Traditionen im Advent erhalten

Nicht nur privat erleben viele Menschen die Adventszeit durch die Corona-Pandemie anders als in den Jahren zuvor. Auch die jungen Schüler*innen, für die die Vorweihnachtszeit in der Schule meist etwas ganz Besonderes ist, sind in ihren Weihnachtsaktivitäten eingeschränkt.

Tanja Kocken, seit 2017 Leiterin der St. Franziskus-Grundschule in Twisteden, hat dem KB im Interview einen Einblick in die schulischen Adventsaktionen gegeben. Denn gänzlich ausfallen müssen diese nicht.

Was macht in der Grundschule die Besonderheit der Adventszeit aus?

Tanja Kocken: Die Adventszeit ist eine sehr traditionsreiche Zeit. Wir haben mit den Kindern wieder die Klassenräume geschmückt: die Fenster werden mit Basteleien der Kinder geschmückt, es gibt in den Klassenräumen Tannengrün und Lichterketten, um eine adventliche Atmosphäre zu schaffen. Alle Lehrerinnen starten an den Adventstagen den Unterricht mit dieser gemütlichen Beleuchtung und einer kleinen Geschichte zum Einstieg morgens.

Jede Klasse hat einen Adventskalender, es wird ein besonderes Präsent für die Eltern gebastelt, die größeren Schüler wichteln auch. Gerade den Kleineren merkt man es an, wie sie immer aufgeregter werden, je näher Weihnachten kommt. Generell ist die Adventszeit bei den Kindern sehr beliebt. Man merkt auch, wie sie sich auf den Einstieg morgens in der gemütlichen Atmosphäre freuen.

Gab und gibt es dieses Jahr wegen Corona viele Einschränkungen der Adventsaktivitäten?

Tanja Kocken: Wir haben an den Adventsmontagen sonst immer alle Kinder im Schulhof um einen Adventskranz versammelt und in der großen Runde Lieder gesungen, die Christian Franken meist mit dem Akkordeon begleitet hat. Das war über Jahre hinweg eine schöne Tradition, die dieses Jahr leider ausfallen muss. Auch haben wir sonst vor den Weihnachtsferien immer mit allen Schülern zusammen Weihnachtslieder gesungen, um sie auf das Fest einzustimmen.

Der Advent ist ja eine Zeit, in der am meisten gesungen wird. Diese Einschränkung merkt man dieses Jahr sehr stark. Auch in den Klassen darf ja nicht gesungen werden, sodass wir auf Musik von der CD zurückgreifen müssen, um Adventsstimmung zu verbreiten. Und es wurden sonst in der Regel auch in allen Klassen Plätzchen gebacken und verziert. Das fällt dieses Jahr leider auch ganz aus.

Welchen pädagogischen Wert des Advent sehen Sie für die Kinder?

Tanja Kocken: Die Kinder lernen über den Advent, dass man vieles im Leben nicht sofort bekommt, sondern sich oft auf einen längeren Weg machen muss. Aber auch wenn das Weihnachtsfest noch in weiter Ferne ist, können sie erfahren, dass jeder Tag wichtig und ein Schritt auf dem Weg zum großen Ziel ist, dass jeder Tag ein Geschenk ist und oft schöne Überraschungen mit sich bringen kann.

Gerade beim Adventskalenderöffnen in der Klasse lernen sie, sich mit dem Kind zu freuen, das an diesem Tag öffnen durfte. Und sie machen über das Wichteln oder das Basteln für ihre Eltern selbst anderen eine Freude. Die Adventszeit spricht auch in der Schule sehr das Herz und die Emotionalität an. Es können sich auch Kinder, die im Lesen und Rechnen vielleicht nicht so stark sind, einbringen durch ihre Ideen, indem sie etwa ein schönes Buch vorstellen oder ein Gedicht vortragen. So können auch andere Talente der Schüler entdeckt werden.

Wie feiern Sie mit Ihrer Familie die Adventszeit?

Tanja Kocken: Wir machen an den Adventssonntagen die Kerzen des Adventskranzes an, singen Lieder und gehen in den Gottesdienst. Normalerweise ist die Adventszeit sonst auch stressig, weil es viele Termine und Konzerte gibt. Es ist schade, dass die Zusammenkünfte bei diesen Gelegenheiten nun ganz wegfallen, aber es gibt auf jeden Fall viel mehr Zeit für die Familie, sodass der Advent 2020 sehr viel ruhiger ist als sonst.

Tanja Kockens Lieblingsplätzchen

Zutaten
250 g Honig, 50 g brauner Zucker, 100 g Butter, 3 TL Kakaopulver, 1 Päckchen Lebkuchengewürz, 1 Ei, 500 g Mehl, 1 Päckchen Backpulver; (für 40 Stück, 2 Backbleche)

Zubereitung
Honig mit Zucker und Butter unter Rühren aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Etwas abkühlen lassen, dann Kakaopulver, Lebkuchengewürz und das Ei unterrühren. Das Mehl mit Backpulver mischen. Mit der Honigmasse zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und 12 Stunden ruhen lassen.

Den Backofen auf 175 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Zwei Bleche mit Backpapier belegen. Den Teig 0,5 cm dick ausrollen. Beliebige Figuren in unterschiedlichen Größen (z.B. Herzen, Nikolausstiefel, Engel) ausstechen oder mithilfe der aufgelegten Schablonen ausschneiden. Die Figuren auf die Bleche legen. Im Backofen ca. 12 Minuten backen. Mit dem Papier vom Blech ziehen und abkühlen lassen.