Vom Bankkaufmann zum Hypnotiseur

Zehn Jahre lang war Thomas Ammich im Einzelhandel selbstständig, gelernt hat er den Bankkaufmann und seine berufliche Bestimmung hat er nun im Gesundheitsbereich gefunden – auf Umwegen zum Traumberuf sozusagen. Seit Anfang Oktober leitet er seine eigene Praxis für Hypnose, Tiefenentspannung und Bewegung auf Keylaer (Keylaer 57a). Die ersten Klienten haben bereits den Weg zu ihm gefunden.

Der Kevelaerer arbeitet hauptberuflich in der Verwaltung der WingTsun-Schule in Kevelaer, hat in dem Bereich einen Ausbilder und Kinder-Ausbilder gemacht. Bei seiner Arbeit dort stellte Ammich mit der Zeit fest, „dass unheimlich viele Menschen die Entspannung suchen.“ Die Konzentration auf die Entspannungskomponente führte ihn schließlich zur Hypnose. „Ich habe Mitte letzten Jahres angefangen, mich für Hypnose zu interessieren“, erklärt Ammich. Daraufhin habe er sich viel zum Thema angelesen und schließlich bei „TherMedius“ in Bonn seine praktische Ausbildung zum Hypnotiseur absolviert.

Kein Abschalten in den eigenen vier Wänden

Es folgte viel praktisches Üben. „In meinem Bekanntenkreis habe ich jeden hypnotisiert, der nicht bei drei auf dem Baum war“, lacht Ammich. Danach war er vorerst als mobiler Hypnotiseur unterwegs, stellte aber schnell fest, dass viele Klienten eine Hypnose oder eine reine Tiefenentspannung zu Hause gar nicht wünschen. Einige konnten in den eigenen vier Wänden schlecht abschalten, meint Ammich.

Das Angebot, auf Keylaer einen Raum anzumieten, kam dem Kevelaerer vor einigen Wochen gerade gelegen. Ein Besprechungstisch, ein Schaukelstuhl und mehrere Sportmatten finden hier Platz. Eine feste Entspannungsgruppe mittwochabends hat sich bereits zusammengefunden. In seiner Praxis arbeitet Thomas Ammich auf Terminbasis. Da die Arbeit für ihn aktuell ein Nebenerwerb ist, ist die Praxis nicht dauerhaft besetzt.

Menschen, die unter Hypnose komische Dinge machen, sucht man bei ihm vergebens, betont Ammich. Er macht deutlich, dass man sich eine Hypnose in seiner Praxis nicht vorstellen sollte wie solche, die in den Medien häufig gezeigt werden, in denen Menschen unter Hypnose nicht mehr Herr ihrer Sinne sind. Wenn irgendetwas während der Hypnose gegen das eigene Verständnis verstößt, seien die Klienten direkt wach, erklärt Ammich. Bei ihm gehe es in den Sitzungen primär darum, Blockaden zu lösen, den Zustand der Entspannung herbeizuführen und die Menschen von Ängsten zu befreien.

All das geschehe oft durch das Hervorrufen von Bildern, sagt der Hypnotiseur. „Das Unterbewusstsein kann über Bilder besonders gut angesprochen werden.“ So spreche er zum Beispiel von einem Spaziergang am Strand, von einer Treppe, die man hinuntersteigt und von einem Wasserfall, der die schlechten Gedanken „wegspült“. Durch die bildliche Darstellung und die Worte des Hypnotiseurs gelange der Mensch in einen Hypnose-Zustand, in dem das Bewusstsein jedoch nie ganz weg ist, erklärt Ammich. Man merke einfach, „dass der Klient abschaltet.“

Ein Gespräch zur Reflexion

Bevor er die Person „zurückholt“, leite er meist noch den Zustand der Tiefenentspannung ein, sagt der Praxisinhaber. Das sei jedoch kein Muss bei einer Hypnose. Nach einer Dreiviertelstunde endet eine Hypnose bei Ammich in der Regel, woran er noch ein persönliches Gespräch zur Reflexion anschließt. Ob noch weitere Sitzungen nötig sind, entscheidet er gemeinsam mit dem Klienten.

Thomas Ammich ist es wichtig zu betonen, dass er nicht heilt. Heilen erlerne er aktuell erst durch seine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Er bezeichnet seine Arbeit selbst als „Tiefenentspannung unter Hypnose“. Ob er seine Praxis irgendwann hauptberuflich leiten möchte, steht für den Kevelaerer noch nicht fest. Vorerst möchte er sich auf die vorhandenen und neuen Klienten konzentrieren, sich weiterbilden und weiter seinem Hauptberuf nachgehen, in dem er immer noch mit viel Freude arbeitet.