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Die Ratsfraktion und ihre Schwerpunkte in der noch jungen Wahlperiode

So sehen die Grünen die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen.

Die Ratsfraktion und ihre Schwerpunkte in der noch jungen Wahlperiode

So sieht die SPD die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen.

So sieht die FDP die Zukunft Kevelaers

Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dazu haben wir unter anderem die Fraktionen im Kevelaerer Rat nach ihren Ideen, Vorstellungen und Schwerpunkten ihrer politischen Arbeit und im Rat befragt. In der heutigen Folge unserer Serie stellt die FDP-Ratsfraktion diese vor.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Arbeit bei Ihrer Fraktion (thematisch)?

Kevelaer ist eine attraktive Stadt, mit hoher Lebensqualität. Die Bandbreite unserer Einzelhändler und des produzierenden Gewerbes ist eine umfangreiche Basis, auf die gut aufgebaut werden kann. Der gutausgestattete Schulstandort, das gelebte und attraktive Vereinswesen sind Ausgangspunkt für eine gute Ausbildung unserer jungen Mitbürger sowie Fundament einer aktiven, gemeinschaftlichen Bürgergesellschaft. An diese gute Ausgangslage gilt es anzuknüpfen, Gutes zu bewahren und Herausforderungen anzunehmen und zu überwinden.

Bildung, Stadtentwicklung, Kultur und Tourismus

Für die Freien Demokraten spielen damit die Themen Bildung, Stadtentwicklung, sowie Kultur und Tourismus eine herausragende Rolle. Gleichzeitig gilt es aber auch die Themen des Umweltschutzes und des verantwortungsvollen Umgangs mit Finanzen in den Blick zu nehmen.

Jens Auerbach,
stellv. Fraktionsvorsitzender      Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

In den kommenden Jahren werden wir uns beispielsweise mit folgenden Fragen beschäftigen: Welche Auswirkungen hat die Ausweisung von Wohngebieten, wo entsteht welcher Wohnraum? Wie werden die Kevelaerer Schulen zukunftsfähig und digital aufgestellt? Wie entwickelt sich die Innenstadt und der Einzelhandel? Wie stellen wir den Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven zur Verfügung? Wie stärken wir Wallfahrt und den Tourismus? Wie entwickeln und modernisieren wir unsere Stadt weiter und bewahren Bewährtes? Wie stellen wir unsere Stadt nachhaltig auf? Wie entwickelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung, welche Auswirkungen hat das und welche Schritte leiten wir daraus ab?

Ideengeber

Wir Freien Demokraten sehen uns als Ideengeber, als innovative Kraft junger Menschen, unterstützt durch die Erfahrung unserer langjährigen Mitglieder und wollen konstruktiv und produktiv gestalten. Wir wollen Kevelaer verbessern und bringen dazu verschiedene Perspektiven und Sichtweisen mit. Wir kommen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, üben unterschiedliche Berufe aus, schätzen das Vereinsleben und Ehrenamt und sind verbunden in der Liebe zu unserer Heimatstadt Kevelaer.

Welche laufenden Projekte wollen Sie unbedingt vorantreiben (inhaltlich)?

In Kevelaer finden derzeit große Bemühungen statt, neben den Pilgerreisenden weitere touristische Personengruppen zu erschließen. Im Zusammenhang mit dem Gradierwerk, dem Pilger- und Solepark und unserem historischen Stadtkern ist Kevelaer auch für Touristen ein attraktives Ziel. Diese Bemühungen gilt es zu vertiefen und auszubauen, dabei stehen wir in einem guten Austausch mit der Verwaltung, die in diesem Bereich sehr aktiv ist und mit guten Ideen viel leistet. Eine Herausforderung wird die Schaffung einer attraktiven Anbindung an die Innenstadt sein, hier können wir uns auch innovative Shuttle-Lösungen gut vorstellen.

Die Kevelaer-App

Als weiteren Baustein, nicht nur für die Touristen, sondern auch vor allem für die Kevelaerer Bürgerinnen und Bürger sehen wir auch die Kevelaer-App. Dabei handelt es sich um eine App, die alle relevanten Informationen über Veranstaltungen, Ansprechpartner, Vereine etc. bündelt und die baukastenartig um weitere Funktionen ergänzt werden kann. Wir könnten uns etwa ein Modul zum Streaming von Rats- und Ausschusssitzungen sehr gut vorstellen oder einen digitalen Mängelmelder, durch den unkompliziert und schnell Missstände wie defekte Laternen gemeldet und behoben werden können. In weiteren Ausbaustufen könnten über die App auch direkt Veranstaltungstickets und Kurse gebucht werden, sowie mittels „Augmented Reality“ Zusatzinformationen beispielsweise zu Sehenswürdigkeiten bereitgestellt werden.

Der Schulstandort in Kevelaer baut auf einem sehr guten Fundament auf, in den letzten Jahren sind umfangreiche Modernisierungen an allen Schulen auf den Weg gebracht worden. 

Digitalisierung in den Schulen

Die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik und die dafür benötigte Infrastruktur ist bereits in Umsetzung begriffen. Dies ist aber nur ein Teilerfolg, dringend muss etwa die Internetversorgung des Schulzentrums verbessert werden, damit die digitale Technik und die damit eröffneten Möglichkeiten auch vollumfänglich genutzt werden können.

Eine längerfristige Schwerpunktsetzung wird sich durch die in Kürze erfolgende Präsentation des Schulentwicklungsplans ergeben. Dieser wird uns erste Aussagen zu möglichen Schulerweiterungen liefern können. 

Jürgen Hendricks,
Ratsmitglied
Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

Neben den Schülerzahlen, sollte die Entwicklung von Schule und den dazu gehörigen Gebäuden auch immer den aktuellen Kenntnisstand der Pädagogik widerspiegeln und Räumlichkeiten für Individualisierung, Förderung, Digitalisierung und methodisch unterrichtliche Arbeit bereithalten. 

Zukunftsplan

Was man in allen Teilbereichen merkt: Wir brauchen einen Zukunftsplan für Kevelaer, eine Vorstellung davon, wohin sich Kevelaer entwickeln soll und wie die Zukunft Kevelaers aussehen soll. Wir sehen das als eine überlebenswichtige Langzeitkonzeption, an der alle gesellschaftlichen Gruppen mitwirken sollten. Ohne eine solche Perspektive läuft die Stadtentwicklung Gefahr, nur solitäre Einzel-Entwicklung zu betreiben, aber das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Dabei gilt es nicht nur die Innenstadt zu betrachten, sondern auch den Außenbereich und die Ortschaften mit einzubeziehen. Auch die Bereitstellung von Erweiterungsflächen für bestehende und neue Betriebe muss strategisch betrieben werden. Insofern ist es richtig und wichtig, dass nun auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept entwickelt wird. 

Es ist zu begrüßen, dass mit der Ausschreibung einer Stelle für einen Stadtplaner oder eine Stadtplanerin nun eine zentrale Führungsstelle geschaffen wird, bei der die Fäden zusammenlaufen und die als Fachmann oder Fachfrau eine planerische Perspektive für Kevelaer entwickeln kann. Die FDP hatte die Einrichtung einer solchen Führungsstelle aus gutem Grunde bereits seit Jahren gefordert, endlich wird diese Idee nun realisiert und die Stadtentwicklung erheblich aufgewertet, sodass nun das volle Potenzial dieser Abteilung zum Tragen kommen kann.

Welches sind die dringendsten Probleme in Kevelaer, bei denen Sie sich um Lösungen bemühen wollen?

Zu den schon oben benannten Problemen, gibt es weitere, die jetzt angegangen werden müssen. So ist Wohnraum in verschiedenen Preis- und Wohnungsgrößen sehr knapp in Kevelaer. Gleichzeitig gibt es Leerstände oder Personen, die sich von zu groß gewordenen Immobilien trennen wollen. Durch die gestiegenen Grundstückspreise und die steigenden Baukosten wird Wohnraum aber immer teurer und für viele kaum noch erschwinglich, die Nachfrage ist sehr hoch, das Angebot niedrig. Aus diesem Grund befassen sich Politik und Verwaltung mit der Thematik des bezahlbaren Wohnraums. 

Einzelhandel

Die Entwicklung des Einzelhandels in den Innenstädten ist eine Schwierigkeit, die es nur schwerlich umzukehren gelingen wird. Nichtsdestotrotz ist der Einzelhandel mit aller Kraft zu unterstützen. Klar ist, wir werden in Kevelaer nicht eine deutschlandweite Entwicklung aufhalten können. 

Wir können aber alles in unserer Macht stehende tun und versuchen, so gut es geht den Einzelhandel zu unterstützen, sei es durch Verbesserung der Rahmenbedingungen wie beispielsweise bei Parkplatzgebühren und Sondernutzungsgebühren oder bei der Unterstützung durch das Stadtmarketing.

Philipp Schmidt,
Ratsmitglied
Foto: Medienmanufaktur Niederrhein

Problematisch sind aus finanzieller Sicht auch die anstehenden baulichen Investitionen. In vielen Bereichen stehen enorm kostenintensive Maßnahmen an, die zu einer stark steigenden Verschuldung der Stadt führen. Durch die derzeit aufgrund der Corona-Pandemie vollkommen unklaren konjunkturellen Entwicklung und der Besonderheit, dass die Finanzen der Stadt im erheblichen Umfang von der Konjunkturlage abhängt, ist die Finanzsituation mit wachsamem Auge zu betrachten und frühzeitig gegenzusteuern. Es gehört zur Verantwortung, auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Kostenträchtige Prestige-Projekte, die außerdem noch Parkplätze vernichten, gehören hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt.

Corona-Pandemie

Bei aller Brisanz der Stadtentwicklung wird es in der kommenden Zeit auch zu einer maßgeblichen Aufgabe gehören, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Vereine sorgsam zu betrachten und Gegenmaßnahmen zu treffen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass auch und gerade nach der Pandemie unser Vereinsleben leistungsfähig ist. Die sozialen Folgen der Pandemie sind derzeit noch kaum abzuschätzen, eine gute Vereinsstruktur ist dabei das Sicherungsnetz unserer Kevelaerer Gesellschaft.

Wie sieht Kevelaer zum Ende der Wahlperiode aus, wenn Sie Ihre Ziele durchsetzen können (Ausblick)?

Kevelaer wird eine moderne, offene und freundliche europäische Stadt sein, die stark von Pilgern und Touristen frequentiert wird. Die gemeinhin bekannt ist, für ihre schöne und lebendige Innenstadt, das außergewöhnliche Gradierwerk und das entschleunigende Ambiente. Kevelaer wird sich verändert haben, aber das was wir lieben, wird erhalten bleiben: Die Vereine, das Ehrenamt, das Miteinander.

Heimat

Kevelaer wird die Heimat von vielen jungen Familien sein, die Kevelaer schätzen für die Atmosphäre, die gute Ausstattung der Schulen, den hohen Lebensstandard, das Vereinswesen, die gute Lage im Herzen Europas, die Nähe zum Ruhrgebiet, zum Rheinland und niederländischen Metropolregionen und die Nähe zur Natur, ganz in dem Bewusstsein unseres Wahlprogramms: „Hier hör ek thüß!“.

Sachkundige Bürger*innen (Fotos: Medienmanufaktur Niederrhein)

So sieht die KBV die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dazu haben wir unter anderem die Fraktionen im Kevelaerer Rat nach ihren Ideen, Vorstellungen und Schwerpunkten ihrer politischen Arbeit und im Rat befragt. In der heutigen Folge unserer Serie stellt die KBV-Ratsfraktion diese vor.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Arbeit Ihrer Fraktion (thematisch)?

  1. Intensivere Beteiligung der BürgerInnen an der politischen Arbeit. 
  2. Ein sparsamer und verantwortungsvoller Umgang mit den städtischen Finanzen.
  3. Erhalt der wohngebietsnahen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs.
  4. Schaffung von Gewerbebereichen im Stadtgebiet und den Ortschaften. 
  5. Erhalt vorhandener Arbeitsplätze.
  6. Schaffung ortsnaher neuer Arbeitsplätze.
  7. Förderung bezahlbaren Wohnraums.
  8. Entwicklung spezieller und attraktiver Angebote für Jugendliche.
  9. Bei allen politischen Entscheidungen sind die Auswirkungen auf die Umwelt zu beachten.
  10. Ausweisung neuer Baugebiete in den Außenbereichen.
  11. Das gesamtstädtische Radwegenetz ist auszubauen.
  12. Die Anbindung des Soleparks an die Stadtmitte ist sicherzustellen.
  13. Für den Solepark ist ein umfangreiches Angebot für Kevelaerer und Gäste zu entwickeln.
  14. Die Kindergartenzeiten sind den Belangen von Alleinerziehenden und Berufstätigen anzupassen. 
  15. Erhalt der Grundschulen, denn ohne Grundschulen bluten unsere Ortschaften aus.
  16. Erhalt des Krankenhauses.
  17. Ausreichendes Angebot an Haus-, Allgemein- und Fachärzten.
  18. Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen und Verbänden.
  19. Erhalt, Ersatz sowie eine sinnvolle Ergänzung bestehender Sportanlagen.
  20. Umwandlung vorhandener Auskiesungsflächen in einen Freizeit- und Wassersportbereich. 

Welche laufenden Projekte wollen Sie unbedingt vorantreiben (inhaltlich)?

Einen Mehrwert schaffen, für Besucher und Gäste unserer Stadt, vor allem aber für uns Kevelaerer Bürger*innen und dabei alte Traditionen bewahren. Für dieses Ziel steht die KBV. Durch Umgestaltung unserer Innenstadt eine Weiterentwicklung ermöglichen und an Attraktivität gewinnen.

Wie kann der Peter-Plümpe-Platz zu einem lebendigeren Ort werden, an dem wir uns gerne aufhalten, einkaufen, arbeiten und wohnen? Der Bereich um diesen zentralen Platz sowie die angrenzenden Straßenräume stellen einen prägenden Bereich der Kevelaerer Innenstadt dar. Angrenzende Gastronomiebetriebe, der dort stattfindende Wochenmarkt sowie über das Jahr verteilte Großveranstaltungen, haben ihn zu einem wichtigen Ort der Begegnung und Kommunikation gemacht. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, bzw. verbessert werden. 

Umgestaltung der Innenstadt 

Frank Jakobs, Stellv. Fraktionsvorsitzender

Darüber hinaus verknüpft der Peter-Plümpe-Platz die Haupteinkaufszonen. Unser historisch geprägter Stadtkern, mit zu großflächig ausgewiesenen Parkmöglichkeiten, einer nicht zeitgemäßen Ein- und Ausstiegsstelle für Busse, einem nicht vorhandenen und standesgemäßen Vorplatz vor dem alten Rathaus, entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen einer attraktiven und modernen Innenstadt. Ziel einer Neugestaltung ist es, den Einkaufsstandort Kevelaer zu stärken und die Innenstadt städtebaulich attraktiver zu gestalten und dabei Nachhaltigkeitsaspekte für zukünftige Generationen und den heute hier lebenden Bürgern zu berücksichtigen. 

Durch die Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes muss ein zentraler Ort geschaffen werden, an dem sich sowohl Kevelaerer, ob alt oder jung, als auch Gäste unserer Stadt, treffen, verweilen und wohlfühlen. Kernstück sollte ein unterkellertes eingeschossiges Gebäude sein, welches u. a. aus einer Erlebnisgastronomie samt Außengastronomie, z. B. ähnlich dem Café Extrablatt oder einer entsprechenden Restauration besteht, die auch durch einheimische Gastronomen realisiert werden könnte. Im Gebäude sollten weiter, öffentliche, frei zugängliche und kostenlose Toiletten integriert werden. Verschiedene Sitz- und Verweilmöglichkeiten, ein Spielplatz mit Wasserspielen sowie einer Freifläche, welche für diverse kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann, wären eine sinnvolle Ergänzung.

Ganz wichtig sind Fahrradabstellplätze mit Lademöglichkeiten. Darüber hinaus ist die Bushaltestelle neu auszurichten. Diese ist unserer Meinung nach nicht mehr zeitgemäß und muss bautechnisch auf den neusten Stand der Technik gebracht werden, ergänzt durch die Schaffung von An- und Abfahrtsmonitoren sowie einer geeigneten Überdachung für alle Benutzer der Busse.  

Diese Umgestaltungsmaßnahmen sind natürlich nicht ohne eine Reduzierung der Parkplätze auf dem Peter-Plümpe-Platz möglich. Die wegfallenden Parkmöglichkeiten sollten derart verlagert werden, dass sie nahe und fußläufig erreicht werden können. Behindertenparkplätze hingegen sollen verbleiben, wenn nicht sogar deren Anzahl erweitert werden. Ebenso ist die Anzahl der Dauerparkplätze drastisch zu reduzieren. Die Schaffung von neuem Parkraum, in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, könnte durch ein neugeschaffenes Parkdeck auf der Ladestraße erfolgen. 

Jan Ehren, Ratsmitglied

Aus Sicht der KBV ist die Anzahl der Parkplätze auf dem Peter-Plümpe-Platz nicht allein ausschlaggebend für das Einkaufs- und Verweilverhalten der Kevelaerer Bürger und der Gäste unserer Stadt. Vielmehr gilt es, die Attraktivität und Aufenthaltsqualität durch die erwähnten Umgestaltungsmaßnahmen zu erhöhen. Gäste besuchen Kevelaer nicht wegen der direkten Parkmöglichkeiten vor den dort vorhandenen Geschäften, sondern wegen reichhaltiger Geschäftsangebote, einem attraktiv gestalteten Innenstadtbereich samt vielfältig nutzbarem Marktplatz und einem ausgeklügelten Parkleitsystem, was die Parkplatzsuche wesentlich erleichtert. 

Kevelaer muss eine fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt werden. Kevelaer ist vom Prädikat einer fahrradfreundlichen Stadt noch weit entfernt. Dies zeigten die Stellungnahmen von Bürgern oder des ADFC, wie auch die KB-Veranstaltung über Fahrradfahren und Mobilität. Gerade im Rahmen der derzeitigen Klimadiskussionen muss der Radverkehr stärker als bisher gefördert werden, zumal ein großer Teil des innerstädtischen Verkehrs „hausgemacht“ ist. Punkte, die zu berücksichtigen sind:

  • Der Fahrradweg von Kevelaer bis in die Ortschaft Winnekendonk soll sicherer werden.
  • Alle Fahrradwege, die sich mit Straßen kreuzen, sollen rot markiert werden.
  • Entschärfung der Situation an der Kreuzung B9, von der kleinen Verkehrsinsel zum Fahrradweg (scharfe Kurve).
  • Die Begrenzungspfähle auf dem Fahrradweg im Bereich der Rheinstraße sind zu entfernen, um die ursprüngliche Breite wieder her zu stellen.
  • Der Übergang vom Fahrradweg zum Niersweg ist sicherer zu gestalten, z. B., so weit zulässig, mit einer Bedarfsampel. (Anmerkung: die 50er-Zone wurde bereits aufgrund des tragischen Unfalls und eines erneuten Antrags der KBV eingerichtet).
  • Prüfung für den Ortskern Winnekendonk, Marktstraße, Hauptstraße und einen Teil der Niersstrasse (im Bereich des Katharinenhauses), ob diese als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden können. Das Verbot für LKW über 3,5 t oder das 20er-Schild wird nicht besonders gut beachtet. Auch sollte danach die Hauptstraße nicht in beiden Richtungen befahrbar sein.
  • Bei den Kreisverkehren B9 und Wettener Straße sollten die gleichen Vorfahrtsregeln gelten. Dies könnte z. B. realisiert werden, indem man das Ortsausgangsschild Richtung Wetten versetzt, sodass beide Kreisverkehre sich innerhalb der geschlossenen Ortschaft befinden.
  • Mittelfristiges Ziel sollte die Mitgliedschaft der Wallfahrtsstadt Kevelaer in der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW) werden. Im Kreis Kleve ist die Stadt Kleve dort bereits seit 2015 Mitglied. 

Welches sind die dringendsten Probleme in Kevelaer, bei denen Sie sich um Lösungen bemühen wollen?

1. Sicherung der mittelständischen Einzelhandels- und Gewerbestruktur

Neben der Wallfahrt und dem touristischen Angebot ist sowohl für die Kevelaerer Bevölkerung wie aber auch für auswärtige Besucher, ein ausreichendes Einzelhandels- und Gewerbeangebot wichtige Voraussetzung für eine lebenswerte Stadt. Die direkte Einflussnahme der Kommunalpolitik ist zwar begrenzt, möglich ist aber die Schaffung einer attraktiven Innenstadtgestaltung und eines investorenfreundlichen Umfelds.

2. Verschuldung Kevelaers abbauen

Investitions- und coronabedingt steigt die Verschuldung der Stadt. Allerdings muss mittelfristig die Verschuldung Kevelaers mit Rücksicht auf die kommenden Generationen wieder gesenkt werden. Die unter anderem unter Punkt 1 genannten Maßnahmen sind dafür wesentlich.

3. Parkplätze und elektronisches Parkleitsystem

Um die Innenstadt in der Zukunft durch weniger Autoverkehr zu belasten, ist es erforderlich, dass am Rand des Innenstadtbereichs zusätzliche Parkplätze in fußläufiger Nähe zur Innenstadt geschaffen werden und mit einem elektronischen Parkleitsystem die Parkplatzsuche vermindert wird und damit der Verkehrsfluss in der City reibungsloser ablaufen kann. Eine der Möglichkeiten zur Schaffung citynaher Parkplätze ist der Bau eines Parkdecks an der Ladestraße. Die Fassade kann heute so gestaltet werden, dass sich das Parkdeck harmonisch in die Umgebung einfügt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Dachfläche des Parkdecks zu begrünen.

Helmut Komorowski, Ratsmitglied

Eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Parkplätze in Nähe der Innenstadt zu schaffen, ist durch die Überplanung und Bebauung des derzeitigen Kauf-Center-Geländes möglich. Die derzeitige Parkplatzsituation ist für die Besucher des Konzert- und Bühnenhauses sicher kein Schmuckstück. Hier kann durch ein architektonisch gestaltetes Parkdeck nicht nur das Umfeld optisch schöner gestaltet werden, sondern zusätzliche Aufenthaltsqualität geschaffen werden.

Mit Parkleitsystemen erhalten Autofahrer mit Hilfe von dynamischen und statischen Anzeigetafeln Informationshinweise zu einem freien Parkplatz. Elektronische Parkleitsysteme sind automatisch, rechnerunterstützt und bedienen sich elektronischer Anzeigen, die über die verfügbaren Parkplätze Auskunft geben. Parkleitsysteme ermöglichen dem Autofahrer eine bessere Planung und vermeiden somit unnötige Fahrten zu besetzten Parkplätzen. Mithilfe von Smart-City-Anwendungen lassen sich Parkraumbewirtschaftung und Verkehrssteuerung optimieren, der Parkservice verbessern und der innerstädtische Verkehr sowie Kosten reduzieren. Durch intelligente, digitale Mobilitätslösungen werden Städte attraktiver, wirtschaftlich stärker und leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. 

Wie sieht Kevelaer zum Ende der Wahlperiode aus, wenn Sie Ihre Ziele durchsetzen können (Ausblick)?

Durch die Umsetzung der zuvor genannten Punkte wird die Attraktivität für auswärtige Besucher und vor allem auch der Kevelaerer erheblich steigen, ebenfalls auch für Investoren und Unternehmer, die neben Wallfahrt und Tourismus Kevelaer auch zu einer sympathischen Einkaufsstadt werden lassen.

Heinz Melzer, Ratsmitglied

Eine Vision, die aber vielleicht in dieser Wahlperiode noch nicht vollständig umsetzbar sein wird, ist die Einrichtung eines Wassersportzentrums. Die Größe der Auskiesung auf Hüdderath und die umliegenden Flächen ermöglichen nach Beendigung der Auskiesung die Einrichtung eines Wassersportzentrums im maritimen Design und damit eine sinnvolle Nutzung des Geländes für Vereine sowie Familien mit Kindern. Mit einem Wassersportzentrum würde die Attraktivität Kevelaers deutlich weiter gesteigert und es würde zusätzlich viele Besucher anziehen, aber auch für die Kevelaerer Bevölkerung eine zusätzliche Freizeitmöglichkeit bedeuten. Einen Badebereich sollte es unserer Ansicht nach dort jedoch nicht geben. Hierfür verfügt Kevelaer über ein attraktives Freibad.

Ein derartiges Wassersportzentrum könnte beispielsweise folgende Einrichtungen umfassen:

  • Wassersporteinrichtungen, wie Bootshafen, Wasserski- und Wakeboardanlage, Angelplatz, Tretboote und Kanu fahren, Segelschule
  • Ferieneinrichtungen wie Campingplatz – Zelt oder Mobilheim, Wohnmobil­platz, Bungalows oder Chalets, Sanitäranlagen, Toiletten, Duschen), Kiosk, Imbiss
  • Einrichtungen für Jung und Alt wie Spielplätze für Eltern mit Kindern, Adventure Golf, Beachvolleyball, Grillplatz
  • Ausbildungsmöglichkeiten für Segler, Ruderer, Kanuten, Taucher.

Neben den Vorsitzenden und den Ratsmitgliedern gehören der KBV-Fraktion folgende sachkundige Bürger an: Johann-Peter van Ballegooy, Carina Daniels, Hans Maas, Daniel Nowotnick, Siegfried Pathe, Michael Verhaagh und Gottfried Winkels.

So sieht die CDU die Zukunft Kevelaers

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dazu haben wir unter anderem die Fraktionen im Kevelaerer Rat nach ihren Ideen, Vorstellungen und Schwerpunkten ihrer politischen Arbeit und im Rat befragt. In der heutigen Folge unserer Serie stellt die CDU-Ratsfraktion diese vor.

„Kommunalpolitik kümmert sich um die Belange der Menschen vor Ort, daher ist Stadtentwicklung ein wesentlicher Punkt auf unserer Agenda. Wohlgemerkt, Entwicklung ist für uns viel mehr als nur Bauen – sie umfasst Leben, Wohnen und Arbeiten in unserer Stadt, also im Grunde alle Belange des Alltags und die Vorsorge für die kommenden Generationen. Dabei müssen wir die Weichen für die Entwicklung immer wieder neu justieren und bei unseren Planungen die sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Aspekte gleichberechtigt gegeneinander abwägen und miteinander verbinden.

Zusammenarbeit 

Ein wichtiger Partner dabei ist die Verwaltung, die strukturelle Entwicklungen und Einzelmaßnahmen aufarbeitet und der Politik die Fakten und Möglichkeiten zur Entscheidung vorstellt. Hier gab es zuletzt einige Probleme in Sachen Transparenz und frühzeitige Information, die jetzt aber auf Druck des Rates Vergangenheit sein sollen. 

Für den wichtigen Bereich Bauplanung und Stadtentwicklung wird eine neue Stelle geschaffen und zusätzliche Fachkompetenz ins Rathaus geholt. Seitens der CDU hätten wir dafür gerne einen Technischen Beigeordneten installiert, doch diese Möglichkeit wurde vom Bürgermeister schon vorab aus dem Spiel genommen und von den Fraktionen so akzeptiert. Die nun geplante Stärkung des Fachbereiches durch einen extern hinzugeholten Leiter ist die kleine Lösung, aber dennoch ein wichtiger Fortschritt. Es stehen in naher Zukunft viele Projekte an, die stadtplanerisch begleitet werden müssen. Als CDU haben wir hierzu ein Positionspapier erarbeitet, mit der KBV abgestimmt und nun gerade mehrheitsfähig dem Rat vorgelegt.

Bauliche Gestaltung

Stadtentwicklung ganz klassisch bedeutet für die meisten erst einmal bauliche Gestaltung. Hier sind wir noch dabei, die Maßnahmen, die 2015 im Integrierten Handlungskonzept definiert wurden, umzusetzen. Nach Hauptstraße und Kapellenplatz liegt der Schwerpunkt aktuell im südlichen Bereich der Innenstadt mit Peter-Plümpe-Platz, Marktstraße und dem daran anschließenden Straßengeflecht. Neben der bereits laufenden Umgestaltung des Platzes zu einem modernen städtischen Raum, der Funktion und Aufenthaltsqualität verbindet sehen wir auch die aktuellen Investorenprojekte am Roermonder Platz (Kaufcenter – korrelierend mit dem EDEKA-Markt an der Feldstraße) und an der Marktstraße (Norma, Geschäfts- und Wohnbebauung gegenüber der Busmannstraße) als Teil dieses Ganzen.

Lebendiges Quartier

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Burkhard Bonse.

Angesichts der aktuellen Entwicklung der Innenstädte halten wir es für wichtig, diese nicht nur als Fußgängerzone und Verwaltungszentrum zu sehen, sondern als lebendiges Quartier für Wohnen, Freizeit und Arbeiten. Wenn uns hier ein entsprechender Umbau gelingt, gewinnen wir zusätzliche attraktive Räume mit Aufenthaltsqualität, die Bürgern, Besuchern und Einzelhandel/Gewerbetreibenden gleichermaßen zugutekommen und trotzdem – oder gerade deswegen – das besondere Flair Kevelaers bewahren. Besonders wichtig ist uns dabei, dass wir Plätze für Begegnung schaffen, die allen offenstehen. Das Gradierwerk mit seiner Umgebung, das von anderen lange als teurer, rückwärtsgewandter Unsinn abgetan wurde, ist ein solcher Begegnungsort, der gut von den Menschen angenommen und vielseitig genutzt wird. Der Bürgerpark auf dem Peter-Plümpe-Platz hat die gleiche Zielrichtung, aber auch in den Wohngebieten und insbesondere in den Ortschaften müssen wir solchen Projekten mehr Aufmerksamkeit schenken – oft reichen schon einige Bänke und eine freundliche Gestaltung, um solche Plätze zu schaffen. 

Kinder- und Jugendliche

Eine Zielgruppe haben wir dabei besonders im Blick: Für unsere Kinder und Jugendlichen gibt es viele institutionelle Einrichtungen, aber in der Gestaltung des öffentlichen Raumes haben wir sie in der Vergangenheit oft nicht ausreichend berücksichtig. Die Skatebahn am Mittagstreff – im Übrigen eine Idee der Jungen Union – kann nur ein erster Aufschlag sein, um ihnen mehr Raum zu schaffen. Perspektivisch sollen weitere Freizeitareale hinzukommen, die auch generationenübergreifend genutzt werden können. Im Blick haben wir hier eine Entwicklung auf Hüdderath und im nördlichen Bereich der Innenstadt.

Wirtschaftsförderung

Wirtschaftsförderung ist ein wichtiger Teil der Stadtentwicklung, denn hier geht es sowohl um vielfältige und gut bezahlte Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit vor Ort – ein wichtiger Aspekt in Sachen Lebensqualität – als auch, Stichwort Gewerbesteuereinnahmen, um die kommunalen Finanzen. Als CDU wollen wir sowohl neue Gewerbeflächen mit Zentrumsanschluss, die Händlern mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten (z.B. an der Ladestraße) als auch zukunftsfähig ausgestattete Gewerbegebiete. Zukunftsfähig, d.h., wir brauchen flächendeckend eine bedarfsgerechte Infrastruktur, eine vorausschauende Bauleitplanung und eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftsförderung, denn dies schafft für die Unternehmen Planungssicherheit, die wiederum Voraussetzung für Investitionsbereitschaft ist.

Digitalisierung und Verkehr

Stichwort städtische Infrastruktur: Hierzu zählen wir erstrangig die Digitalisierung sowie ein leistungs- und anpassungsfähiges Verkehrs- und Parkkonzept, das Mobilität für jeden und ein geordnetes, gleichberechtigtes und sicheres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer sichert. Dazu gehört auch ein aufeinander getaktetes System aus Bahn, Linien- und Bürgerbussen. Hier warten wir noch gespannt auf die Vorlage der Verwaltung zu unserem Antrag für eine Stadtbuslinie, die das bestehende System der Bürgerbusse ergänzt und es noch besser mit dem überregionalen Netz verbindet.

Wohnraum

Leben und Wohnen ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Stadtentwicklung. Attraktiver und energetisch nachhaltiger Wohnraum, bezahlbar und flexibel an individuelle Lebensverhältnisse und -phasen anpassbar, ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, sowohl in der Stadt als auch in den Ortschaften. Schon 2019 haben wir als CDU eine Definition für den oft sehr unscharf verwendeten Begriff „Bezahlbarer Wohnraum“ vorgelegt und dem Bürgermeister und den übrigen Fraktionen zur Diskussion an die Hand gegeben. Eine systematische Vorgehensweise ist aber nach wie vor ein Desiderat. 2021 werden wir Bewegung in die Sache bringen, denn ganz gleich, ob es um die bedarfsgerechte Ausweisung neuer Bauplätze geht oder um die Weiterentwicklung bestehender Quartiere durch Umwidmung und maßvolle Nachverdichtung – hier können wir in Kevelaer noch deutlich besser werden.

Kitas und Schulen

Zum Leben gehört neben Wohnen und Freizeitangeboten ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Angebot an Kindertagesstätten und Schulen. Dazu brauchen wir mehrstufige Betreuungsmodelle in Einklang mit der modernen Lebens- und Arbeitswelt und eine gut ausgestattete Lernumgebung in den Schulen, insbesondere auch im digitalen Bereich. Hier hat die Corona-Pandemie Schwachstellen und zusätzliche Bedarfe offengelegt, für die wir gemeinsam mit Schülern und Lehrern zukunftsfähige Lösungen finden und als Schulträger den Rahmen anpassen müssen.

Ortschaften

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Kamps.

Eine besondere Bedeutung kommt der Stadtentwicklung in den Ortschaften zu. Sie sind Teil des Ganzen, aber zugleich eigenständige Heimatorte mit lebendigen Traditionen, die wir unbedingt pflegen und erhalten wollen. Unser Ziel ist es, in allen Ortschaften eine funktionierende Infrastruktur für die wohnungsnahe Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sowie medizinische Versorgung aufrecht zur erhalten. Kindergarten und Grundschule gehören ins Dorf, ebenso wie Hilfe im Alltag und Senioreneinrichtungen, damit auch der Lebensabend im vertrauten, heimatlichen Umfeld verbracht werden kann. Nicht überall wird das 100-prozentig umsetzbar sein – aber wir sind bereit, für dieses Ziel neue Wege zu gehen. Dafür werfen wir den Blick über die Stadtgrenzen hinaus und suchen nach Modellen, die sich anderswo schon bewährt haben. 

Vereine und Ehrenamt

Vieles weiter ließe sich hier noch ausführen: Die Betonung der Bedeutung von Vereinen und Ehrenamt, ohne die sich das vielfältige soziale, kulturelle und sportliche Angebot in unserer Stadt nicht aufrechterhalten ließe und die dafür unsere Wertschätzung und ganz praktisch unsere Unterstützung in Sachen Infrastruktur verdienen, die Themen Verkehrskonzept, kulturelles Leben, digitale Strukturen u.v.m. – aber wir waren ja gebeten, uns auf einige wenige Kernthemen zu begrenzen. 

Umwelt und Klima

Ein gesondertes Wort aber noch zum Thema Umwelt- und Klimabewusstsein. Wir als CDU definieren dies bewusst nicht als eigenen Programmpunkt, sondern sehen es als integralen Bestandteil aller Bereiche und Maßnahmen, in denen politisches Handeln die Richtlinien setzt. Nicht umsonst gehört die Bewahrung der Schöpfung zur politischen DNA der Christlich Demokratischen Union. Das mag nicht immer plakativ daherkommen, und sicherlich sind wir in unseren Einschätzungen und Maßnahmen für manchen zu pragmatisch, zu unverbindlich, zu langsam … doch der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen, der Einsatz erneuerbarer Energien, der Erhalt von Flora und Fauna ist Teil unserer Verantwortung, bei der wir als Politik mit gutem Beispiel vorangehen und überzeugen müssen, wollen und werden.

Ein offenes Kevelaer

Die letzte Frage seitens des KB lautete: „Wie sieht für die CDU Kevelaer im Jahr 2025 aus?“ Viele Antworten zu konkreten Projekten, die das äußere Gesicht und das Leben in der Stadt beeinflussen, haben wir hier bereits gegeben, daher soll zum Schluss das Lebensgefühl im Mittelpunkt stehen. Wir wünschen uns ein offenes Kevelaer, das eine Heimatstadt für viele ist, in der ganz unterschiedliche Lebensentwürfe ihren Platz finden und in dem nicht die Unterschiede einzelner Gruppen in den Vordergrund gestellt und verteidigt, sondern die Gemeinsamkeiten gesucht und gelebt werden. Das kann aber weder die CDU noch irgendeine andere politische Partei alleine erreichen – für dieses Ziel müssen alle in Kevelaer gemeinsam arbeiten. Wir stellen uns dazu mit unserem CDU-Team weiterhin in den Dienst der Stadt und ihrer Menschen.“

Die CDU Ratsfraktion

Strategie in der Pandemie

Aus der aktuellen KB-Serie „Zukunft für Kevelaer“

Kevelaerer Blatt: Frau Rohde, Sie haben in Zeiten der Corona-Pandemie mit ihren besonderen Herausforderungen Ihre Aufgabe als Verantwortliche für Tourismus und Kultur begonnen. Wie läuft‘s bislang?

Verena Rohde: Es läuft trotz Corona sehr gut, da wir diese besondere Zeit sinnvoll nutzen und diverse Aufgaben erledigen, die für die Zukunft wichtig sind. Natürlich gab und gibt es immer wieder Rückschläge, da wir geplante Veranstaltungen, Theaterstücke und touristische Angebote absagen mussten, aber dennoch haben mein Team und ich zu keiner Zeit den Kopf hängen lassen. Wir arbeiten intensiv an neuen coronakonformen Formaten und fokussieren uns insbesondere auf unsere strategische Ausrichtung, um Kevelaer in den Fokus zu rücken.

Der Start der Veranstaltungssaison fand unter den Vorzeichen der Pandemie statt. Viele Veranstaltungen auf der Bühne mussten aufgrund der Schutzbestimmungen abgesagt werden. Ist Änderung in Sicht? Gibt es
Pläne, beispielsweise für eine schrittweise Öffnung in Richtung Veranstaltungen?

Verena Rohde: Leider kann keiner von uns zum heutigen Zeitpunkt sagen, wann wir endlich wieder Theaterstücke aufführen können. Ich gehe allerdings davon aus, dass es – wie im vergangenen Jahr – Schritt für Schritt vorwärtsgeht und wir vielleicht im Herbst vor einer kleineren Zuschauerzahl Aufführungen anbieten können. Daher haben wir Anfang Januar das Theaterabonnement gänzlich storniert, um in diesem Fall einen Einzelkartenverkauf durchzuführen.

Die Ungewissheit erschwert unsere Arbeit, dennoch heißt das nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen. Ganz im Gegenteil: Die Planungen für die letzte März-Woche, in der wir den Fokus anlässlich des Kneipp-Jahres auf das Thema „Wasser“ legen, laufen auf Hochtouren. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber für diese Woche haben sich meine Mitarbeiterinnen ein abwechslungsreiches Programm überlegt, das in entzerrter Form zur Verfügung steht, damit nur wenige Menschen zusammenkommen. Daher haben wir bewusst die Angebote auf eine ganze Woche verteilt. Keine Frage, dass dies mehr Aufwand erfordert, doch dazu ist das gesamte Team gerne bereit.

Wie geht man mit abgesagten Veranstaltungen um? Welche Vereinbarungen gibt es mit den Theatern/Künstler*innen, deren Auftritte abgesagt wurden? Müssen hier seitens der Stadt als Veranstalter Ausfallhonorare gezahlt werden?

Verena Rohde: Wir haben im vergangenen Jahr ein Theaterstück abgesagt, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch vor 300 Zuschauern hätten spielen lassen dürfen. Allerdings war mir das Risiko zu groß, sodass wir uns für eine Absage entschieden haben. Natürlich mussten wir in den sauren Apfel beißen und das volle Honorar bezahlen, dennoch habe ich diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Alle weiteren Absagen verliefen anstandslos ohne Erstattung, da auch die entsprechende Corona-Schutzverordnung nichts anderes zuließ.

Bemerken Sie Änderungen, etwa bei den Spielplänen von Tourneetheatern (Absagen, Ausfall der Angebote etc.), die Auswirkungen auf Ihre Planung für die laufende/kommende Spielsaison haben?

Verena Rohde: Nein, bislang stehen die zuvor gebuchten Theaterstücke. Wir reagieren nun von Stück zu Stück, da bekanntlich die Hoffnung zuletzt stirbt. Sollten Lockerungen eine Aufführung vor geringer Zuschauerzahl erlauben, werden wir fallbezogen entscheiden. Schließlich möchten auch wir die Theater unterstützen, mit denen wir seit vielen Jahren gut und gerne zusammenarbeiten. Dennoch hat der Sicherheitsaspekt höchste Priorität.

Verhalten optimistisch blicken wir in die neue Theatersaison 2021/2022 und hoffen, dass diese im September, wenn auch mit reduzierter Zuschauerzahl, starten kann. Das neue Kulturprogramm erscheint daher bewusst in diesem Jahr erst im Sommer, um den Kartenvorverkauf so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Wir hoffen, dass wir zu diesem Zeitpunkt mehr Klarheit über die weitere Vorgehensweise haben.  

In Kevelaer gibt es eine aktive Landschaft von Vereinen, ebenso zahlreiche freischaffende Künstler*innen, die von der derzeitigen Situation besonders betroffen sind. Stehen Sie in Kontakt zu den Vertretern dieser Kulturszene?

Verena Rohde: Mit einzelnen Akteuren stehen wir in Kontakt, da wir versuchen, diese bei geplanten Maßnahmen – sofern irgendwie möglich – mit einzubeziehen. Uns ist ihre schwierige Situation durchaus bewusst, allerdings sind uns genauso wie allen anderen in vielerlei Hinsicht leider die Hände gebunden.

Im zurückliegenden Shutdown hat die Stadt als Veranstalter relativ spontan mit neuen Formaten, etwa den „Puppenspieltagen“ im Internet, reagiert. Gibt es ähnliche oder neue Pläne in diese Richtung, vielleicht
auch bezüglich anderer Kulturformen (Theater, Konzerte etc.)?

Verena Rohde: Wir haben einen Teil unserer Gästeführer*innen dafür gewinnen können, zu unterschiedlichen Themen innerhalb Kevelaers digitale Stadtführungen anzubieten. Diese hat eine Mitarbeiterin unseres Social Media-Teams selbst gedreht und zusammengeschnitten. Schritt für Schritt werden diese rund 10-minütigen Führungen zu den Themen „Orgelpräsentation, Solegarten, Marienbasilika und Kapellenplatz“ Interessierten kostenlos auf unserem YouTube-Kanal „Wallfahrtsstadt Kevelaer“ zur Verfügung gestellt. 

Des Weiteren arbeiten wir an neuen Veranstaltungsformaten, an denen mit Abstand teilgenommen werden kann und zu denen es jeweils ergänzende digitale Inhalte geben wird. Gespräche mit Bands inklusive Streaming haben bereits stattgefunden. Eine finale Entscheidung steht allerdings noch aus sowie die Verabschiedung des Haushalts, ohne den wir keine frühzeitigen, großen Ausgaben tätigen können, wenn diese nicht zwingend erforderlich sind.

Wie unterstützt Sie die Kevelaerer Politik bei Ihren Bemühungen im Kulturbereich und welche zusätzliche Unterstützung könnten Sie sich vorstellen oder würden Sie sich wünschen?

Verena Rohde: Ein sehr erfolgreicher, erster „Tourismus- & Kulturausschuss“ liegt hinter mir. Diese Form war mir bis dato nicht bekannt, ich bin allerdings positiv überrascht, wie produktiv der Austausch innerhalb des Ausschusses – unter der Leitung von Martin Brandts – war. Gemeinsam haben wir entschieden, dass der Ausschuss ab sofort dreimal jährlich tagt. Dies hat auch für meinen Bereich den Vorteil, dass viele Inhalte gemeinsam besprochen und entschieden werden. Mit der Rückendeckung des Ausschusses ist es auch für mein Team und mich viel einfacher, Dinge zu realisieren. Von daher bin ich dankbar für den guten Austausch und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.

Derzeit scheinen eher die Bereiche Bildung (Schulen) sowie Wirtschaft (Hotellerie und Gastronomie, Einzelhandel) im Fokus der Landes- und Bundespolitik zu stehen. Wie, denken Sie, kann die Kultur und ihre
wirtschaftliche Bedeutung wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden?

Verena Rohde: Die Symbiose aus Kultur und Wirtschaft sollte verstärkt in den Fokus gerückt werden. Daher müssen auch wir uns noch intensiver dafür einsetzen. Wir planen derzeit eine Social Media-Kampagne, die in Verbindung mit Kultur sowie unserem Konzert- und Bühnenhaus und der Öffentlichen Begegnungsstätte steht. Darüber hinaus möchten wir auch unseren Künstlern, Vereinen etc. vor Ort eine Plattform bieten. Leider scheint sich die Landes- und Bundespolitik der großen Bedeutung des kulturellen Sektors – auch in Bezug auf die Wirtschaft – nicht ausreichend anzunehmen. Natürlich kostet Kultur erst einmal Geld, allerdings darf man deren Wirkung nicht unterschätzen. Für mich persönlich wird Kultur insbesondere für unsere Wallfahrtsstadt perspektivisch einen immer größeren Stellenwert einnehmen.

Die Fragen stellte Michael Nicolas

Bauen und Wohnen – ein Zukunftsthema

„Wie sieht Kevelaer in Zukunft aus? Welche Perspektiven gibt es? Wer hat Ideen, wer will mitgestalten? In einer unregelmäßigen Serie „Zukunft für Kevelaer“ will das Kevelaerer Blatt Menschen aus Verwaltung und Politik, aus Wirtschaft und Ehrenamt, aus Kirchen und Vereinen, aber auch engagierte Privatpersonen und ihre Perspektiven für ihre Heimatstadt vorstellen. Dabei soll jeweils ein Thema oder ein Oberbegriff im Fokus stehen. Zu Beginn der Serie stellt Bürgermeister Dr. Dominik Pichler seine Sicht als Verwaltungschef zum Thema „Wohnen und Bauen“ in Kevelaer vor.

„Wie entwickelt sich aus Ihrer Sicht Kevelaer in Sachen Wohnen und Bauen in den nächsten fünf Jahren?“

Das muss man in mehrerlei Hinsicht differenzieren und auffächern. Es gibt derzeit einen erheblichen Bedarf an Wohnraum in Kevelaer und den Ortschaften. Daneben wird über die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum diskutiert. Schließlich steht über allem die Frage, wie sich Kevelaer perspektivisch entwickeln soll. Zuletzt wurde immer wieder politisch thematisiert, ob die Stadtplanung in der Verwaltung die nötige Mannschaftsstärke und das erforderliche Fachwissen mitbringt. Mit dem letzten Punkt möchte ich – quasi vor der Klammer – beginnen.

Stadtplanung

In den letzten Jahren wurde eine zweite Stadtplanerin eingestellt. Die Aufgaben Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind zusätzlich in die Abteilung Stadtplanung verschoben worden. Derzeit sucht die Verwaltung hierzu ergänzend eine Vollzeitkraft, die sich dem Thema Verkehrsplanung widmen soll. Des Weiteren habe ich dem Rat vorgeschlagen, die Bereiche Stadtplanung und Bauordnung in einem eigenen Fachbereich zu bündeln, der von einer Person „vom Fach“ geleitet werden soll, also einem Stadtplaner bzw. einer Stadtplanerin (oder vergleichbarer Qualifikation). Die Abteilung Stadtplanung ist insoweit für die nächsten Jahre bestens aufgestellt.

Wohnraum in Kevelaer

Aktuell sind im Stadtgebiet Kevelaer verschiedene Flächen zur Wohnbebauung vorgesehen. An der Hubertusstraße ist der Bebauungsplan bereits rechtskräftig, auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Rühl können quasi sofort ca. 20 Wohneinheiten entstehen. Die Fläche auf der Hüls ist schon länger im Gespräch. Hier ist die weitere Entwicklung abhängig von der Entwässerungsplanung. Die Planungen zur Gewässerumlegung der Kuckucksley können hoffentlich in diesem Jahr gelöst werden, sodass dann im nächsten Jahr die Umlegung stattfinden kann, sodass anschließend für ca. 100 Wohneinheiten (Einzel-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser) der erste Bauabschnitt zur Verfügung steht. Darüber hinaus wollen Investoren auf der Anto­niusstraße, der Lindenstraße, der Jägerstraße und dem Lohweg in Kürze auf kleineren Flächen weiteren Wohnraum schaffen.

Wohnraum in den Ortschaften

In der Ortschaft Wetten sollen nun kurzfristig an der Marienstraße Baugrundstücke vergeben werden, hier werden ca. 15 Wohneinheiten entstehen. In Twisteden ist die Erweiterung an der Elisabethstraße mit weiteren ca. 25 Wohneinheiten geplant, das Planungsverfahren dürfte bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Für Kervenheim soll in der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses die Erweiterung des Baugebiets Haagsches Feld in Angriff genommen werden. In Winnekendonk bestehen kleinere Optionen an der Blumenstraße und auch schon kurzfristig am Sportplatz Kevelaerer Straße. Eine Erweiterung des Baugebiets Paßkath ist von den Eigentümern abhängig.

Es gibt in Kevelaer und seinen Ortschaften bereits rund 100 Wohneinheiten bezahlbaren Wohnraum allein durch Wohnungen der GWS, an denen die Stadt Kevelaer Genossenschaftsanteile besitzt. Die GWS schafft auch aktuell bezahlbaren Wohnraum in Winnekendonk und treibt ein weiteres Vorhaben in Kevelaer voran. 

Bezahlbarer Wohnraum

Ein anderes Projekt der GWS am Beethovenring war dagegen in der letzten Wahlperiode im Rat nicht mehrheitsfähig. Bezahlbarer Wohnraum wird dessen ungeachtet weiterhin benötigt. Wie viel, wird derzeit untersucht. Die Antwort auf die Frage, was denn nun genau bezahlbarer Wohnraum ist, ändert natürlich auch den voraussichtlichen konkreten Bedarf an weiteren Wohneinheiten. Hierüber sollte nun recht bald im Rat und seinen Gremien abschließend diskutiert und entschieden werden, denn hieraus leitet sich alles Weitere ab. Geplant ist, diese Vorfrage noch in diesem Jahr zu klären.

Entwicklungsperspektiven

Wie aufgezeigt, soll dem aktuell enormen Bedarf mit der Ausweisung von Baugebieten in Kevelaer und den Ortschaften begegnet werden. Daneben gibt es fortlaufend kleinere private Bauvorhaben im Innenbereich. Hinzu kommt, dass regelmäßig auch bereits bestehende Immobilien verkauft werden und natürlich auch vorhandene Wohnungen neu vermietet werden. Letztlich ist es das Ziel, insbesondere den jungen Familien, aber auch den anderen Bauinteressierten entsprechende Möglichkeiten zu bieten, im Stadtgebiet zu bauen und bei einem entsprechenden Wunsch auch in der „eigenen“ Ortschaft zu bleiben. Dabei soll für jeden Geldbeutel das Passende auf dem Markt sein.

Die Bebauung von vormals landwirtschaftlich genutzter Fläche führt allerdings stets zu einer Versiegelung von Böden und zur Ausdehnung des Siedlungsbereichs zulasten der Natur. In den kommenden fünf Jahren muss die Kommunalpolitik meines Erachtens daher bei allem Verständnis für die Wünsche und Notwendigkeiten der Bürger auch die sich aufdrängende Frage beantworten, ob – und wenn ja, wie weit – Kevelaers Bevölkerung wachsen soll. Kevelaer hat derzeit ca. 29000 Einwohner, sodass es naheliegt zu entscheiden, ob Kevelaer wirklich auf mehr als 30000 Einwohner wachsen sollte oder nicht. Losgelöst davon, dass ein weiteres Wachstum der Bevölkerung Infrastrukturfragen nach sich zieht, die weiteres Geld kosten – beginnend mit weiteren Kindergärten, endend mit der Gewährleistung der (haus- und fach-)ärztlichen Versorgung hier im ländlichen Bereich und der Schaffung von barrierefreiem Wohnraum –, darf bei aller Freude darüber, dass Kevelaer offenbar ein attraktiver Ort für Familien und Zuzugskommune ist, nicht übersehen werden, dass Kevelaer aufgrund der bekannten demographischen Parameter bis zum Jahr 2030 bereits wieder schrumpfen wird. Neben den Fragen, wie wir eigentlich mit der wertvollen Ressource Boden umgehen und welche zusätzliche Infrastruktur mit den neuen Wohngebieten einhergeht, muss also auch der Blick in eine Zukunft geworfen werden, der deutlich jenseits der Fünf-Jahres-Perspektive liegt, die hier erfragt wird.

Meine Einschätzung geht dahin, dass ein Wachstum „um jeden Preis“ unbedingt vermieden werden muss. Natürlich sollen und dürfen die aktuellen Bedarfe der Bürger befriedigt werden. Dabei darf aber keinesfalls das Augenmaß verloren gehen. Angesichts der weiteren, über die hier umrissenen Möglichkeiten hinausgehenden Flächen, die schon jetzt zur Wohnbauerweiterung im Gespräch sind, sollte die aufgeworfene Frage, wie sehr Kevelaer noch wachsen soll und wie umfangreich noch wertvoller Boden versiegelt werden soll, möglichst bald von der Kommunalpolitik diskutiert werden. 

Eine Hauptaufgabe der nächsten Jahre für den neuen Chef-Stadtplaner wird sein, diese Grenzen klar zu benennen und der Politik diese Frage zur Entscheidung vorzulegen, die für die Zukunft Kevelaers von maßgeblicher Bedeutung ist. Denn so wenig gewollt ist, dass junge Familien aus Mangel an Wohnraum aus Kevelaer und den Ortschaften wegziehen, so wenig ist gewollt, dass Kevelaer in zehn, fünfzehn Jahren aufgrund des demographischen Wandels dazu übergeht, zunehmend und zunächst vielleicht sogar unbemerkt zu einer Stadt mit Wohnungsleerstand zu werden. Dass Quartiere und auch einzelne Ortschaften in zwei bis drei Jahrzehnten, also bereits in einer Generation teils erheblich an Population verloren haben dürften, muss man auch außerhalb von Worst-Case-Szenarien mitbedenken.