Die Kreispolizeibehörde Kleve stellt die Verkehrsunfallstatistik des Kreises Kleve für 2021 vor

Viele Pedelec-Fahrer*innen unter den Toten

Im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 sind die Verkehrsunfälle im Jahr 2021 leicht gestiegen. Grafik: Polizei

Mit der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021 präsentiert die Kreispolizeibehörde Kleve die Entwicklung der Unfallzahlen in unserer Region. Auch wenn das Jahr 2021 noch immer im Zeichen der Pandemie stand, nahm das öffentliche Leben doch wieder an Fahrt auf. Dies zeigt sich auch in einer leichten Zunahme der Verkehrsunfälle. Waren es 2020 noch insgesamt 7.897 Unfälle, so stieg die Gesamtzahl im Jahr 2021 auf 8.125 Unfälle.

Trotz steigender Unfallzahlen ist die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Während 2020 insgesamt 17 Menschen bei 15 Verkehrsunfällen verstarben, ereigneten sich im Jahr 2021 auf den Straßen im Kreis Kleve insgesamt 13 tödliche Unfälle, bei denen 13 Menschen ums Leben kamen. „Diese Zahl steht zwar für eine positive Entwicklung, dennoch ist jeder Mensch, der sein Leben im Straßenverkehr verliert, einer zu viel“, sagt Polizeioberrat Achim Jaspers, Leiter der Direktion Verkehr. Auch ein Kind starb im Jahr 2021 auf Kreis Klever Straßen. War es im Jahr 2020 ein Säugling in Emmerich, der als Mitfahrer im Auto seiner Mutter starb, so verlor im letzten Jahr ein 14-jähriger Junge, der mit dem Fahrrad unterwegs war, auf der Uedemer Straße in Bedburg-Hau sein Leben.

In diesem Zusammenhang besonders bedeutsam ist die Arbeit der Bereitschaftsdienstes Opferschutz der Polizei. „Die Kolleginnen und Kollegen stehen im Wochenwechsel rund um die Uhr auf Abruf, um Unfallbeteiligte und Angehörige lebensgefährlich verletzter oder getöteter Menschen zu benachrichtigen und zu betreuen“, erläutert Jaspers, der neben seinen Aufgaben im Hauptamt selbst im Opferschutz tätig ist. „Meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Bereitschaftsdienst Opferschutz bin ich für ihre oft belastende, aber auch wichtige Arbeit sehr dankbar.“

Weiße Kreuze als Zeichen des Mitgefühls

Um für die Angehörigen ein Zeichen des Mitgefühls zu setzen und gleichzeitig auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, gibt es seit 2003 die Aktion „Weiße Kreuze“ im Kreis Kleve. Jedes weiße Holzkreuz am Straßenrand steht für ein Menschenleben, das bei einem Verkehrsunfall sein Ende fand. Im Jahr 2021 würdigte Innenminister Herbert Reul, der an der Aufstellung der ersten „Weißen Kreuze“ teilnahm, die Arbeit aller an dieser Aktion Beteiligten. Das Projekt wird im Jahr 2022 weiter fortgesetzt.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg minimal, von 1.022 auf 1.026 Unfälle, an. Auch wenn die Anzahl der Schwer- und Leichtverletzten leicht gesunken ist, hat der Kreis Kleve im Landesvergleich leider weiterhin hohe Verunglücktenzahlen. Motorradfahrer*innen kamen im Jahr 2021 nicht ums Leben, allerdings stieg die Anzahl der schwerverletzten Motorradfahrer*innen.

„Sorgen bereitet mir die Entwicklung bei den Unfallzahlen im Hinblick auf Seniorinnen und Senioren, insbesondere, wenn sie mit dem Pedelec oder dem Fahrrad unterwegs sind“, sagt Achim Jaspers. „Zwar ist die Gesamtzahl verunglückter Seniorinnen und Senioren auf das Niveau von 2019 gesunken, jedoch waren zehn der insgesamt 13 im letzten Jahr Getöteten aus dieser Altersgruppe. Acht der im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Senioren waren mit dem Fahrrad oder dem Pedelec unterwegs.“

Auffällig und insgesamt besorgniserregend sei weiterhin die Entwicklung verunglückter Verkehrsteilnehmender, die mit dem Pedelec unterwegs waren. Deren Zahl stieg von 133 im Jahr 2020 auf 173 im Jahr 2021. 2019 waren es lediglich 66 Menschen, die bei Unfällen mit dem Pedelec verletzt wurden. Gerade deshalb plant die Kreispolizeibehörde Kleve weitere Aktivitäten zur Bekämpfung der Unfälle mit Beteiligung von Rad- und Pedelecfahrer*innen. Dazu gehören mehr Überwachung, mehr Prävention sowie die bereits etablierten Pedelec-Fahr- und Sicherheitstrainings. Direktionsleiter Achim Jaspers betont: „In diesem Zusammenhang weise ich auf die Bedeutung des Tragens eines Fahrradhelms hin, der schwere Kopfverletzungen verhindern kann. Auch die bessere Erkennbarkeit durch das Tragen auffälliger, reflektierender Kleidung hilft im Einzelfall, Unfälle zu vermeiden.“

Noch spezifischere Unfallaufnahme

In der Kreispolizeibehörde Kleve wird im September diesen Jahres eines von künftig insgesamt 17 Verkehrsunfallaufnahmeteams in NRW installiert, das mit spezialisierter Technik bei der Aufnahme schwerer Verkehrsunfälle unterstützen und die Qualität polizeilicher Arbeit erhöhen wird.„Die Verkehrsunfallaufnahmeteams verwenden hochmoderne Technik zur Unfallaufnahme und sind damit künftig in der Lage, digitale Unfallspuren, die in vielen Fahrzeugen zu finden sind, standardisiert auszuwerten“, sagt Jaspers.

Die spezialisierte und professionelle Unfallaufnahme ist die Basis, Unfallursachen zu analysieren und gewährleistet die Sicherung aller be- und entlastenden Spuren. Dies ist Grundlage, um die Unfallursachen zu erforschen und verhilft letztendlich Opfern und Angehörigen nach schweren Verkehrsunfällen zu ihrem Recht.