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Kevelaerin auf Erfolgskurs im Segeln

Das Segeln wurde ihr von Vater Mathias Braun in die Wiege gelegt. Mit sechs Jahren fing Lisa Braun den Sport an. Nun fährt sie mit ihrer Sportpartnerin zur Weltmeisterschaft nach Portugal.
„Mit acht Jahren war ich noch strikt gegen das Segeln“, erzählt die 16-Jährige. Sie „fand es nervig“, auf dem Wasser zu dümpeln. „Es war auch super schwer zu lernen. Rückblickend war es echt zäh“, macht die Sportlerin deutlich, dass der Start in den Segelsport alles andere als einfach war.
Zahlreiche Pokale
Einmal im Sport angekommen, lief es allerdings rund. Sie war sehr aktiv und betrieb den Sport mit viel Ehrgeiz. Zahlreiche Pokale und Siegespreise konnte sie mit nach Hause nehmen. Heute ist sie in zwei Vereinen aktiv, im WSG Gelderland und im ETUF in Essen. In Geldern sei sie Mitglied, da der Verein nicht so weit entfernt sei und sie das Vereinsleben dort sehr wichtig finde.

Bürgermeister Dr. Dominik Pichler wünschte der jungen Seglerin aus Kevelaer für die Weltmeisterschaft alles Gute.


Im Sommer ist die Schülerin beinahe jedes Wochenende auf dem Wasser unterwegs. Mit der Schule lasse sich das gut vereinbaren, erzählt sie. Die Sportlerin besucht die zehnte Klasse des Collegium Augustinianum Gaesdonck. „Die Schule spielt da gut mit“, versichert auch der Vater. Außerdem sei man ohnehin oft im Auto unterwegs und „da kann man viel Vokabeln lernen“, lacht er.
Seit drei Jahren segelt Lisa im Team mit Sonja Tillwicks. „Wir haben uns immer weiter nach vorne gekämpft“, scheint sie froh über die Teamzusammensetzung zu sein. Nach „coolen und anspruchsvollen drei Jahren“ habe man es „endlich geschafft“, lächelt die Schülerin. Sie ist sichtlich froh über die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Am Tag der Entscheidung Anfang Juni habe man bis abends gehofft und gebangt, bis endlich verkündet wurde, dass das Zweierteam nach Portugal fahren darf.
Zwischen der Entscheidung und der WM, die Ende Juni bis Anfang Juli stattfindet, liegen nur drei Wochen. Nächste Woche geht es für das Team auf die Reise. „Ich fahre zwei Tage mit dem Auto und sie fliegt drei Stunden“, lacht Vater Mathias Braun. Er sorgt dafür, dass die Boote unversehrt in Portugal ankommen, während Lisa sich mit ihrer Partnerin Sonja in Ruhe seelisch auf den Wettkampf vorbereiten kann.
Der Hund kommt mit
Auf die Frage, ob sie aufgeregt sei, antwortet die 16-Jährige ganz klar: „Auf jeden Fall!“ Sie freue sich aber auch sehr auf die Zeit in Portugal: „Das ist, denke ich, unglaublich interessant von den Leuten her. Und einfach das Feeling drumherum.“ Das Team wird von Sonjas Eltern, ihrem Hund und von Lisas Vater begleitet.
Ganz wichtig für den Wettbewerb seien die Wetterverhältnisse, erzählt die Schülerin, die früher auch aktiv im Schwimmen und Voltigieren war.
Sie habe in den Jahren natürlich schon Erfahrungen mit schlechtem Wetter gemacht: „Wenn es anfängt zu donnern, dann kriegt man schon Angst. Sobald geringste Gewitteranzeichen kommen, wird die Regatta abgebrochen.“
Etwas Schlimmes sei ihr in ihrer sportlichen Karriere bisher noch nicht passiert. Vor fünf Jahren sei ihr allerdings während eines Wettkampf-Wochenendes am Gardasee der Blinddarm entfernt worden, erinnert sich die Schülerin zurück. Das hat selbst die hochmotivierte Sportlerin vom Sport abgehalten.
Nächste Woche gilt‘s
Nächste Woche geht es für das Team dann nach Marina de Vilamoura in Portugal zum für sie bisher größten Wettkampf im Segeln. Macht das Wetter den Sportlern keinen Strich durch die Rechnung, sind die Voraussetzungen gut: Das Team ist stark im Training und hoch motiviert, mit einem Erfolg aus dem Wettbewerb zu gehen.

Jubel über WM-Sieg der Franzosen

Sébastien Belleil kommt aus Angers in Westfrankreich. Seit 2005 lebt der Franzose mit seiner aus Osnabrück stammenden Frau Angelika und den Kindern Alexandre (8) und Caroline (7) in Kevelaer. Da er früher auch Fußball spielte und selbst ein Teil der Fédération Française de Football war, ist seine Begeisterung natürlich groß, dass Frankreich dieses Jahr Fußballweltmeister wurde. Den ersten WM-Sieg im Jahr 1998 konnte Sébastien noch im eigenen Land feiern, diesen zweiten erlebte der Orgelbauer und Organist in Kevelaer. Während es in Frankreich im ganzen Land bei allen Spielen der Franzosen Public Viewing gab und die Menschen durch Partys, Autokorsos und Hupkonzerte ihre Freude und ihren Stolz über den Erfolg ihrer Mannschaft zum Ausdruck brachten, gab es im Hause Belleil eher innere Freude und Zufriedenheit. „Der Trainer hatte einfach eine tolle Truppe beisammen. Es war ein verdienter Sieg“, meint er.

Da die Deutschen so früh ausschieden und es auch kein einziges Spiel Deutschland gegen Frankreich gab, drückten alle vier den Franzosen die Daumen. Zumindest die wichtigen Spiele schauten dann auch alle vier gemeinsam, Sébastien allerdings tauschte auch schon mal Orgeltermine, um wichtige Spiele seiner Nationalmannschaft sehen zu können. Alexandre und Caroline wachsen zweisprachig auf und besitzen beide Nationalitäten. Nach dem so frühen und enttäuschenden Aus der Deutschen war diese Doppelnationalität ein großer Gewinn. Besonders Caroline war zunächst traurig darüber, konnte dann aber um so mehr Frankreich die Daumen drücken und kam am Ende richtig ins Fußballfieber. Bei vier Toren im Endspiel gab es ordentlich Jubel.