Verwaltung will Einzelhandel und Gastronomie entlasten
So langsam kehrt auch in der Bewältigung der Corona-Krise so etwas wie „Normalität“ in die Verwaltung der Wallfahrtsstadt zurück: An die etwas außergewöhnlichen Zeiten der Zustellung von Verordnungen (das KB berichtete) habe man sich inzwischen gewöhnt, sagen die beiden Männer an der Verwaltungsspitze, Bürgermeister Dominik Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla. In Kevelaer gebe es aktuell „kaum mehr Verdachtsfälle“, aber das durch Reihentests in anderen Kommunen bedingte Ausschlagen der Inzidenz-Kurve habe man gleichwohl im Auge. Die bange Frage: Wird es zu Einschränkungen kommen, wenn die Zahl der 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner überschritten wird? „Wir würden uns schon gern auf ein solches Ereignis vorbereiten“, sagt Holla.
Die Nachverfolgung von „Kontaktpersonen“ habe die Kommune übernommen (das KB berichtete). Bislang hätten die fünf im Umgang mit einer vom Kreis entsprechend entwickelten Datenbank, die einen 7-Tage-Bereitschaftsdienst leisteten, jedoch noch nicht tätig werden müssen.
In Gastronomie und Einzelhandel und bei Gästen und Kunden sieht die Verwaltungsspitze noch Handlungsbedarf: Teils fehle immer noch das Verständnis, dass die dort geführten Anwesenheitslisten der eigenen Sicherheit dienten. Bürgermeister Dominik Pichler: „Es geht ja nicht darum, hier ein ,Bewegungsprofil auf Sicht‘ anzulegen.“ Vielmehr gefährde man sich und andere, wenn man „Phantasienamen“ in eine solche Liste eintrage. Man setze hier weiter auf Aufklärung und nicht auf Strafe: „Wir haben die Leute intensiv angesprochen und beraten und sind damit ganz gut gefahren.“
Momentan „zehren wir von den Erfolgen der ersten Wochen“, in der die strikten Vorgaben der Regierung und die konsequente Einhaltung durch die Bevölkerung im Vergleich zu anderen Ländern deutliche Wirkung gezeigt hätten, sagt der Bürgermeister und bemüht ein fußballerisches Bild: Es sei nicht die Zeit, die „Abwehrspieler“ (Abstandsgebot, Maskenpflicht, Hygieneregeln) rauszunehmen, wenn man vorne Erfolge verzeichne. Über die Pfingsttage habe man festgestellt, dass „ein bisschen Normalität einkehrt“, auch wenn es durchaus in der Innenstadt „sehr voll“ gewesen sei.
Punktgenau
Die von der FDP geforderte Aussetzung der Parkgebühren auf dem Peter-Plümpe-Platz sei zwar seit der letzten Ratssitzung vom Tisch (das KB berichtete), dennoch hat sich die Verwaltungsspitze überlegt, wie man Gastronomie und Einzelhandel in der Corona-Krise entlasten könnte. Zum nächsten Sitzungszyklus wolle man eine Vorlage präsentieren, „die deutlich punktgenauer ankommt“, wie Pichler es formuliert: Man denke daran, für das gesamte Jahr 2020 auf die Sondernutzungsgebühr zu verzichten, die Gastronomie und Einzelhandel etwa für Außengastronomie oder aufgestellt Werbeschilder und Warenständer zahlen müssten. Man folge damit einem Vorschlag der Dehoga; auch die FDP habe diesbezüglich bereits angefragt.
Fände sich dafür im Rat eine Mehrheit, würden die Gebühren für das gesamte Jahr erlassen, beziehungsweise zurückgezahlt. „In unseren Augen ist das eine Möglichkeit, Einzelhandel und Gastronomie in der Krise zu entlasten“, sagt Pichler. Holla beziffert die betreffende Summe, die im städtischen Haushalt fehlen würde, auf „knapp 30.000 Euro“.