Morgen, Mechel, ist Nikolaustag. Weißt du noch, was wir dem Heiligen Mann alles versprechen mussten, wenn er aus seinem Goldenen Buch unsere Missetaten aufgezählt hatte? Was man nicht so alles gelobt, nur um an einen Teller voller leckerer Sachen zu kommen.

Der Advent ist die Zeit eines großen Versprechens: der Erlöser naht. „O komm, o komm, Emanuel, mach frei dein armes Israel! In hartem Elend liegt es hier, in Tränen seufzt es auf zu dir. Bald kommt dein Heil: Emanuel! Frohlock und jauchze, Israel!“

Wie sehr, Mechel, möchte ich es nicht nur Israel, sondern dem ganzen Nahen Osten, ja der ganzen Welt, wünschen, dass ihr bald Heil widerfährt.
Stattdessen machen sich Unheilsbringer breit, die andere Völker mit Krieg und Elend überziehen und dabei auf ihre eigene Bevölkerung keinerlei Rücksicht nehmen. Für den Machthunger einiger weniger müssen Tausende Menschen einen grausamen Tod erleiden.

Dann gibt es ja noch die selbsternannten Heilsbringer, allen voran der kommende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der seinen Landsleuten das Blaue vom Himmel verspricht. Mit seinem Kompagnon will er die ganze Welt aus den Angeln heben. Mir schaudert, wenn ich daran denke, dass er gerade von konservativen Christen wie ein Messias verehrt wird.