Vom Summen und Wohnen

Von der großen Wiese nahe dem Naturzeltplatz Anna Fleuth waren Stimmengewirr und Gesang zu hören. Auf dem Gras hatten es sich Sabine Kotzan vom Kreisverband des NABU Kleve und 18 Kinder bequem gemacht.
„Nicht mehr als nur Sand und Spucke braucht ‘ne Mörtelbiene“, sang die diplomierte Landschaftsökologin und zeigte den Kindern nach der Strophe die nächste Tier-Zeichnung.
„Gibt es wirklich Mörtelbienen?“, fragte sie in die Runde und klärte auf. „Ja, die gibt es.“ Diese Gattung baue tatsächlich aus Steinen und Lehm mit Sand und Spucke ihre Nester: „Das ist dann steinhart. Da kommt dann keiner mehr an die Eier ran.“
Neben den Spielen gab es auch viel Informatives, zum Beispiel Tipps, wie man selbst ein Bienenhotel erstellen kann. „Schilfstengel oder Bambus, alle was hohl ist, das nehmen sie an“, erklärte sie den Kindern. „Die Löcher dürfen auch nicht zu groß sein, drei bis acht Millimeter, damit keine Parasiten in die Löcher kommen und sie auffressen“, lautete ihr Rat.
„Und die Bienen brauchen nicht nur Löcher sondern auch Blätter“, empfahl sie, in der Nähe auch Blumen anzulegen. „Nahrung müssen die auch haben. Wenn die in der Nähe sind, müssen die nicht so weit fliegen und ihr könnt sie beobachten.“ Sinnig sei dabei aber immer, den NABU zu Rate zu ziehen.
„Ich mache das jetzt hier seit gut einem Jahr“, erläuterte Kotzan die Grundidee des Leader-Projekts „Umweltbildung für alle – Inklusion inklusive“. Spielerisch, auch mit Gesang und Bewegungsspielen den Kindern die Welt der Wildbienen ein bisschen näherzubringen, das sei der Ansatz der Veranstaltungen, diesmal erstmals mit dem Zeltplatz als externem Partner: „Da klappt super, auch wenn es heute etwas zu viele Kleine sind. Mit Grundschulkindern geht das besser.“
Projekt läuft bis August 2020
Offiziell laufe das Projekt im August 2020 aus. „Vielleicht wird es ja nochmal verlängert“, äußerte sie die Hoffnung. Anschließend führte Kotzan die Kinder an die beiden Tische auf der Wiese zurück, schnitt für jedes Kind ein großes Stück Knetmasse ab, um mit ihnen gemeinsam daraus kleine Nisthilfen für den Nachwuchs herzustellen. „Das müsst ihr dann trocknen lassen, zuhause eine Woche in der Sonne legen. Dann können die Bienen da einziehen.“
Und auch da verpackte sie in die spielerische Arbeit auch die wichtigen Informationen für die Kinder. „Wenn ihr einen Garten habt, dann stellt sie dahin, wo die Südsonne steht, damit die ganze Zeit die Sonne draufscheint. Sie mögen es warm und trocken. Super sind auch ein kleines Regendach und ein paar Pflanzen, die sie mögen.“
Die Jungen und Mädchen hatten ihren riesigen Spaß an der zweieinhalbstündigen Aktion. Und auch die Erwachsenen, die ihre Kinder zu der Veranstaltung gebracht hatten, freuten sich über deren Interesse an der Natur.
„Wir haben häufiger was mit dem NABU gemacht. Das war Zufall, dass wir hier gezeltet haben. Da stand dann schon das Tagesprogramm“, schaute die Mönchengladbacherin Nicole Kruchen ihren Kindern Lilly und Silas beim eifrigen Kneten gerne zu. Und eine andere Frau sagte: „Meine Tochter wollte immer ein Bienenhotel haben. Und es ist so noch schöner, als würde ich das nur mit ihr machen.“