Viel Komödie in der städtischen Kultur

Kultur in Kevelaer kann auch Spaß machen. „Bei uns taucht sehr häufig der Begriff ,Komödie‘ auf“, sagt Bernd Pool zumindest mit Blick auf das, was auf den sprichwörtlichen „Brettern, die die Welt bedeuten“, in der kommenden Spielzeit hier zu sehen sein wird. Dass Kevelaer damit ab September zum Wallfahrtsort für Kulturfans werden wird, muss man nicht glauben. Unzweifelhaft ist aber, dass die sorgfältige Auswahl des Programms dazu geführt hat, dass die Abo- und Verkaufszahlen nach einem Tief in 2013 Jahr für Jahr leicht angestiegen sind, wie der Leiter des auch für die städtische Kultur zuständigen „Kevelaer Marketing“ sagt.
Für die kommende Spielzeit erscheint die Auswahl der Theaterstücke vielfältig, auch im Hinblick auf den Genre-Schwerpunkt. So lassen sich unter dem Oberbegriff ,Komödie“ beispielsweise der Shakespeare-Klassiker „Was ihr wollt“ (aufgeführt von der Theater- Kompagnie Stuttgart mit teils jungen, unbekannten Mimen, frisch von der Schauspielschule) das Lustspiel „Tratsch im Treppenhaus“ (einer Produktion aus dem Ohnsorg-Theater, in der Heidi Mahler als Meta Boldt in die Fußstapfen ihrer Mutter Heidi Kabel tritt und ihren Abschied von der Tourneebühne feiern will), das moderne, aber ur-komische Stück „Kunst“ (vom Euro-Studio Landgraf mit den bekannten Schauspielern Heinrich Schafmeister, Leonard Lansink und Luc Feit besetzt), das Boulevard-Beziehungsstück „Sei lieb zu meiner Frau“ (in der neben Hugo Egon Balder, Dorkas Kiefer und Madeleine Niesche auch Autor und Theater-an-der-Kö-Direktor René Heinersdorff mitspielt) sowie die effektvolle „Komödie im Dunkeln“ (das Rheinische Landestheater Neuss lässt hier dem Zuschauer ein Licht aufgehen) summieren.
Wer mehr ernsthafte Auseinandersetzung braucht, sollte mit dem spannenden Krimi „Passagier 23“ (von Sebastian Fitzek in einer Produktion des Westfälischen Landestheaters), dem Schauspiel „Geächtet (Disgraced)“ (in dem bei einem Dinner eine Diskussion um Tradition, Glaube und Fundamentalismus entbrennt und das vom renommierten „Tournee-Theater Thespiskarren“ auf die Bühne gebracht wird) oder dem Klassiker „Die Physiker“ (nach Friedrich Dürrenmatt vom Rheinischen Landestheater Neuss inszeniert) gut bedient sein. Letzteres Stück fällt übrigens etwas aus dem Rahmen: Es ist kein Abi-Stoff (der Faust ist da momentan, so scheint‘s, unschlagbar), aber „nah dran“, sagt Bernd Pool, deshalb für die höheren Schulen geeignet und darob nicht im Abo. Andere Interessierte mit und ohne Schulabschluss müssen aber natürlich nicht draußen bleiben, wenn‘s in die Irrenanstalt geht.
Stolz ist man beim Kevelaer Marketing auf die Reihe „Puppenspiel 18+“, die es so nirgendwo anders gibt. Im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte werden die Stücke „Jedermann“, „Bounty – Meuterei in der Südsee“, „Bilder einer Ausstellung“ und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ zu sehen sein.
Sorgenkind der Kulturreihen ist in der Vergangenheit immer schon das Kindertheater gewesen. Aber hier versuche man den Kontakt zu den Schulen und Kindergärten zu intensivieren, versichert Pool. Zwei Termine für Gruppen vormittags wird es geben („Zwei Monster“ und „Lizzy auf Schatzsuche“), zwei Familienvorstellungen nachmittags („Der Lebkuchenmann“ und „Der kleine Wassermann“) sowie mit „Meet Me“ auch eine Produktion für Jugendliche ab 14 Jahren.
Bei den Sonderveranstaltungen setzt Kevelaer Marketing auf die bewährte Kevelaerer Musical-Night, das Musical „Footloose“ sowie das Event „Moscow Circus on Ice“, bei dem Akrobatik auf einer Kunsteis-ähnlichen Fläche auf der Bühnenhaus-Bühne gezeigt werden soll. Im Rahmen der „Atempause im August“ präsentiert das Kevelaer Marketing zur Abschlussveranstaltung ein Open-Air-Kino mit dem Film „Doctor Strange“. Eine ganz besondere Sonderveranstaltung, präsentiert von einem Kevelaerer Eigengewächs, wartet im Februar auf die Gäste des Bühnenhauses: „Ich brauche keine Millionen“ heißt die Revue, die der Theaterchor Niederrhein e.V. unter der musikalischen Leitung von Tom Löwenthal und der Regie von Peter von Aar gleich zweimal über die Kevelaerer Bühne bringen will.
Ein neues Ticketsystem erleichtert die bislang oftmals umständliche Bestell- und Buchungsarbeit. Karten gibt‘s nach wie vor beim Kevelaer Marketing im Rathaus und im Internet. Das Beste zum Schluss: Die Preise bleiben stabil. Applaus, Applaus!
Das Kevelaerer Blatt stellt die einzelnen Reihen in den kommenden Ausgaben detailliert vor.