Volksbank an der Niers blickt in Vertreterversammlung nach vorne

Im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb, Niedrigzinsniveau und Regulatorik hat sich die Volksbank an der Niers für die Zukunft aufgestellt. „Auch wenn klar ist, dass es in diesen komplexen Zeiten keine einfachen Antworten gibt, steht doch fest, dass die Volksbank diese Veränderungen gestalten muss“, so Wilfried Bosch, Vorstandsmitglied der Volksbank an der Niers, in seiner Rede auf der Vertreterversammlung im Kultur- und Kongresszentrum Kastell Goch. Und er ergänzte: „Einfach hoffen, dass sich nichts ändert, wenn wir nichts ändern, endet nur darin, dass wir von anderen verändert werden – und das wahrscheinlich nicht in unserem Sinne.“ Das im vergangenen Jahr initiierte Maßnahmenprogramm „VobaZukunft gestalten“ sei der richtige Weg, den künftigen Herausforderungen zu begegnen. Denn die derzeitigen Entwicklungen forderten die gesamte Finanzbranche.
Das bewährte System der regionalen Wirtschaftskreisläufe und regionalen Banken werde nicht länger durch die Politik gefördert. Dafür sorge auch die gemeinsam von europäischer Politik und Europäischer Zentralbank betriebene Niedrigzinspolitik. Bosch: „Sie sorgen dafür, dass es praktisch gar keine Zinsen mehr gibt. Welchen Wert hat Geldvermögen noch? Erfüllt es noch die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel?“ Zwar seien Investitionen billig, aber es steige gleichzeitig die Verlockung, enorme Risiken einzugehen und in nicht nachhaltige Projekte zu investieren. „Für die Regionalbanken und damit auch die Volksbank an der Niers wird es immer schwerer, an der Differenz zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen zu verdienen. Unsere Bank muss wie Sie als Sparer genau überlegen, wie wir unsere Gelder anlegen“, führte Bosch aus. Und neue gesetzliche Vorschriften und Arbeitsanweisungen, beispielsweise im Hinblick auf die Bargeldhandhabung, bedeuteten noch mehr Bürokratie, mehr Aufwand und in Summe höhere Kosten für die Bank.
Weichenstellungen und Investitionen sichern die Zukunft

Peter Küppers (Aufsichtsratsvorsitzender), Gastreferentin Prof. Dr. Theresia Theurl, Wilfried Bosch (Vorstand) Johannes Janhsen (Vorstand) auf der Vertreterversammlung der Volksbank an der Niers (von links)

Peter Küppers (Aufsichtsratsvorsitzender), Gastreferentin Prof. Dr. Theresia Theurl, Wilfried Bosch (Vorstand) Johannes Janhsen (Vorstand) auf der Vertreterversammlung der Volksbank an der Niers (von links)


Dennoch blickte Bosch optimistisch in die Zukunft: „Die vorgenommenen Weichenstellungen und die hohe Veränderungsbereitschaft der Bank bilden die Basis einer langfristigen und auf die Zukunft ausgerichteten Wettbewerbsfähigkeit unserer Bank“. Und er machte deutlich: „Die Stärken und die Wurzeln des Erfolgs unserer Bank sind unsere Mitglieder.“ Um diese noch besser bei der Realisierung ihrer Lebensziele und finanziellen Wünsche zu unterstützen hat die Volksbank umfassend in die Kundenberatung investiert. „Mit einem neuen Beratungsprogramm sowie Schulung und Training der Berater wird die Privatkundenberatung noch stärker professionalisiert.“
Dieser Weg ist auch die entsprechende Antwort auf den Trend, den Bosch und sein Vorstandskollege Johannes Janhsen gemeinsam mit den Kundenberaterinnen und Kundenberatern ausmachen können: Aus dem Sparer werde langsam aber sicher der Geldanleger. „Wir wollen Ihnen den Weg frei machen zu Ihrem richtigen Mix aus Sicherheit und Rendite, zu Ihrer individuellen Mischung aus Kalkulierbarkeit und Chance“, versprach Bosch den rund 250 Zuhörern der Vertreterversammlung. Die von der Bank betreuten Kundengelder wiesen im Jahr 2015 einen neuen Höchststand auf. Einen ausdrücklichen Dank sprach Bosch daher an dieser Stelle an die Mitarbeiterschaft für ihren Einsatz und Engagement aus: „Der wichtigste Faktor unserer Bank sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben maßgeblichen Anteil am Erfolg unserer Bank.“
Geschäftsjahr 2015: Kundenkreditvolumen wächst
Das Kundenkreditvolumen der Volksbank an der Niers ist um 4,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro angewachsen. „Das Wachstum kommt erneut aus dem direkten Geschäft mit den Menschen und Unternehmen in unserer Region“, unterstreicht Bosch. Auch bei den Kundeneinlagen konnte ein Plus verzeichnet werden. Diese stiegen um 2,9 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme der Volksbank betrug zum Jahresende 2015 2,2 Milliarden Euro – dies entspricht einem Plus von 1,8 Prozent.
Der Jahresüberschuss lag erwartungsgemäß leicht unter dem Vorjahreswert. Er ermöglichte aber weiterhin eine deutliche Stärkung des Eigenkapitals. „Damit bauen wir unsere Fähigkeit aus, unseren Mitgliedern und Kunden Darlehen zu guten Konditionen zu geben“, erläuterte Bosch. Auch eine umfassende Förderung sozialer, kultureller und sportlicher Projekte konnte im vergangenen Jahr wieder vorgenommen werden. Mehr als 500 Vereine, Einrichtungen und Projekte wurden mit Spenden- und Sponsoringmaßnahmen von über 430.000 Euro unterstützt. Mit der Spendenplattform „niersfunding“ wurden auch im gesellschaftlichen Engagement neue Wege beschritten. „Und das sehr erfolgreich“, freute sich Bosch.
Die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Küppers geleitete Vertreterversammlung entlastete anschließend die Gremien und beschloss die im Hinblick auf die zukünftige Ertragsentwicklung vorgeschlagene Dividende von vier Prozent. Wiedergewählt wurden Peter Küppers und Dieter Wies in den Aufsichtsrat der Bank.
Dank an die Vertreterschaft
Bosch schloss seine Rede mit einem Dank an die Vertreterinnen und Vertreter: „Danke für das gute Miteinander und die tatkräftige Unterstützung, genauso wie für den ehrlichen Austausch und die klaren Worte.“ Er versprach alles daran zu setzen, die Volksbank auf wirtschaftlich erfolgreichem Kurs zu halten, um auch weiterhin die Mitglieder der Volksbank zu fördern und das Wirtschaftsleben in der Region zu stärken. „Begleiten Sie uns auf diesem Weg, Zukunft zu gestalten“, lud Bosch die Vertreterschaft zur Fortführung des engen Dialogs ein: „Gemeinsam mit uns, gemeinsam für Sie, gemeinsam für die Region.“
Im Anschluss referierte Prof. Dr. Theresia Theurl über das Thema „Genossenschaftsbanken – heute und morgen“. Die Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster und geschäftsführende Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen gab spannende Einblicke und Ausblicke auf die Herausforderungen und Zukunft der Genossenschaftsbanken. Sie stellte klar heraus, dass auch künftig Volksbanken und Raiffeisenbanken, die über den notwendigen Mut zur Veränderung verfügen, ihren festen Platz in der Bankenlandschaft haben werden.