Für den Landrat gibt es schönere Termine als den am Montagmorgen, wie er selbst zugeben musste. Eingeladen hatte die Kreispolizei, der Anlass war die Präsentation der Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres. Mit „Keine erfreuliche Veranstaltung“ begrüßte Christoph Gerwers die Pressevertreter und das aus nachvollziehbarem Grund: Mit 21 tödlich Verunglückten kamen in 2023 zwar zwei Menschen weniger ums Leben als im Jahr davor, doch war die Zahl der insgesamt Verunfallten, Bagatellen eingeschlossen, mit 9306 gegenüber 2022 um 1,4 Prozent gestiegen. Und unter diesen gab es 1.279 Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen. Von einer wirklichen Entspannung also keine Spur, wie der Leiter der Verkehrsdirektion, Achim Jaspers meinte: „Der Kreis Kleve produziert die meisten tragischen Schicksale.“

Dramatik der Situation am Niederrhein

Um den Anwesenden die Dramatik der Situation am Niederrhein deutlich zu machen, ließ Achim Jaspers ein Video mit dem Titel „Ein Ziel. Ankommen. Leben.“ abspielen, das das Land NRW im vergangenen Jahr produziert hatte und welches sowohl Hinterbliebene als auch Unfallverursacher zu Wort kommen ließ. Eine Mutter beklagte mit leicht brüchiger Stimme den Tod ihrer Tochter nach einem Unfall: „Der Fahrer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, doch ich bekam lebenslänglich.“ Im Konferenzraum herrschte zunächst großes Schweigen bis Achim Jaspers wieder das Wort ergriff: „Wünschenswert wäre, wenn das Video der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde.“

Kein Kind kam auf den Straßen des Kreises zu Tode

Glück im Unglück. wenn man es so nennen will, war lediglich die Tatsache, dass im vergangenen Jahr kein Kind auf den Straßen des Kreises zu Tode kam. Dafür aber stieg die Zahl der getöteten Jugendlichen (15 – 17 Jahre) …