Vom Jäger zum Gejagten geworden
„Wir gehen selbstbewusst in die Saison, aber es wird sicher kein Selbstläufer, denn jeder wird uns als amtierender deutschen Meister schlagen wollen,“ schätzt der Co-Trainer der SSG Kevelaer, Simon Janssen, die Ausgangslage für die „Tiger“ aus Kevelaer für die anstehende Bundesligasaison Luftgewehr ein.
Vom Trainer und Vorsitzenden der SSG, Rudi Joosten, in den letzten Jahren als sportlicher Leiter aufgebaut, stand Janssen bereits in der letzten Saison den Schützen mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Jahr muss er das Team alleine begleiten, da Rudi Joosten aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss. „Simon ist selber ein Spitzenschütze und verfügt über das notwendige Fachwissen und das Feingefühl, um unseren Schützen eine echte Hilfe zu sein“, weiß Rudi Joosten seine Schützlinge in guten Händen.
Starke Zusammensetzung
Dabei kann die SSG für die neue Saison auf eine fast ideale Teammischung setzen. Mit Sergey Richter geht ein echtes Urgestein der SSG an die Schießlinie. Der international erfahrene Sportschütze geht in seine zehnte Ligasaison für die Marienstädter vom Niederrhein. Mit seinem errungenen Quotenplatz für die olympischen Spiele in Tokio hat er gute Aussichten, an seinen dritten olympischen Spielen teilzunehmen.
Alexander Thomas geht als frisch gebackener Deutscher Einzelmeister bei den Herren mit breiter Brust in die Saison. Jana Erstfeld ist erst kürzlich von ihrem Auslandssemester zurückgekehrt und zeigte sich in der Ligavorbereitung schon wieder auf Kurs.
Zu den Youngstern des Teams, den Zwillingen Franka und Anna Janssen, hat der aktuelle Coach als älterer Bruder naturgemäß eine enge Beziehung. Franka ist als Luftgewehrspezialistin immer für ein hohes 390er Ergebnis gut und Anna Janssen beherrscht alle technischen Disziplinen trotz ihres Alters von gerade mal 18 Jahren bereits nahezu perfekt. Ihre Ergebnisse bei den Welt-Cups in München und Rio de Janeiro in der Damenklasse und ihr aktueller EM-Titel in Bologna in der Disziplin KK 3×40 unterstreichen ihr Können als Ausnahmetalent des DSB.
Weitere Alternative auf der Ausländerposition
Mit dem Italiener Marco Suppini als Neuzugang hat die SSG Kevelaer eine weitere Alternative auf der Ausländerposition und mit Luisa Günther aus Hessen soll eine weitere junge Schützin über die Reserve der SSG an das Bundesligateam herangeführt werden. Mit drei Vorbereitungswochenenden und dem heimischen Walther Cup als Abschluss haben sich die Ligateams der SSG auf die neuen Herausforderungen bestens vorbereitet. Dennoch sieht Janssen das Saisonziel Finaleinzug als echte Hürde an. „Es gibt sechs Mannschaften in der Bundesliga Nord, denen ich einen Finalplatz zutraue. Wir wollen ebenfalls ins Finale und dann ist alles möglich, auch die Titelverteidigung“, so Janssen.
Mit dem SV Gölzau hat es die SSG Kevelaer gleich im ersten Wettkampf mit einem Vorjahresfinalisten zu tun. Der Wettkampf ist daher ein Gradmesser und eine Standortbestimmung, wie die neue Saison verlaufen kann. „Die Gölzauer können jeden in der Liga schlagen, daher werden wir sie nicht unterschätzen“, beurteilt Janssen den von Fritz Neumann trainierten Gegner aus Sachsen-Anhalt. „Allerdings gilt das für uns auch, daher gehen wir selbstbewusst an die Aufgabe heran“, so Janssen abschließend.