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Yogakurs vor dem Bildschirm

Mit einer so großen Nachfrage hatte der Kneipp-Verein Gelderland nicht gerechnet: Kurze Zeit nach der Veröffentlichung eines kostenfreien Online-Kursangebots gingen schon die ersten Anmeldungen ein. Aufgrund der anhaltend großen Nachfrage wird das Programm nun noch einmal erweitert.

Angefangen hat es mit der Anfrage unserer Yoga-Trainerin Silke Rüwe“, berichtet Schriftführerin Liss Steeger. „Sie wollte ihren Kursteilnehmenden zur verabredeten Zeit am Donnerstag weiterhin Yoga anbieten.“ Schon beim Testdurchlauf sei dann deutlich geworden, dass diese neue Art der Durchfühung auch Vorteile mit sich bringe: Gerade beim Yoga bringen die Teilnehmenden normalerweise zum Kursraum Matte, Decke und Kissen mit. Der Transport dieses „Gepäcks” fällt bei der Online-Teilnahme weg. Und nach der Tiefenentspannung müssen die Sportler*innen, wenn sie in den eigenen vier Wänden bleiben, nicht erst noch durch die Kälte nach Hause fahren.

Nachdem sich schnell über 50 Yoga-Erfahrene angemeldet hatten, wurde das Programm um zwei weitere Fitness-Stunden an anderen Wochentagen ergänzt. Auch die Trainer*innen Michael Knops und Edith Scheffer haben sich mit einer Web-Kamera ausgestattet und einen Platz in ihrem Wohnzimmer oder Keller gefunden, um die wöchentlich stattfindenden Bewegungsangebote durchzuführen.

Zeit für Gespräche und Feedback

Die Teilnehmenden kommen mit dem nach ihrer Anmeldung zugesandten Link rechtzeitig in den virtuellen Raum. Ein kurzes „Hallo“ in die Runde ist möglich. Nach einer Begrüßung und einem Kneipp-Zitat beginnt dann die Fitness-Stunde. Wer nach der vereinbarten Zeit nicht allzu müde ist, kann dann auch noch für eine Unterhaltung oder Rückmeldung angemeldet bleiben. „Eigentlich wie im richtigen Leben“, erzählt Liss Steeger, „da fährt man ja auch nicht sofort nach Hause“.

Mittlerweile hat Steeger über 100 E-Mail-Adressen in ihrem Verteiler. Der Verwaltungsaufwand ist groß, aber sie bekommt tatkräftige Unterstützung von ihrem Mann Udo Spelleken, der gleichzeitig Vorsitzender des Vereins ist und auch den technischen Support übernimmt. Die Teilnehmenden seien dankbar, durch dieses Angebot auch in der Corona-Pandemie gemeinsam aktiv werden zu können. Dadurch motiviert wurde das Programm um Pilates mit Brigitte Aryee erweitert. Der Verein hofft durch diese kostenfreien Angebote auch auf die ein oder andere Mitgliedschaft oder Spende. Und die neue Kneipp-Geschäftsstellenleiterin Lydia Wentzel freut sich auf Anmeldungen, wenn die Kurse wieder richtig in den Hallen starten können.

Der Kneipp-Verein bietet folgende Kurse an: montags Rückenfitness 18 bis 19 Uhr, mittwochs Fitness und Mobilisationstraining 18 bis 19 Uhr, donnerstags Yoga 19.30 bis 21 Uhr, freitags Pilates 18 bis 19 Uhr (neu). Der Dienstag bleibt frei, um demnächst online-Vorträge durchzuführen. Anmeldungen sind ausschließlich per E-Mail möglich unter kneipp@kneippverein-gelderland.de. Das gesamte Programm des Kneipp-Vereins finden Sie unter www.kneippverein-gelderland.de.

Das Fazit nach vier Wochen

Auch die hochsommerlichen Temperaturen mit über 30 Grad konnten die Freizeitsportler nicht davon abhalten, sich am letzten Tag der „Atempause“ nochmal zu bewegen. So herrschte auch an den beiden Boule-Bahnen herrschte reger Betrieb. Norbert Neumann konnte kaum glauben, „dass so viele bei dem Wetter noch gekommen sind.“

Der Mitbegründer der Kevelaerer Boulefreunde hatte allen Grund zur Freude: „Im Kreis Kleve sind schon die Boule-Kugeln ausverkauft, bestimmt wegen uns.“ Es hätte den Anschein, als würde eine neue Boule-Gruppe entstehen, die sich regelmäßig treffen wolle.

York Rieger und sein siebenjähriger Sohn Ole hatten das Angebot zusammen genutzt. „Wir haben das öfter gesehen, gedacht, das könnte was sein“, fand der 39-jährige. „Ich hab auch Wing-Tsun gemacht“, ergänzte sein Sprössling stolz. „Sonst war ich auch im Kino. Aber das ging ja diesmal nicht.“

Ein paar Meter weiter entspannten sich rund 50 Personen im Schatten der Bäume unter der fachkundigen Leitung von Valeska Hotstegs beim Yoga. „Die Gedanken kommen, halt an ihnen fest“, sorgte sie für innere Einkehr. Hotstegs war an dem Tag kurzfristig eingesprungen, da das eigentlich geplante „Tabata“-Training von Myokraft wegen der hohen Belastung bei den Temperaturen nicht sinnvoll gewesen wäre. „Beim Intervalltraining wären uns die Teilnehmer umgekippt“, erklärte Eva Hundertmarck, die die „Atempause“ maßgeblich mit anderen auf die Beine gestellt hatte.

Hotstegs´ruhige, leise Führung durch die Übungsstunden überzeugte auch Christina Schaller von der „Lebensart“, die die letzte Stunde der „Atempause“ durchführte. „Sie hatte hier ein super Feedback. Sie wird bei uns zukünftig auch Kurse leiten.“ Sie empfand es als Erfolg, dass alle Kurse stattgefunden hätten. „Das belebt den Platz einfach hier.“ Die Stadt habe „das, was möglich war, möglich gemacht.“

Simone Zagar aus Pfalzdorf hatte die „Atempause“-Übungsstunden wie so viele sehr genossen. „Ich war achtmal da in vier Wochen. Supernette Trainer, eine schöne Truppe und die Verpflegung. Das war einfach nur schön.“ Die 55-Jährige sprach damit stellvertretend für viele der Teilnehmer.

Alle haben mitgezogen

Verena Rohde ist seit diesem Jahr offiziell für die „Atempause“ verantwortlich. „Für mich war es spannend zu sehen, wie viele Kooperationspartner wir tatsächlich haben, um die Sportangebote anzubieten.“ Insgesamt elf lokale Partner hätten mitgezogen. Der Tennisclub und die Bouler als neue Gruppe hätten die Palette sinnvoll erweitert. „Es war toll, unter den besonderen Bedingungen zu erfahren, wie die Resonanz war“, sagte Rohde. Viele hätten sich per Telefon oder eMail gemeldet: „Es war ein schönes Bild zu sehen, was da stattfindet, und was für Freude da besteht.“

Dabei spiele es auch keine Rolle, dass mit 1.780 Teilnehmern bei immerhin 84 Kursen deutlich weniger Menschen dabei waren als im Vorjahr. Das sei nun mal dem Umstand geschuldet gewesen, „dass niemand mehr spontan dabei sein“ konnte, sich im Vorfeld anmelden musste. „Und die Teilnehmerzahl war ja jeweils auf 50 begrenzt.“

Boulen war bei Jung und Alt sehr beliebt.

Das habe man ein gutes Stück ausgleichen können, „weil wir soviele Kurse angeboten und die Laufzeit der Atempause auf vier Wochen verlängert haben. Da war für jeden sicher ein Angebot dabei.“

Das Gradierwerk habe dem Ganzen einen neuen Rahmen verliehen und viele dazu veranlasst, nach den Übungen dort auch mal zu verweilen. Fast alle hätten sehr vorsichtig und umsichtig in Sachen Corona gehandelt. “Da können wir uns nicht beschweren.“

Die Mitarbeiter hätten darauf geachtet, dass die Getränke und das Obst in angemessenem Abstand geholt wurden und man insgesamt nicht zu geballt zusammenkam. „Wenn man die Leute auf der Matte und auf der Wiese gesehen hat, die haben auseinander gelegen“, verzicherrte Rohde. „Beim Wandern ist das vielleicht nicht so in den Köpfen“, erklärte sie mit Blick auf die Kneipp-Wanderungen, die nicht alle so ganz in der gebotenen Distanz abliefen (das KB berichtete).

Dass das traditionelle „Atempause“-Kino nicht habe stattfinden könne, bedauert sie natürlich auch. Ob man es unter eingeschränkten Bedingungen hätte realisierten können? Rohde sagt dazu entschieden „Jein.“ Denn „es wäre mit beschränktem Zugang möglich gewesen, aber da es mit grillen hätte stattfinden sollen, war mir das zu riskant, das da die Abstände eingehalten werden bei der Ausgabe von Essen.“

Und wie man die Fläche hätten begrenzen sollen, und auch unterscheiden können, „wenn dann fünf, sechs Leute zusammengehockt hätten, ob die zu einem Haushalt gehören“, das wäre praktisch kaum durchführbar gewesen. „Da habe ich lieber gesagt: Wir machen das nicht.“ Zum Zeitpunkt des Entscheids seien die Corona-Regeln eh noch etwas schärfer gewesen.

Wieder Kino im nächsten Jahr

Das Ziel für die kommende „Atempause“-Ausgabe formulierte sie schon mal ganz klar: „Ein Kino im Jahr 2021 – wenn Corona mitspielt.“ Und wenn jemand mit einem interessanten neuen Kursangebot um die Ecke kommt, wird sie dem aufgeschlossen begegnen.

Gesund durch die Schwangerschaft

Vor acht Jahren fand Eva van Meegern mit ihrer ersten Yogastunde den Einstieg in einen neuen Sportbereich. Dass sie heute selbst als Yogalehrerin tätig sein wird, war zu diesem Zeitpunkt gar nicht ihr Ziel. Die 32-jährige zweifache Mutter zog vor einem Jahr mit ihrem Mann und der zweijährigen Tochter von Düsseldorf nach Kevelaer. Sie möchte das Yoga-Angebot in der Wallfahrtsstadt ausbauen und bietet dafür neben den bestehenden „Yoga-Klassen“ ab dem 10. August 2020 einen Kurs speziell für Schwangere an.

KB: Wie haben Sie selbst zum Yoga gefunden?

Eva van Meegern: Mein bester Freund, mit dem ich heute verheiratet bin und eine 2-jährige Tochter habe, überredete mich damals, ihn zum Yoga zu begleiten. Durch meine erste Schwangerschaft fand ich zu einer regelmäßigen Yogapraxis. Die Klassen, die ich als Schwangere besuchte, richteten sich nicht explizit an werdende Mütter, sondern waren geprägt von dynamischen und kräftigenden Bewegungssequenzen. Meine Lehrerin ließ mich nicht nur teilnehmen, sondern bestärkte in mir das Vertrauen, selbst zu wissen, was mir körperlich und mental guttut.

Was hat Sie schließlich dazu bewogen, selbst unterrichten zu wollen?

Als sich 2018 die Chance bot, in meinem Düsseldorfer Studio die Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen, wagte ich den Schritt. Primär mit dem Ziel, meine eigene Praxis zu vertiefen und in die Philosophie des Yogas einzusteigen, bin ich heute leidenschaftliche Yogalehrerin.

Warum spezialisieren Sie sich auf den pre- und postnatalen Bereich?

Neben meinen bestehenden Klassen, die von einer dynamischen Praxis mit einer ruhigen regenerativen Abschlusssequenz geprägt sind, und dienstagabends in der Lebensart, Twistedener Straße 67 in Kevelaer, stattfinden, war es mir ein besonderes Anliegen, auch ein Yoga-Angebot für Schwangere zu schaffen. Meine aktuelle Schwangerschaft hat mir dann den Anstoß gegeben, mich im Bereich Pre- und Postnatal fortzubilden. Als Yogalehrerin und werdende Mutter möchte ich Schwangeren weitergeben, was mir und meinem Körper in dieser besonderen Zeit so guttut und mich mit meinem Baby schon vor der Geburt verbindet.

Was kann der Yogaunterricht bei Schwangeren bewirken?

Yoga ist für mich eine ideale Möglichkeit, in der Schwangerschaft beweglich zu bleiben und Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen und Müdigkeit zu lindern. Der Kurs soll ein wohltuendes Wechselspiel zwischen sanfter Mobilisierung der Wirbelsäule und regenerativer Dehnung der Muskulatur bieten – kombiniert mit dem Fokus auf eine tiefe Atmung. Wir werden den Nacken und die Schultern lockern, den oft verspannten Oberkörper, der bei Schwangeren stark belastet ist, öffnen und den Rücken dehnen. Der Becken- und Hüftbereich wird auf sanfte Art gestärkt. Es wird immer darauf geachtet, dass der Bauch weich und entspannt bleibt, die Schwangere jederzeit in eine entspannende Position wechseln kann und der Fokus auf einer bewussten, ruhig fließenden Atmung liegt. Die Tiefenentspannung zum Ende der Stunde wird natürlich nicht fehlen.

Schwangere mit und ohne Vorerfahrung sind am 10. August eingeladen, teilzunehmen und Yoga für sich und ihr Baby auszuprobieren. Eine Anmeldung ist durch die begrenzte Teilnehmerzahl aufgrund der Hygienebestimmungen erforderlich. Dazu können sich Interessierte unter Tel. 0177-8590305 und per Email unter evm@vanmeegern.de melden.

Aktiv bleiben für Körper und Geist

Seit fast drei Jahrzehnten ist Christina Schaller in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden unterwegs. Die 50-jährige gebürtige Berlinerin verantwortet seit vergangenem Jahr zusammen mit Kerstin Schiefer an der Twistedener Straße 67 die „Lebensart-Kevelaer“ – ein Treffpunkt für Gesundheit und Wohlbefinden.  Angeboten werden Rückenfit- bis Yoga-Kurse, sowie Behandlungen und Seminare, die das ganzheitliche Wohlbefinden fördern – wie Massagen, Akkupunktur oder Ernährungskurse, die durch Coaching und Hypnose unterstützt werden. Dabei werden sie von drei Kolleginnen begleitet. Eigentlich sollte es nach Ostern an den Ausbau der Kurse gehen. „Leider machte uns das Coronavirus in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung“, sagt Schaller. Als sie von den Kontaktbeschränkungen erfuhr, sei ihr erster Gedanke gewesen: „Ich muss die Leute irgendwie weiter unterrichten.“ Zunächst drehte sie ein paar kurze Filme, „damit die Leute Zuhause eine kleine Anleitung haben, was sie für Übungen machen können.“ Daraus entstand dann spontan die Idee, über „Zoom“ Online-Kurse anzubieten. 

Mit der Unterstützung von Kerstin Schiefer, die das Online-Projekt eingerichtet hat, konnte auch der bereits laufende Ernährungskurs online weitergeführt werden. „Da kam mir mein seit einem Jahr im Schrank liegendes Stativ gerade recht – als ob ich es geahnt hätte“, sagt Schaller. Und so bietet sie seit sechs Wochen für alle, die sich fit halten wollen, zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Schwerpunkten Online-Kurse an. „Wir versuchen, sie so einfach wie möglich zu gestalten, weil es über den Bildschirm schwierig ist, auf die richtige Haltung, auf die richtige Atmung und die richtige Technik zu achten.“ Denn Reize über das Berühren oder die unmittelbare persönliche Ansprache zu setzen, das ist per Video halt nicht umsetzbar. So wenden Christina Schaller und ihre Kollegin Eva van Meegern Übungen an, die alle mitmachen können und die schon aus den Präsenzkursen bekannt sind. „Meine Leute sind in der Technik schon gut geschult“, sagt sie zuversichtlich.

Gegenseitige Unterstützung

Für alle war das ein Lernprozess. „Wir sind nicht in der digitalen Zeit aufgewachsen. Viele haben auch noch nie eine Videosession gemacht.“ Und auch für sie selbst war es zu Beginn befremdlich, vor einer Kamera vorzuturnen. So erarbeitete sich die Gemeinschaft der Online-Teilnehmer gemeinsam dieses Terrain – passend zu dem Ziel der „Lebensart“, Menschen miteinander zu vernetzen. „Es war schön zu erleben, wie sich alle gegenseitig liebevoll bei der Umsetzung unterstützt haben und wieviel Leben und Entwicklung in dieser neuen Möglichkeit steckt“, ist Schallers persönliches Fazit.

Die Resonanz auf das Angebot sei durchweg positiv. „Wir bekommen das Feedback, dass es allen gut tut – uns selbst auch. Den Sport zu erhalten, sich zu bewegen, zusammen zu sein. Eine Teilnehmerin sagte mir, dass es für sie Nähe schafft und ein bisschen Alltag in dieser kontaktarmen Zeit.“ Nach jeder Stunde gibt es eine offene Runde, in der jeder der Teilnehmer selbst nochmal zu Wort kommen kann. Auf diese Weise erhalte man den persönlichen Austausch und mache die Gemeinschaft erlebbar.

Allerdings bemerke sie schon, „dass die Leute nach den sechs Wochen sehr angespannt sind.“ Die psychische Lage vieler sei schon „bedrückend“, meint Christina Schaller. „Ob es die Maske ist, die man tragen muss oder die Distanz, die da ist, das geht vielen nahe.“ Und auch das ganze Umorganisieren des Lebensalltages gehe nicht spurlos an den Teilnehmern vorbei, ist ihre Feststellung. „Je länger das alles anhält, umso mehr schlägt das auf die Psyche.“ Trotz der Beschränkungen, sagt Schaller, „bin ich persönlich dankbar, dass die Regierung so reagiert, wie sie es tut, und wir in Deutschland leben.“ 

Yoga mit Maske?

Natürlich seien die diversen Regelungen von Bundesland zu Bundesland schwer zu überblicken. Und es sei „manchmal etwas unverständlich, dass Friseure, die nah am Menschen sind, öffnen, und wir, die genug Platz haben, sich nicht für Sportkurse in Kleingruppen treffen dürfen.“ Wobei für sie fraglich ist, „ob man mit Maske gut Yoga machen kann. Dennoch halten wir uns an die Vorschriften.“

Ihre Mühe honorieren einige Teilnehmer mit einer Spende. „Oder sie sagen: Wir sind dabei, wenn der nächste Kurs wieder live stattfindet.“ Das empfindet sie als Wertschätzung. Natürlich hat die 50-Jährige persönlich auch den Wunsch, alle Teilnehmer gesund wiederzusehen und dass es so bald wie möglich analog weitergeht. „Manchmal gehe ich ja sonst während des Kurses rum und massiere ihre Füße, da auch die Berührung, eine wichtige zwischenmenschliche Note hat. Das kann man digital nicht schaffen.“ Trotzdem planen Schaller und Co., nach Corona ein paar Seminare und Kurse digital fortzuführen.

Aktuell besteht die Möglichkeit, über eine Flatrate von monatlich 25 Euro an den Zoom-Kursen von Montag bis Freitag – außer an Feiertagen – teilzunehmen. Nach der Einzahlung der Summe kann man dann den Zugangscode für den jeweiligen Monat erhalten. Wer mehr darüber wissen möchte, kann an lebensart-kevelaer@gmx.de mailen oder die „Lebensart-Kevelaer“- facebook-Seite aufrufen.

Gelungener Auftakt mit Krokodil

Schon Minuten vor der angekündigten Übungszeit hatten die meisten der 61 Teilnehmer des Yin-Yoga-Kurses ihre Matten auf dem etwas trockenen Boden der Hüls ausgebreitet.
Ria Selders hatte sich wie die anderen noch ein Handtuch darüber gelegt und wartete auf den Beginn. „In den Ferien passiert sportlich nicht so viel, es macht Spaß und es ist in der freien Natur“, nutzte die 67-Jährige die Chance, zur frühen Stunde noch im Schatten Sport zu treiben.
Unter den Aktiven fanden sich auch tatsächlich vier interessierte Männer wieder – einer davon war Andreas Verhaag. „Ich hab das einmal mitgemacht und fand das gut“, meinte der 33-Jährige. „Yin Yoga entspannt mich einfach.“
Übungsleiterin Christina Schaller freute sich, „viele Bekannte aus meinen Kursen und ein paar neue Gesichter“ beim Auftakt der dritten „Atempause“ zu sehen. Sie selbst profitiere von der Ausrichtung der Kurse. „Ich weiß jetzt schon, die Kurse werden voll sein“, sagte sie und machte sich dann an die Arbeit.
Für die Stadt begrüßte Bernd Pool vom Stadtmarketing die Gäste. „Ich hoffe, Sie können die Baustelle ausblenden und kommen viel zu den Kursen“, warb er für das „reichhaltig volle Programm“ der diesjährigen Ausgabe. „Wir haben dieses Jahr mehr Angebote, da werden es sicher mehr als die 1000 Teilnehmer vom letzten Jahr.“
Pool zeigte sich „positiv überrascht“, dass sich trotz der hohen Tempearaturen zur ersten Veranstaltung schon so viele Menschen eingefunden hatten. Viele hätten im Vorfeld der „Atempause“ angefragt, ob man auch morgens mehr Kurse machen könne. Diesem Wunsch habe man entsprochen, ergänzte Stadtmarketing-Mitarbeiterin Barbara Unkrig-Schläger.
„Feuer frei“, hieß es dann für eine Stunde aktive Entspannung: „Wir sind in der Tiefenstruktur – hier braucht es länger als die 30 bis 90 Sekunden“, verdeutlichte Schaller den Anwesenden den Unterschied des Yin Yoga zum „normalen“ Yoga. „Wichtig ist, dass ihr in Position bleibt“, konnte auch eine kurzfristig aufheulende Baustellensäge die „Konzentration auf Eure Mitte“ nur für einen Moment beeinträchtigen.
Und so führte sie mit den Teilnehmern gemeinsam Übungen wie den „Schmetterling“, den „Katzenbuckel“ und das „Krokodil“ durch, empfahl allen, „loszulassen und den Körper sich allein sortieren“ zu lassen, ging durch die Reihen, korrigierte die eine oder andere Position und motivierte die Gruppe mit so liebevollen Sätzen wie „Stöhnen ist erlaubt, das höre ich gerne.“
Am Ende der einstündigen Dehnungs-und Entspannungszeit plauderten die Teilnehmer noch ein paar Minuten, nahmen das von Rewe und Edeka zur Verfügung gestellte Wasser oder Obst zu sich oder entschwanden aus dem stärker werdenden Sonnenschein.
„Ein ganz neues Gefühl“ machte die Kervenheimerin Tabea Merz nach ihrer Yoga-Premiere bei sich aus. „Das Krokodil hat ganz schön gezogen – wir Fußballer sind so unbeweglich“, merkte die 25-Jährige selbstkritisch an und nahm sich vor, noch einige Angebote aufzusuchen.
Rita Aretz-Richter hatte großen Spaß an den Übungen gehabt: „Im Rücken tut das extrem gut“, sagte sie und wird sich wohl noch weitere Yoga-Termine und Bodyweight im Rahmen der „Atempause“ aussuchen. Manfred Mölders fand gut, dass er nach ein paar Wochen der Pause wieder ins Yoga hatte einsteigen können. „Die beste Gelegenheit im Urlaub“, meinte der 60-Jährige.