„Theater im Grünen“ bot Natur und Kultur

Aus allen Ortschaften Kevelaers hatten sie sich aufgemacht. Zunächst ging die Fahrt nach Walbeck. Hier war einer der Startpunkte für eine Radtour mit besonderem Angebot. Die „Stichting Volkskultuur Arcen“ (Stiftung Volkskultur Arcen, federführend Peter van ´t Hof) organisierte wie seit 16 Jahren in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Arcen, Velden, Straelen und Geldern „Theater im Grünen“. Der Kneipp-Verein und die Atempause Kevelaer schlossen sich an und so kam es zu einem Gemeinschaftsausflug zahlreicher Marienstädter.

Unter anderen waren Karl Bay und seine Frau und auch Christel Schiffer aufs Rad gestiegen, um auf gut 30 Kilometern Natur und Kultur zu erleben.
Grenzüberschreitend wurde an sechs Standorten, überwiegend in privaten Gärten, Kleinkunst-Theater geboten. Die Protagonisten hatte Peter van ´t Hof persönlich akquiriert.

„Ich fahre das ganze Jahr herum und sehe mir die Leute an, ob sie etwas können. Nur dann werden sie eingeladen“, so der Arcener. Außerdem organisiert er mit seinen vier Kollegen der Stiftung jedes Jahr wieder eine andere Route und fragt bei Menschen an, ob sie bereit sind ihren Garten zu öffnen, um einen „Theaterraum“ zu schaffen.

So gab es in Lomm-Hanik einen Standort, der die länderübergreifende Idee in besonderer Weise umsetzte. „Shiva“ (gebürtiger Ire, wohnhaft in Nürnberg) der mit seiner Stand-up-Comedy begeisterte, präsentierte sein Programm in den Niederlanden, während die meisten der Zuschauer in Deutschland saßen. Mitten durch den Garten zieht sich die Staatsgrenze.

Musik, Theater, Kleinkunst und Akrobatik der Spitzenklasse boten sich den Radlern, die zum größten Teil mit Pedelecs unterwegs waren, auch an den anderen Standorten. „Michel Toeter“, der Mann, der am ganzen Körper mit Hupen bestückt in akrobatischen Verrenkungen Konzertstücke und Lieder zu Gehör brachte, begeisterte ebenso wie das „Duo Comic Casa“. Sie zeigten nicht nur erstklassige Handakrobatik, sondern ersetzten beim Jonglieren die Kegel und beim Messerwurf die Waffen durch Pümpel und sorgten so für Staunen und Heiterkeit. „Transfiguro“ zeigte eine Performance, die ohne Worte auskam, aber durch den Charakter ihrer gespielten Figuren die Zuschauer verzauberte. Faustu Barile, Phantast und Schauspieler, für den Lachen eine ernste Sache ist, erfreute mit seinem „Bauchtheater“ und Ben Zudhist, französischer Mime, nahm die Zuschauer mit seinem Puppentheater mit in eine Phantasiewelt.

Was ein wenig fehlte, waren direkt an den Theaterstandorten gelegene Verkaufsangebote, um Durst oder Hunger zu stillen (begründet wurde dies von einigen Garteninhabern damit, dass sie keine Toiletten anbieten konnten). Nur das idyllisch gelegene Bauerncafé Jacobs war hier eine erfreuliche Ausnahme und die freundlichen Bedienungen brachten selbstgebackenen Kuchen oder kleine Snacks. Auch die Beschreibung der Fahrroute, die jeder Teilnehmer erhielt, hätte deutlicher sein können oder durch Ausschilderungen ergänzt werden sollen. So verfuhren sich doch einige Radler und mussten den eigentlichen Streckenverlauf erst wieder mühsam finden.

Zusammengefasst ein Angebot, das bei optimalen Witterungsbedingungen die Möglichkeit bot, in der Natur seinem Körper bei leichter sportlicher Betätigung eine Atempause zu verschaffen und seinen Geist mit überwiegend heiteren Kulturangeboten zu erfreuen. Danke an Peter van ´t Hof und die Stichting Volkskultuur Arcen für eine schöne Tagesradwanderung.

Halb in Deutschland und halb in den Niederlanden brachte in diesem Garten Shiva bei Theater im Garten die Menschen zum Lachen.