Trommelwirbel und afrikanische Tänze

Auch beim zweiten Familienkonzert auf Schloss Wissen ließ es sich Hausherr Freiherr von Löe erneut nicht nehmen, vor der Aufführung die Kinder und Eltern mit einer kleinen Geschichte zu unterhalten. Diesmal erzählte er anhand des kleinen Kinderbildes, das an der Wand des Saales hing, die Geschichte von Hubertus von Löe, der als das älteste von sieben Kindern 1855 geboren wurde.
„Also fast im Mittelalter“, rief der junge Max aus Kevelaer und hatte die Lacher auf seiner Seite. „Der hat mit richtig viel Geld gespielt und verloren“, wusste der Schlossherr zu berichten und durfte in interessierte Kindergesichter gucken.
Danach wurde es aber afrikanisch; mit Trommeln, schwungvollen Tanzbewegungen und fröhlichem Gesang betraten die Schauspieler der in Kevelaer ansässigen ghanaischen Truppe „Adesa“ den Schlosssaal.

Adesa bezog die Kinder in die Akrobatik mit ein.


Dort entwickelte die Gruppe die Kindergeschichte von Tifi (Julius Nartey) und Abu (Yahaya Alhassan), zwei jungen und unerfahrenen Jägern, die sich auf den Weg zur Jagd machen. Dabei vertreibt Abu durch sein lautes Singen die Tiere, die es zu jagen gilt. Hungrig schlafen beide auf dem Boden ein und werden vom bösen Waldgott Samatain mit einer Banane, die Magenschmerzen verursacht, verführt. Doch da ist noch der Jagdgott Fulani, der den beiden wieder Kraft und ihnen damit die Fähigkeit verleiht, den Leoparden doch noch zu fangen.
Spielerisch bezogen die Schauspieler die Kinder in das Stück mit ein. Sie verbanden mit jedem Tier, ob Elefant, Leopard oder Antilope einen bestimmten Ort, den die Kinder wiedererkannten. „Die Kinder werden uns sicher helfen“, vertrieb Tifi die Angst Abus vor dem Auftauchen des Leoparden. Und sie riefen natürlich laut, als das „Tier“ auftauchte.
Am Ende motivierte das Ensemble Groß und Klein mit Klatschen, Trommelrhythmen und eleganten Bewegungen zum Mittanzen. Manches Kind wurde nach vorne geholt, um es in die akrobatischen Darbietungen einzubinden und auch mal auszutesten, wie gut es sich unter einen Stock hindurchbewegen konnte.
Den Kindern machte diese Form des Kindertheaters sichtlich Spaß. „Die kapieren einfach ganz schnell und verstehen die Figuren, haben da keine Hemmungen“, freute sich Julius Natey über die Spontanität der Kids. Der achtjährige Ben hatte mit auf einer Menschenpyramide gesessen. „Das war mein erstes Mal“, war er sichtlich stolz, seine Scheu dafür überwunden zu haben.