Viel Applaus für den Moskauer Organisten Alexander Fiseisky

Er gilt als einflussreichster und bedeutendster Organist Russlands. Im Bach-Jahr 2000 hatte Professor Alexander Fiseisky aus Moskau viermal das gesamte Orgelwerk von Johann Sebasian Bach aufgeführt, einmal davon als „Bach-Marathon“ an einem einzigen Tag in Düsseldorf.
Durch dieses Mammutprojekt kam der international wirkende Orgelsolist ins Buch „Rekorde des Planeten Erde“. Eine Kostprobe seines virtuosen Könnens präsentierte er nun an der Seifert-Orgel der Marienbasilika.
„Schon als er den Bach-Marathon absolvierte, habe ich Professor Fiseisky bewundert“, bekannte Basilikaorganist Elmar Lehnen in seiner Begrüßung. Vor 25 Jahren, so Lehnen, habe er Fiseisky in Mönchengladbach kennengelernt. Auch an der Seifert-Orgel habe der Orgelvirtuose schon konzertiert. Dass an der größten deutsch-romantischen Orgel der Welt bei diesem Konzert auch viel Musik von Bach (1685-1750) zur Aufführung kam, freute Elmar Lehnen besonders, denn „Bach kommt an dieser romantischen Orgel gewöhlich zu kurz.“
Sechs Stücke von Bach
Sechs Stücke des Thomaskantors bildeten den Auftakt des Konzertes. Nach dem strahlenden und an Läufen reichen Praeludium in G-Dur (BWV 568) folgte das weithin bekannte „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 645), gefolgt von dem zart registrierten „Meine Seele erhebet den Herrn“ (BWV 648). Mit vielen Zungenregistern folgte die Fuga sopra il Magnificat (BWV 733), die bewegte Fantasie in a-Moll (BWV 561) und zum Ende des Bach-Programms die Fantasie G-Dur (BWV 572). Nach dem abwechslungsreichen Bach-Repertoire folgte die Sonata in c-Moll (op.65, Nr.2) des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), das „Gebet ohne Worte“ des russischen Schriftstellers und Komponisten Wladimir Odojewski (1803-1869) und das Präludium G-Dur des deutschen Komponisten und Organisten Constantin Homilius (1840-1918).
Den Abschluss bildete das Orgelwerk „Hell und dunkel“ der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina (*1931). Das einzige Stück des Konzertes, das von einer Frau komponiert wurde, bildete auch harmonisch eine Ausnahme, weil es sich keiner Musikrichtung einordnen lässt.
Die Komponistin schuf ein Stück, das mit seiner Spannung zwischen ganz hohen und ganz tiefen Tönen, mit vielen dissonanten Zweiklängen, vielen Trillern und Spannungsbögen faszinierte. Der Organist musste bei diesem Stück auch die ganze Handfläche und den Ellbogen einsetzen, um eine Klangwucht zu fabrizieren, die faszinierte. „Man kann diese Musik nur live erleben“, fand ein Ehepaar aus Bocholt dieses Stück einfach fantasistisch. „Die Orgel lebte richtig.“
Lob von allen Seiten
Auch aus dem evangelischen Pflegeheim in Orsoy war ein Kleinbus angereist. Eine 96-jährige Bewohnerin, selbst Pianistin, war mit ihrem Rollstuhl dabei und war voller Staunen über die dargebotene Virtuosität. Professor Alexander Fiseisky erntete für seine anspruchsvolle Orgeldarbietung höchstes Lob. Er selbst zeigte sich beeindruckt von der Seifert-Orgel und bekannte: „Es ist immer wieder ein Erlebnis, auf dieser Orgel zu spielen. Elmar Lehnen hat einen unglaublichen, großartigen Arbeitsplatz.“