Verlässlicher Halbtag soll kommen

Wichtigstes Thema der Debatte im Schulausschuss am vergangenen Donnerstag war die Erweiterung des Betreuungsangebotes hinsichtlich eines „verlässlichen Halbtags“ an Grundschulen – einer flexiblen Betreuung der Kinder von montags bis freitags zwischen 11.30 Uhr und 13.15 Uhr.
Seitens der Verwaltung gab es aufgrund des Bedarfs zum Schuljahr 2019/20 jetzt den Vorschlag einer grundsätzlichen Neuregelung, die die Einführung des verlässlichen Halbtags bei mindestens 20 Kindern an den Grundschulen vorsieht.
Die Stadt soll demnach den Trägern einen Ausgleichszuschuss von 15 Euro pro Kind und Monat gewähren. Der Elternbeitrag soll bei monatlich 40 Euro für das Angebot liegen.
Bereits im Oktober 2013 hatte der Ausschuss ein entsprechendes Angebot befürwortet, wenn die Träger das alleine durch Elternbeiträge finanziert bekommen. Seit dem Schuljahr 2013/14 gibt es seitens der AWO den „verlässlichen Halbtag“ an der St.-Antonius-Grundschule – aktuell 55 bis 60 Kinder – und an der Wettener Grundschule (aktuell zehn Kinder).
„Das führen wir auch weiter“, unterstrich der Bereichsleiter der AWO im Kreis Kleve für die Offene Ganztagsschule und die Schulbetreuung, Lutz Levermann, und betonte, dass man das auch „auskömmlich“ bei kleinen Schülerzahlen hinbekommen habe.
Außerdem besteht Interesse an der St.-Franziskus-Grundschule für rund 20 Kinder und an der St.-Hubertus-Grundschule für rund 25 Kinder.
Vom Grundschulverbund Overberg/St. Norbert lagen noch keine Bedarfsanzeigen vor. Eine entsprechende Umfrage sei aber bis Mai möglich, meinte Schulleiterin Margarete Wahlen. „Bis dahin sind das bei uns noch ungelegte Eier“, machte sie klar.
An diesen Schulen würde die Caritas das Angebot stellen. „Wir stehen dem verlässlichen Halbtag offen gegenüber“, unterstrich deren Vertreter Gerrit Hermans. Es gebe aber noch Fragen wie die Tarifstruktur und die Frage der Anmeldezahlen zu klären, da man ja verpflichtet sei, den offenen Ganztag und den verlässlichen Halbtag voneinander abzugrenzen.
Hermans regte da eine Klausel für individuelle Vereinbarungen zwischen Träger und Schulleitung an. Und er machte deutlich: „Es gibt auch für uns Grenzen. Bei zehn Anmeldungen ist das nicht durchführbar.“
Die Ausschussvorsitzende Brigitte Middeldorf (SPD) verwies darauf, dass es auch vor zwölf Jahren schon beim offenen Ganztag der Elternwille in Kombination mit den Fördermitteln war, der zur Einführung geführt habe.
Die Grüne Birgitt Höhn befürchtete eine Anbindung an den offenen Ganztag. Martin Brandts (CDU) äußerte die Sorge, dass bei der ganzen Geschichte der Schulstandort Kervenheim außen vor bleiben könnte.
Seine Parteikollegin Angelika Kobsch regte an, das System erstmal probeweise für zwei Jahre einzuführen. Der scheidende Sozialdezernent Marc Buchholz griff diesen Vorschlag auf. Dann könne man auch über die notwendige Anpassung der Elternbeiträge bei Bedarf sprechen.
Der „verlässliche Halbtag“ sei an allen Schulen gewünscht, Wartelisten nicht zu erwarten. Bis zum 3. Mai soll jetzt der Bedarf ermittelt werden, so Buchholz. In der Sitzung am 7. Mai soll dann ein Grundsatzbeschluss zum „verlässlichen Halbtag“ erfolgen.