Von der Gaststätte zum Discounter

Wenn ich mich diesmal aus dem Stadtzentrum hinaus begeben will, habe ich unter anderem die Wahl, die Walbecker Straße entlang zu wandeln. Und wenn ich rechtzeitig abbremse, was mir beim Wandeln aber wohl nicht schwerfallen dürfte, dann komme ich noch vor der OW1, an dieser Stelle auch bekannt unter dem Namen Weller Straße, an einem alten Sportplatz vorbei. Nun sind OW1 und dieser Sportplatz zeitgeschichtlich eigentlich nicht unter einen Hut zu bekommen – die eine „erfreut“ uns erst seit einigen Jahren, den anderen, den es schon lange Jahre nicht mehr gibt, benutzten unsere Großväter zum Beispiel im Jahre 1928 zur körperlichen Ertüchtigung, zuweilen wohl auch zum Fußballspielen. Um es nun konkret werden zu lassen: Ich befinde mich ganz nahe an einem Gebiet, das seit Jahrzehnten nach einem Herrn namens Klinkenberg benannt ist.

Der Betrieb der Familie Schiffer…

Hier zeigt uns der Archivfund in schwarz-weiß die Gaststätte eines Karl Klinkenberg, der auf einer Werbepostkarte kundtat, dass es sich um eine Gartenwirtschaft mit Milchkurhaus handelte. Das Anwesen lag in unmittelbarer Nähe des erwähnten Sportplatzes.

Die Jahre vergingen, der Weltkrieg II  gottlob auch, danach gab  es dort in den 1960ern auch  einen Kinderspielplatz. Das Haus erfuhr  mehrere Umbauten, vor allem initiiert durch die inzwischen hier ansässige Familie Schiffer. Franz Josef Schiffer, Vater der späteren Wirtin Christine, hatte das Anwesen von der befreundeten Familie Klinkenberg übernommen. Unter ihrer Ägide entstand das Erscheinungsbild, das die Kevelaerer auch heute noch gerne in Erinnerung behalten.

…wich einem „ALDI“-Markt.

Schon vor 2016 fiel dann die Entscheidung, das Anwesen nebst Grundstück an den Discounter „ALDI“ zu verkaufen, und für eine kurze Umbauzeit sah das Areal nicht sehr ansprechend aus. „Es war keine Zeit des Ärgers und des Stresses“, sagt Christel Schiffer heute, sie behält diese Monate in positiver Erinnerung.

Und noch jemand ist heute mehr als zufrieden: Die Kevelaerer Südbevölkerung, weil sie viel kürzere Einkaufswege bewältigen muss.