazu allerdings stehe ich generell auf diesem Standpunkt: Sobald und solange meine Gesundheit gefährdet wird durch Wespennester und deren Inhalt, habe ich zum Thema Artenschutz eine ganz bestimmte, nämlich rigorose Meinung…
Mechel, die mich eben noch wegen meiner Klatschen-Idee gelobt hat, kann es immer noch nicht lassen: „Dor häj‘e den Osel! Det Johr gev et Millionen van die Bester. Nauw schörg se mar erütt, egal wuj!“
Euer Hendrick