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Arbeiten in und mit der Natur

Ob auf der Baustelle, im Büro oder auf der Bühne, die Berufswelt hat viele Gesichter. Aber wurde man auch zu seinem Beruf berufen? Das KB hat sich umgehört und nachgefragt, wem der Job so richtig Spaß macht? Daniel Hengstermann gehört auf jeden Fall dazu.

Der Diplomingenieur für Landschaftsbau war schon von Kindesbeinen an viel in Mutter Natur unterwegs. „Für mich war es einfach toll, mit Papa und Opa im Gemüsegarten zu arbeiten“, erinnert sich der 36-Jährige gerne zurück. „Nach einem Praktikum in der 10. Klasse stand mein Berufswunsch dann endgültig fest.“ Da lag es ja fast auf der Hand, dass Hengstermann bereits seinen Zivildienst bei der Landschaftspflege absolvierte. Es folgte eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner, dem sich ein Studium anschloss.

Seit 2009 gehört er dem Mitarbeiterteam von Gartenbau Steegmann an. „Hier herrscht ein familiäres Betriebsklima“, schwört der Familienvater auf seinen zuverlässigen und fairen Arbeitgeber. So sei nicht nur der Umgang unter den Kollegen freundschaftlich. Durch Fortbildungen würden auch die Stärken der Mitarbeiter gefördert. Mitsprache und Verantwortung seien erwünscht. „Die motivierten Mitarbeiter sorgen für eine hohe Identifikation mit dem Betrieb“, versichert Daniel Hengstermann.

Er selber hat ein vielfältiges Aufgabengebiet: Eigene Ideen einbringen, Planungen umsetzen und der ständige Kundenkontakt gehören zum „täglichen Brot“ eines Landschaftsbauers.
„Wir schaffen Lebendiges und können die Entwicklung über Jahre verfolgen“, sagt der Baustellenleiter. Dass dies alles auch noch im Freien geschieht, würde den Job so richtig abrunden.

Aber selbst in seiner Freizeit ist Daniel Hengstermann am liebsten draußen unterwegs. Beim Angeln kann der 36-Jährige gut abschalten, da ihn ansonsten seine Kinder gut auf Trab halten. Dabei tritt der Nachwuchs (drei und fünf Jahre alt) wohl nur in Papis Fußstapfen. „Wenn es in den Garten geht, helfen mir die beiden immer fleißig“, schmunzelt Hengstermann.

„erlebe-fernreisen“ wird von Kevelaer aus weiterentwickelt

Kevelaer. Im ehemaligen Maschinenhaus des alten E-Werks an der Johannesstraße tut sich eine Menge: Im „E-Werk-Office-Port“ des KB-Herausgebers Rudi Beerden ist neben dem Kevelaerer Blatt und der Agentur „Oneline-Media“ jetzt eine weitere, kreative Ideenschmiede in Kevelaer ansässig geworden. Die Holding der „erlebe-fernreisen GmbH“ hat in der Wallfahrtsstadt eine Zweigstelle eröffnet. Die beiden Geschäftsführer Johannes van Stephaudt und Mark Lindner steuern von hier aus die Geschicke des Unternehmens, dessen operatives Geschäft weiter von Krefeld aus betrieben wird. Sie entwickeln ihr seit Jahren im Reisemarkt erfolgreiches Unternehmen mit derzeit rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – frei nach dem Motto: „Stillstand ist Rückschritt“ – von Kevelaer aus weiter. „erlebe fernreisen“ hat sich auf die Entwicklung von sogenannten „Reisebausteinen“ spezialisiert. Über länderspezifische Web-Portale stellen sich die Kunden zunächst ihre Reisewünsche selbst zusammen und werden dann von den „erlebe-fernreisen“-Reiseexperten individuell beraten. Übernachtungen und Transfers werden dabei so mit Ausflügen kombiniert, dass die Reisenden Land und Leute aus nächster Nähe kennenlernen. Ergebnis ist einer internen Abfrage zufolge eine weit überdurchschnittliche Kundenzufriedenheit.

Chance vertan: Riesige Einnahmequelle für Kevelaer verpasst – gerichtliches Nachspiel?

Das Kevelaerer Blatt deckt auf, was der Öffentlichkeit sonst wahrscheinlich nicht bekannt geworden wäre.

Nachdem klar war, dass das Gradierwerk auf der Hüls gebaut und damit langfristig das Wasser der Sole gefördert wird, musste dies nochmals eingehend untersucht werden. Das hoch angesehene Institut Friesius wurde damit beauftragt die chemischen und mineralischen Bestandteile der Sole zu prüfen, um festzustellen, ob über die geplante Verrieselung im Gradierwerk eine Inhalation für den Menschen unbedenklich ist. Dabei stieß man auf besondere mineralische Substanzen, die eine nachgewiesener Maßen Libido steigernde Wirkung haben.

Diese extrem selten vorkommenden Bestandteile und deren Wirkung sind erst seit 5 Jahren bekannt und werden schon in der Pharmazie gewinnbringend genutzt, wie wir auf Nachfrage erfahren konnten. Der zuständige Untersuchungsleiter Dr. Sommer erläutert, dass die Substanzen in flüssiger Form bei beiden Geschlechtern schnell wirken, etwa 30 Minuten nach der Einnahme spürt man es. Wenn die Aufnahme über die Atemwege erfolgt, also bspw. im Gradierwerk, dann ist mit eineinhalb Stunde zu rechnen bis der Körper reagiert.  Der Untersuchungsleiter ist sich sicher, dass aus dieser Quelle nicht nur Wasser sondern auch richtig viel Geld sprudeln kann.

Dem KB liegen Wirtschaftlichkeitsberechnungen einer renommierten Unternehmensberatung vor, aus denen hervorgeht, dass die Stadt 1,3 Mio. € pro Jahr hätte verdienen können. Vermutlich sind die zu erzielenden Gewinne jedoch viel höher, da dieses Gutachten von einem sehr konservativem Ansatz ausgeht. 

Daraus wird leider nichts, zumindest nicht für das Stadtsäckel. 

Das KB konnte recherchieren, dass schon vor Jahren die Verwertungsrechte an der Sole auf die Kevelaerer Marketing- und Werbeagentur „Oneline-Media“ übertragen wurden. Aus den der Redaktion vorliegenden Verträgen geht hervor, dass die Stadt zwar berechtigt ist, das Solewasser für das Gradierwerk zu nutzen, nicht jedoch für andere wirtschaftliche Zwecke.

Das große Geld wird mit dem Verkauf des Wassers erzielt und dies bekommen nun andere.

Hinter den verschlossenen Türen im Rathaus geht es seit geraumer Zeit hoch her.  Wer war dafür verantwortlich, dass die Rechte übertragen wurden? Kann man die Rechteübertragung rückgängig machen? Bestehen Schadenersatzansprüche gegen die damals Verantwortlichen?

Weder das Rathaus noch die Politik standen für eine Stellungnahme zur Verfügung.

Nach Einschätzung des KB ist an den Fakten nichts mehr zu ändern und Regresse gegen ehemals Verantwortliche sind aussichtslos.

Lediglich die Marketingagentur “Oneline Media” war bereit etwas zusagen. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir damals mit Weitsicht die Verträge geschlossen haben“, erläutert der Projektleiter. „Wir planen, dass man ab Mitte des Jahres das Solewasser kaufen kann, also bereits vor der Eröffnung des Gradierwerks“, führt er weiter aus.

Der Inhaber der Agentur, gibt an, dass man 4 Portionen des Solewassers (ca. 100ml) zu einem Preis von € 27,50 wird kaufen können. Allerdings möchte man den Kevelaerern entgegenkommen und ihnen einen dauerhaften Sonderpreis von € 5 gewähren (Anm. d. Red.: das sind die reinen Herstellungskosten). “Schließlich möchten wir, dass unsere Mitbürger die Wirkung zuhause genießen können und nicht dafür in den zukünftigen Solegarten müssen”, führt er weiter aus. 

Auch das Jugend- und Ordnungsamt macht sich Gedanken darüber, ob es nicht ratsam wäre, dass Jugendliche unter 18 Jahre erst gar nicht das Gradierwerk betreten dürften, da die Gefahr bestünde, dass diese nach der Inhalation u.U. auf der Wiese verbleiben und man wäre sich um die Auswirkungen nicht sicher. Schließlich habe man im Rathaus bereits Selbstversuche durchgeführt und die Ergebnisse seien extrem gewesen.

Die Macher in der Agentur freuen sich riesig auf die bereits im April startende Werbekampagne, die unter dem Motto „Kevelaerer Lustwasser“ laufen wird. An einem ansprechenden Produktlogo arbeite man noch mit Hochdruck, schließlich solle es im Einklang mit dem städtischen Motto „Gesund an Leib und Seele“ stehen.

Das Kevelaerer Blatt wird seinen Abonnenten für deren Treue oder bei Abschluss eines neuen Abos je eine Probe des besonderen Solewassers als kleines Dankeschön zur Verfügung stellen. Rudolf Beerden

Lob für die Stadtwerke und die Bürgerbusse

Der Betriebsausschuss der Stadt Kevelaer begleitet die Arbeit der Stadtwerke. Seine Themen sind oft unspektakulär, für die Bürger aber von großer Bedeutung. Der Ausschussvorsitzende Günther Krüger (KBV) gibt im KB-Interview einen Überblick.

KB: Herr Krüger, Schulausschuss, Stadtentwicklungsausschuss – das sind selbsterklärende Titel. Was aber behandelt der Betriebsausschuss?
Günther Krüger: Früher hieß der Ausschuss mal Werksausschuss, da ging es nur um Wasserleitungen und Wasserverkauf. Jetzt ist der Tiefbau noch dabei, was sinnvoll ist. So wird die Straße nur einmal aufgebuddelt und alles einheitlich gemacht. Wenn alles Städtische unter der Erde in einer Hand ist, spart das auch Kosten.
Außerdem sind in den letzten Jahren Strom und Gas dazugekommen. Beim Strom der Vertrieb und die Netzbeteiligung mit RWE bzw. Innogy. Beim Gas geht es nur um das Leitungsnetz.

Wieso kein Gasvertrieb?
Krüger: Das wäre mit der bestehenden Mannschaft der Stadtwerke nicht machbar. Es wäre denkbar, das als Standbein hinzunehmen. Dann müsste man aber Leute einstellen. Derzeit ist das keine Überlegung.

Hat sich der Strombereich in Form der „NiersEnergie“ als sinnvolle Entscheidung erwiesen?
Krüger: Ja, wir sind in Kevelaer hinter RWE der zweitgrößte Stromanbieter. Für die Bürger ist das ein guter Service, weil ihre Ansprechpartner vor Ort sind. Außerdem sind wir günstiger als der Grundversorger. Und die Gewinne entlasten den städtischen Haushalt.

Und gut fürs Klima ist das Angebot auch?
Krüger: Die Politik hat damals entschieden, dass ausschließlich Ökostrom angeboten wird.

Müsste die Stadt dann nicht mehr für „ihren“ Strom werben? Immerhin sind viele Kevelaerer noch Kunden des teuren Grundversorgers.
Krüger: Vielen Leuten scheint nicht klar zu sein, dass es kein Aufwand ist, zu den Stadtwerken zu wechseln. Ein Anruf – und die Mitarbeiter machen alles. Anders als beim Telefon kann es da beim Wechsel auch keine Probleme geben: Der Strom fließt immer aus der Steckdose.

Stichwort Ökostrom: Wie steht es um den geplanten Bürgerwindpark?
Krüger: Es gibt die Überlegungen, die Bürger zu beteiligen. Noch laufen aber Genehmigungsverfahren und wir wissen die endgültige Anzahl der Windräder nicht genau. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Bürger könnten Anteile kaufen und von der Verzinsung profitieren. Oder die Stadt erzielt durch eine Beteiligung Gewinne und setzt damit Maßnahmen um in Kultur, Schule oder anderen Bereichen, wo die Allgemeinheit profitiert.

Wechseln wir vom jüngsten zum ältesten Thema: der Wasserversorgung. Gibt es dabei für die Politik noch viel zu diskutieren?
Krüger: Es geht beim Wasser hauptsächlich um die Qualität und den Preis und darum sicherzustellen, dass immer genug Wasser da ist. Durch unsere langjährige Zusammenarbeit mit den Landwirten und Gartenbaubetrieben hat Kevelaer kein Nitratproblem. Das Wasser aus der Leitung ist besser als Mineralwasser aus der Flasche. Und im Kreisvergleich ist unser Wasser günstig.

Und der Bereich Abwasser?
Krüger: Da geht es bei den Kanälen meist um die Frage: Welcher Durchmesser? Ist der Kanal bei starkem Regen zu gering bemessen, kommt das Wasser oben raus. Ist der Durchmesser sehr groß, ist das ein Riesenaufwand und sehr teuer. Wir sind in Kevelaer aber mit den Hebepumpwerken und den Regenrückhaltebecken gut versorgt.

Soll man denn noch Wasser sparen oder verstopfen dann die Kanäle?
Krüger: Wenn man beispielsweise bei der Toilette immer nur die Spartaste benutzt, ist das für die Kanäle nicht gut. Dann verstopfen die Zuleitungen und im Kanal fehlt die Fließgeschwindigkeit bis zum Klärwerk. Das heißt aber nicht, dass man wie wild Wasser durchjagen soll. Ein anderes Problem ist, dass vieles in Toiletten geworfen wird, das nicht reingehört. Schon feuchtes Toilettenpapier zersetzt sich nicht wie normales Toilettenpapier.

Die meiste Aufmerksamkeit der Bürger erhält der Betriebsausschuss immer dann, wenn es um den Ausbau einer Straße geht…
Krüger: Deshalb veranstalten wir dazu Bürgerversammlungen, so wie jüngst bei der Alten Weezer Straße, wo es eine große Diskussion gab. Oft treffen die Pläne erstmal auf Skepsis, was kein Wunder ist, da die Anwohner die Arbeiten ja oft mitbezahlen müssen. Aber wenn die Arbeiten abgeschlossen sind – wie zuletzt an Rosenbroecks­weg oder Windmühlenstraße – sind im Nachhinein meist alle sehr zufrieden. Wir versuchen ja auch im Rahmen der Möglichkeiten die Bürgerwünsche zu berücksichtigen, beispielweise bei der Lage von Parkbuchten oder Bäumen. Inzwischen gibt es auch nur noch wenige Straßen, die noch im Urzustand sind. Mir fallen vor allem Mittelstraße, Drißenpass und Alte Heerstraße ein.

Für Aufregung sorgte doch auch die Erneuerung der Hauptstraße…
Krüger: Normal wird eine Straße möglichst dann gemacht, wenn auch am Kanal was gemacht werden muss. Das haben wir jetzt wegen des Integrierten Handlungskonzepts ein paar Jahre vorgezogen. Sonst wären wir damit fertig gewesen und hätten die Straße nach wenigen Jahren wieder aufmachen müssen, um den Kanal zu erneuern. Das wäre wesentlich teurer und das wollten wir außerdem den Händlern nicht zumuten. Darum auch zwei Bauabschnitte. Wir werden den Zeitplan übrigens einhalten. Die Gestaltung haben wir natürlich auch hier mit den Anwohnern und der Straßengemeinschaft abgesprochen.

Der Betriebsausschuss verabschiedet Beschlüsse meist einstimmig. Wo geraten die Meinungen schon mal aneinander?
Krüger: Eines der wenigen kontroversen Themen ist der Airport-Shuttle. Die Mehrheit befürwortet ihn. Ich halte persönlich nicht viel von Regionalflughäfen, aber solange es den Flughafen Weeze gibt und wir die Möglichkeit haben, die Linie zu halten, sollten wir das tun.

Trotz der Kosten?
Krüger: Die Betriebwirtschaftlichkeit ist schwierig detailliert aufzuzeigen. Wie viele von denen, die mit der Bahn über Kevelaer zum Flughafen anreisen, sagen: Das ist aber schön hier, ich komme mal wieder. Wenn man alle – auch nicht-monetäre – Gesichtspunkte berücksichtigt, halte ich den Airport-Shuttle für eine sinnvolle Einrichtung.

Eine Kritik lautet, die Linie werde kaum genutzt…
Krüger: Manchmal sitzen da nur fünf Leute in einem Riesenbus. Aber wir haben eine bestimmte Kapazität bestellt. Wenn der Unternehmer einen größeren Bus einsetzt, kann das für ihn trotzdem wirtschaftlich sein. Die Stadt zahlt deswegen aber nicht mehr. Wir werden sicher immer wieder über den Airport-Shuttle diskutieren, wenn eine Vertragsverlängerung ansteht. Ich bin aber sicher: Wenn wir die Linie aufgeben, nimmt die Niag die sofort – und wir haben keinen Einfluss mehr, beispielsweise auf die Streckenführung.

Unumstritten sind in Kevelaer die Bürgerbusse, für die die Stadtwerke und damit auch der Betriebsausschuss zuständig sind…
Krüger: Das ehrenamtliche Engagement der Fahrer kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Die Bürgerbusse sind unterm Strich zwar ein Zuschussgeschäft, aber dennoch eine sinnvolle Investition. So sind die Ortschaften an die Innenstadt angeschlossen.

Könnte der Bürgerbusverkehr ausgeweitet werden, beispielsweise um die Hüls mit der Innenstadt zu verbinden?
Krüger: Die Investition oder auch Linien zu ändern, wäre das kleinere Problem. Aber wir sind, wie gesagt, auf ehrenamtliche Fahrer angewiesen. Richtig ist, dass wir sehen müssen, wie wir die Anbindung hinbekommen. Die Hüls funktioniert nicht durch die Gebäude, sondern durch das Angebot und die Erreichbarkeit. Auch eine Bimmelbahn wie zum Beispiel in Xanten wäre durchaus denkbar. Die Diskussion darüber wird bald kommen und ist auch notwendig.

Wie gelangen die Themen auf die Tagesordnung des Betriebsausschusses – durch die Politik oder die Stadtwerke?
Krüger: Die Politik bringt durchaus auch Themen ein, zum Beispiel aus den Haushaltsberatungen, durch die Ortsvorsteher oder in Folge von Bürgeranregungen.

Der Ausschuss tagt weitgehend öffentlich und seit einiger Zeit auch barrierefrei zugänglich im Rathaus. Gibt es oft Bürger als Zuhörer?
Krüger: Meist nur, wenn sie wie beim Straßenausbau direkt betroffen sind. Aber der Betriebsausschuss ist auch ein Ausschuss, in dem wenig große Diskussionen und wenig politischer Sprengstoff drin sind. Bürger sind eher im Rat zu Gast, wo die finalen Entscheidungen getroffen werden – auch wenn das manchmal viel langweiliger ist, weil die Diskussionen dazu schon in den Fachausschüssen stattgefunden haben. Die Ausschüsse sind für Bürger eindeutig interessanter.

Zur Person

Günther Krüger ist Vorsitzender des Betriebsausschusses. Der gebürtige Kevelaerer ist Industriekaufmann, Bilanzbuchhalter und Betriebswirt. Bis vor einigen Jahren war er auch als Berater kleiner und mittlerer Unternehmen tätig. Heute konzentriert der 64-Jährige sich ausschließlich auf die Wirtschaftspublizistik.
Privat treibt der KBV-Fraktionsvorsitzende „etwas Sport“, sammelt Briefmarken und geht mit seiner Frau gerne auf Städtereisen. Was dann noch an Zeit bleibt, verbringt der Vater einer Tochter gerne mit seinen beiden Enkelkindern.

Second-Hand geprüft und gebügelt

Ab Dienstag, 3. April, gibt es ein neues Geschäft in Kevelaer: „Die Kinderstube“. Denise Kotara eröffnet ihren Kinder-Second-Hand-Laden. Gegenüber vom Petrus-Canisius-Haus liegt er an der Busmannstraße 10, in unmittelbarer Nähe zum Kapellenplatz.

Damit macht sich die 33-Jährige selbstständig. Noch ist sie mit den Vorbereitungen beschäftigt, ettikettiert, bügelt, ordnet und dekoriert. „Aber ich freu mich drauf“, sagt die junge Mutter. Gemeinsam mit ihrer Mutter Vera wird sie sich der Herausforderung stellen.
Ihre Mutter hatte schon länger die Idee nach einem gepflegten Second-Hand-Laden. Denise selbst verkauft schon seit einiger Zeit Kleidung im Internet, die ihrem vierjährigen Sohn Sebastian zu klein geworden sind. Vom Erlös kauft sie dann passende Kleidung für den Jungen. „Warum nicht gebrauchte Kleidung kaufen?“, fragt sie und beklagt: „Unsere Wegwerfgesellschaft ist enorm geworden. Das ist traurig.“

Hochwertige gebrauchte Kleidung hätte auch den Vorteil, dass chemische Inhaltsstoffe schon ausgewaschen seien. Die meist mehrmals gewaschene und getragene Second-Hand-Kleidung sei deutlich weniger schadstoffbelastet und schone neben der Haut auch den Geldbeutel. Auch weiß Denise, dass für viele Leute das Geld immer knapper wird. Mit ihrer Kinderstube möchte sie dabei helfen, dass gut erhaltene Kleidung verkauft und so weitergetragen wird. Bis zur Größe 152 nimmt sie Kleidung an, die gewaschen sein sollte. Mit ihrer Mutter zusammen wird diese dann gebügelt und übersichtlich auf Kleiderbügeln präsentiert. Auch Bücher, Puzzles, CDs und Spielsachen bietet sie an.

Wird die Ware verkauft, bekommt der Verkäufer 40 Prozent vom Verkauf ausbezahlt. „Wir müssen alles überprüfen, etikettieren, bügeln, auf Ständern anbieten, dafür werben, wir haben somit Arbeit sowie Strom- und Mietkosten“, erklärt sie. Es gibt sogar eine Spiel- und Malecke für Kinder und bei der Kasse ist eine eigene Fußballabteilung.

Bis vor kurzem wurden in dem Laden noch Pilgersachen verkauft. Ihre Mutter hatte beim Spazierengehen zufällig das Schild „Zu vermieten“ gesehen und mit ihrer Tochter nicht länger gezögert. So gab es einen fließenden Übergang.

Bonbons und Ballons

Am 3. April wird die Eröffnung mit Bonbons und Luftballons gefeiert. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie dienstags bis donnerstags zusätzlich von 14.30 bis 18 Uhr. Samstag und Sonntag bleibt (außer den verkaufsoffenen Sonntagen) geschlossen.

Kevelaer entdecken in 360-Grad-Panoramen

Die Werbegemeinschaft Busmannstraße, der Verkehrsverein und die Wirtschaftsförderung der Wallfahrtsstadt Kevelaer haben das digitale Gemeinschaftsprojekt „Kevelaer in 360-Grad-Panoramen“ gestartet.

Das Ziel ist es, mal einen ganz anderen Blick auf die Wallfahrtsstadt Kevelaer zu ermöglichen. Durch die 360-Grad-Panoramen kann der Betrachter in die Kulisse eintauchen, sich reinzoomen und informieren.

Die erste Ausbaustufe umfasst Luftbilder, aus denen man in die Ortschaften „fliegen“ oder in die Straßen und Plätze „eintauchen“ kann. Und hier wir es dann spannend, man kann virtuell schlendern und bummeln und dabei spielerisch auf Entdeckungstour gehen.

Aktuell umfasst das 360-Grad-Projekt die Geschäfte der Werbegemeinschaft Busmannstraße, verschiedene Sehenswürdigkeiten und auch das Servicecenter der Wallfahrtsstadt Kevelaer.
Die 360-Grad-Panoramen bieten eine andere, moderne Art sich zu informieren – und auch die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Dies wird besonders deutlich, wenn man beispielsweise den Kapellenplatz oder die Gnadenkapelle „betritt“. Dann wird einem neben der wunderschönen 360-Grad-Rundumsicht auch eine akustische Information über die Geschichte der Wallfahrt oder der Gnadenkapelle angeboten.

Die Navigation ist simpel und jeder kann diese sofort intuitiv bedienen, egal ob am PC zuhause, auf dem Handy oder am Tablet. Durch klicken auf dargestellte Symbole, sowie durch eine themenorientierte Menüleiste, kann man die Stadt virtuell erkunden und sich informieren.

Die Wirtschaftsförderung und der Verkehrsverein unterstützen das Projekt, um damit Hilfestellung zu geben und Chancen für ein ergänzendes Marketing aufzuzeigen. Die Panoramen sichern zum Beispiel den Gewerbetreibende so einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.

Jederzeit kann die individuelle Ergänzung um weitere Sehenswürdigkeiten, Ferienwohnungen, Hotels, Gaststätten, Restaurants, Einzelhändler, Dienstleister, Arztpraxen, Frisöre, Museum, usw. vorgenommen werden. Die Liste der potenziellen Örtlichkeiten und Anwendungsgebiete ließe sich endlos fortführen.

Umgesetzt wurde das Projekt von der Kevelaerer Marketing- und Werbeagentur Oneline-Media in Zusammenarbeit mit dem Pressefotografen Gerhard Seybert, der mit einer speziellen Kugelbildkamera die Aufnahmen erstellte.

Über das Stadtportal www.unverwechselbar-kevelaer.de gelangt man in die 360-Grad-Tour. Jedes Einzelpanorama kann zukünftig auch direkt von den Internet-/Facebookseiten der dargestellten Örtlichkeiten/Geschäfte aufgerufen werden. Damit entsteht ein einzigartiges digitales Marketingnetzwerk.

Nähere Informationen über die 360-Grad-Panoramen und deren Integration in die virtuelle Kevelaer-Tour erhält man über die Marketing- und Werbeagentur Oneline-Media in Kevelaer, Tel. 02832/4089987 oder E-Mail: info@oneline-media.de.

„NiersEnergie“ GmbH erhält erneut Auszeichnung als „TOP Lokalversorger“

Die Kunden profitieren bei der „NiersEnergie“ GmbH von guten Leistungen, zuvorkommendem Service und günstigen Preisen. Und als lokaler Energieversorger profitiert die NiersEnergie von zufriedenen Kunden. Das unabhängige Energieverbraucherportal hat nun entschieden: Die NiersEnergie GmbH gehört auch 2018 wieder zu den TOP-Lokalversorgern in der Sparte Strom. Damit erhält sie zum sechsten Mal das Gütesiegel „TOP Lokalversorger“.

Die Auszeichnung dient als Kennzeichen für „verantwortungsbewusste Energieversorger mit fairen Tarifen“, wie das Energieverbraucherportal mitteilt. Das Siegel wird unter anderem nach den strengen Qualitätskriterien Energiepreis, Servicequalität, Verbraucherfreundlichkeit und Umweltschutzaspekte vergeben. Nur die drei besten unter den regionalen Energieanbietern werden prämiert. Die Kunden der NiersEnergie können also sicher sein: beim Tochterunternehmen der Stadtwerke Kevelaer werden sie TOP versorgt.

„Wir freuen uns, dass es uns seit vielen Jahren gelingt, mit unserem Preis-/Leistungsverhältnis zu überzeugen. Der unabhängige Blick von außen, die Auszeichnung ist eine schöne Bestätigung für unsere fast 5.000 Kunden“, erklärt Hans-Josef Thönnissen, Geschäftsführer der NiersEnergie GmbH. Seit 2014 kann das Unternehmen den Strompreis für Haushaltskunden stabil halten und Steigerungen bei staatlichen Belastungen oder Netzentgelten immer wieder durch günstigeren Stromeinkauf zum Vorteil der Kunden ausgleichen.

2016 konnte so sogar der Kilowattstundenpreis gesenkt werden. Bei einem immer größer werdenden Kundenkreis außerhalb Kevelaers hat sich das ausgezeichnete Tarifangebot schon herumgesprochen. Die NiersEnergie liefert beispielsweise auch nach Weeze, Uedem und Kerken.

Mit Ketten gegen Amazon

Wenn es um künftige Planungen für Kevelaer geht, führt kaum ein Weg vorbei am Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Das KB sprach mit dessen Vorsitzenden Michael Kamps über die laufenden Projekte und die Rolle der Politik.

Herr Kamps, was sehen Sie als wichtigstes Projekt für Kevelaers Entwicklung?
Michael Kamps: Das ist die OW 1 – und da sind wir, so wie es aussieht, einen großen Schritt weitergekommen.

Sie glauben an die Zusage von Verkehrsminister Wüst, dass die ersten Arbeiten noch in diesem Jahr erfolgen?
Michael Kamps: Man hat erst gewonnen, wenn abgepfiffen ist, aber die Trassenführung steht und es finden bereits Gespräche mit den Landwirten statt, um Flächen zu tauschen. Ich glaube daran, es wird wirklich gebaut. Trotzdem ist es wichtig, dass wir am Ball bleiben.

Seit Jahrzehnten klappt es nun auch ohne zweiten Abschnitt der OW 1. Was wird sich mit Bauabschluss ändern?
Michael Kamps: Die OW1 ist ganz wichtig für die Gewerbeansiedlung – und den Erhalt der Gewerbegebiete – sowie für Pendler. Ich habe selbst in Emmerich gearbeitet und kenne das Nadelöhr Rheinstraße gut. Mit der OW1 können wir auch die Verkehrsführung in der Innenstadt überdenken und sehen, ob man dort zu anderen Lösungen kommt.

Beispielsweise?
Michael Kamps: Heute fährt viel Verkehr über die Marktstraße, auch nach Twisteden. Die Straße erheblich zu entlasten wäre schön. Das sollten wir auch schon bei der Planung für den Peter-Plümpe-Platz berücksichtigen. In der nächsten oder übernächsten Sitzung des Ausschusses steht außerdem die Entscheidung zur Tiefgarage an. Und wir werden uns fragen müssen: Wollen wir weiter die Pilgerbusse dort, die viel Platz benötigen? Wenn wir die woanders gut unterbringen könnten, hätten wir für den Peter-Plümpe-Platz ganz andere Planungsmöglichkeiten.

Peter-Plümpe-Platz, Hauptstraße, Kapellenplatz, Antwerpener Platz, Hüls… der Stadtentwicklungsausschuss behandelt in dieser Wahlperiode viele wichtige Projekte – aber fehlt nicht eine Gesamtvision, wohin es mit Kevelaer gehen soll?
Michael Kamps: Nein, das glaube ich nicht. Bis wir uns über eine große Vision einig wären, wären wir schon zehn Jahre weiter, die Bedingungen hätten sich verändert und wir fingen wieder von vorne an. Am Ende wäre eine große Vision nicht realisierbar. Besser ist es, wie es derzeit geschieht: Einzelmaßnahmen anpacken, aber dabei das große Ganze im Blick haben.

Habe die Verantwortlichen das große Ganze im Blick?
Michael Kamps: Ich denke, der nötige Weitblick ist da.

In welche Richtung soll sich Kevelaer entwickeln?
Michael Kamps: Kevelaer ist kein Industriestandort. Kevelaer hat Gewerbe. Wir müssen attraktiv sein für weitere Gewerbeansiedlungen, denn die Gewerbesteuer ist eine wichtige Einnahmequelle. Wir müssen zu den Gewerbetreibenden engen Kontakt halten und fragen: Wo können wir helfen? Erstmal ist alles möglich, bis bewiesen ist, dass es nicht möglich ist.
Zweitens ist Kevelaer Einkaufs- und Freizeitstadt. Der schöne Stadtkern zieht Besucher an. Wir müssen gucken, dass Besucher – aber auch Kevelaerer – hier vernünftig einkaufen können. Dabei müssen wir alle Sortimente im Blick behalten und den Geschäften einen attraktiven Standort bieten.

Wie soll das konkret gehen?
Michael Kamps: Von planerischer Seite können wir beispielsweise zu den Geschäften rückwärtige Anbindungen schaffen. Aber generell ist das sicher schwierig. Auf der Hauptstraße in Köln bringen Sie einfach ein „Saturn“ unter. Bei uns auf der Hauptstraße sieht das anders aus.

Braucht Kevelaer solche Riesen?
Michael Kamps: Wir haben damals bei Sadowski, wo ich gelernt habe, hauptsächlich drei unterschiedliche Fernseher verkauft. Trotzdem wollten die Kunden 15 Geräte zur Auswahl, damit sie überhaupt ins Geschäft kommen. Alle schimpfen immer auf die Ketten, aber ich denke, wir können froh sein, wenn wir in Zukunft auch Ketten haben, denn für den inhabergeführten Einzelhandel wird es in den nächsten Jahren noch schwieriger werden.

Muss die Stadt die kleinen Einzelhändler stärker unterstützen?
Michael Kamps: Muss Duisburg mehr in Kohle investieren? Das heißt, die Zeiten ändern sich. Ich bin froh, wenn wir auf der Hauptstraße und der Busmannstraße weiter kleine Läden haben. Für die Zukunft aber ist es wichtig Ladenlokale zu haben, die den Bedürfnissen des Handels entsprechen. Dieses könnte zum Beispiel durch Zusammenlegung von mehreren Ladenlokalen geschehen. Krämer Müller gibt es nicht mehr, du gehst zu Edeka, Rewe und Co.. Es gibt auch kein individuelles Fotogeschäft mehr, nur Ketten. Manche wünschen sich ein Café Extrablatt für Kevelaer. Ich finde, so was könnte auch ein Kevelaerer machen. Aber der Internethandel ist das größere Problem als die Ketten. Amazon ist ein Riesending, das immer größer wird, weil es so bequem ist.

Trotzdem eröffnen in Kevelaer weiter kleine Einzelhändler.
Michael Kamps: Das sind oft Nischengeschäfte wie beispielsweise Biesemann. Die haben die besten Chancen. Viele Einzelhändler halten ja auch durch, aber die haben oft ein Nachfolgeproblem. Und wer nicht schon in Kevelaer aktiv ist, der sagt doch nicht so schnell: Ich mache hier jetzt ein kleines Elektrogeschäft auf. Es muss ein Miteinander von Ketten und inhabergeführten Geschäften geben, um eine Chance gegen das Internet zu haben.

Wie bewerten Sie den geplanten Edeka-Markt auf dem Antwerpener Platz?
Michael Kamps: Darüber freue ich mich sehr. Damit haben wir vermutlich auf Jahrzehnte einen attraktiven Lebensmittelmarkt mitten in der Innenstadt. Die Lösung gefällt mir auch viel besser als das Kaufland-Projekt.

Wird es damit nicht ein Überangebot geben?
Michael Kamps: Aldi sagt immer, wir bleiben auf Nord – allein mir fehlt der Glaube. Dass Rewe nicht profitiert, ist klar. Aber vielleicht ergeben sich dadurch beim Kaufcenter neue Entwicklungschancen.

Nämlich?
Michael Kamps: Der Idealzustand wäre für mich: Das Kaufcenter wird abgerissen. Da können Sie noch so viel Farbe dranschmieren, das wir nicht schön werden. Dann muss man natürlich eine attraktive Ersatzfläche anbieten.

Michael Kamps.

Gibt es in Kevelaer genügend Gewerbeflächenangebote?
Michael Kamps:Wir haben mit Aen‘t Vorst gerade 60.000 Quadratmeter geschaffen. Das ist allerdings keine städtische Fläche. Als Stadt haben wir nur noch Restlücken. Das Land sieht vor, Flächen nur noch bedarfsorientiert auszuweisen. Aber das funktioniert, siehe die Firma Klümpen.

Neues Gewerbe gibt es auch auf der Hüls. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Michael Kamps: Ich hoffe, wir haben in den nächsten Jahren dort ein schönes Hotel. Natürlich hätte Wellness dorthin besser hingepasst als Beatmungszimmer – aber die Fläche hätte dafür nicht ausgereicht.

Überfordert das dort geplante Wohngebiet in der angedachten Größe nicht die Infrastruktur, Stichwort Schulen und Kitas?
Michael Kamps: Ich bin erst mal froh, wenn wir dort das Entwässerungsproblem gelöst bekommen. Darüber, was die richtige Größe für Kevelaer ist, kann man lange philosophieren. Wir sind als Schulstandort sehr gut aufgestellt, die Mensa wird vergrößert – ich denke, wir können das auffangen. Außerdem habe ich Bekannte, gebürtige Kevelaerer, die jetzt in Nachbarkommunen bauen, weil sie hier nichts finden konnten. Das kann es doch nicht sein.

Bräuchten wir nicht mehr Wohnraum im Zentrum?
Michael Kamps: Auf jeden Fall. Für eine lebendige Innenstadt ist es wichtig, dass auch abends dort noch Menschen unterwegs sind. Die Marktstraße würde sich dafür anbieten – aber dann im Rahmen des Umbaus des Peter-Plümpe-Platzes. Sonst haben wir dort zehn Jahre lang Baustelle.

Was ist mit den Ortschaften?
Michael Kamps: Wetten steht heute auf der Tagesordnung, auch in Twisteden wird was möglich gemacht und in Kervenheim haben wir das schon. Dabei geht es aber immer um Randflächen. Große Schritte sind in den Ortschaften nicht vorgesehen. Wünschenswert ist, dass die Ortschaften eine Größe haben können, mit der sie Kindergarten und Grundschule halten können, nach Möglichkeit auch Sportplatz und Sportverein.

Kevelaers größter Besuchermag­net liegt in Twisteden…
Michael Kamps: Das Irrland ist ein großer Wirtschaftsfaktor, der von Kevelaer-Mitte aus zu wenig genutzt wird. Die Verweildauer der Besucher muss länger werden. Dafür braucht es aber kein 4-Sterne-Hotel, denn die Zielgruppe fährt zum Disneyland Paris.

Wie wäre es mit einem Wohnmobilhafen oder Hausbooten auf dem Baggersee an der B9?
Michael Kamps: Solche Ideen hat es schon mal gegeben, aber da wurde lange nicht mehr drüber nachgedacht.

Bringt die Politik zu wenig neue Ideen hervor?
Michael Kamps: Die Politik könnte noch mehr sagen: Da wollen wir hin. Teilweise wird nur auf die Pläne der Verwaltung reagiert. Aber es gibt zu viel in der Stadt zu tun, da stößt man als Hobbypolitiker an seine Grenzen. Die Leute im Amt haben auch keine Langeweile. Wir müssen dort attraktive Arbeitsbedingungen bieten, um gute Leute zu kriegen. Das bringt am Ende mehr, als am Personal zu sparen.

Zur Person

Der CDU-Politiker Michael Kamps (54) ist Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker ist heute in der Gastronomie tätig, insbesondere im Event-Catering. Einer seiner Kunden ist das Parookaville-Festival. Der gebürtige Kevelaerer ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 5 und 8 Jahren. Neben Familie, Beruf und Politik „bleibt für andere Interessen keine Zeit“.

Innovationen für den Mehrweg

Kevelaer. Auch wenn man viele der in Kevelaer entworfenen und meist auch hergestellten Produkte prima übereinander stapeln kann – ein „Hochstapler“ ist Thomas Walther bestimmt nicht. Der Inhaber und Geschäftsführer der Walther Faltsysteme GmbH ist eher das Gegenteil: Mit fast schon tiefstapelndem Understatement stellte er in der vergangenen Woche neue Entwicklungen seines Kevelaerer Unternehmens vor. Anlass war der Besuch des Landtagsabgeordneten Matthi Bolte-Richter, Sprecher für Wissenschaft, Innovation, Digitalisierung und Datenschutz der Fraktion Bündnis90/Die Grünen.
Bei diversen Terminen in kleinen und mittelständischen Unternehmen hatte sich Bolte-Richter während einer Tour durch NRW insbesondere über Innovation und Digitalisierung informiert. Und zum Abschluss trafen diese Themen in Kevelaer bei Walther Faltsysteme quasi in idealer Weise aufeinander.
Innovative „Ladungsträger“
Denn einerseits werde die Transportlandschaft immer weiter digitalisiert, wie Thomas Walther und Chef-Projektmanager Dominik Lemken anhand der zunehmenden Verwendung von RFID-Chips zu Disposition und Rückverfolgbarkeit in Kisten und Paletten erläuterten. Andererseits entwickle Walther Faltsysteme am Standort Kevelaer in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden schon lange innovative „Ladungsträger“. So habe der Gedanke der Wiederverwendbarkeit von Verpackungen schon bei der Firmengründung im Vordergund gestanden. Mittlerweile blicke man hier auf eine über 40-jährige Firmengeschichte zurück, in der Innovation immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt habe. So erreiche man bei bestimmten Produkten mittlerweile eine Material-Recycling-Quote von annähernd 100 Prozent. Aber auch die sogenannten „Umlaufzeiten“ der Kisten und Paletten aus Kunststoff, also deren Lebensdauer, sei mittlerweile um ein Vielfaches höher als die herkömmlichen Transportgebinde aus Holz oder Verbundmaterialien.
Als aktuelles Beispiel zeigten Walther und Lemken die nach vierjähriger Entwicklungszeit in Zusammenarbeit mit den Kunden Hofer und Aldi-Süd zur Serienreife gebrachte stapelbare „Kunststoff-Düsseldorfer-Palette“, die bei einem Eigengewicht von 6,5 Kilogramm Lasten bis zu einer Tonne tragen kann. Die ebenso wirtschaftliche wie umweltschonende Alternative zur Holzpalette ist mit austauschbaren Kufen ausgestattet, mit gängigen Fördersystemen kompatibel und kann durch Barcode-Label und RFID-Chips elektronisch verfolgt werden.
Weitere Beispiele für innovative Entwicklungen des Kevelaerer Unternehmens aus dem Bereich der Mehrweg-Logistik beeindruckten die Besuchergruppe um Matthi Bolte-Richter, zu der einige Mitglieder der Kreis- und der Kevelaerer Grünen zählten. Der Landtagsabgeordnete will die Erkenntnisse aus seiner „#weltbewegen-Tour“ in seine Arbeit im Landtag einfließen lassen. „Klimawandel, Umweltveränderungen, demographischer Wandel, Globalisierung oder globale Migrationsbewegungen – alles sind große Herausforderungen unserer Zeit, die zu einer tiefgreifenden Veränderung unseres Zusammenlebens und unseres Wirtschaftens führen können. Ich bin der Überzeugung, dass digitale Innovationen genau dies bewirken können“, so Bolte-Richter.

33 Schülerteams erlebten Auf und Ab an der Börse

Im elfwöchigen Börsenspiel der Sparkassen erlebten die 33 Schülerteams der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze eine spannende und interessante Börsenzeit. Insgesamt nahmen 35.000 Teams aus Deutschland, Italien, Frankreich, Luxemburg, Schweden und Mexiko teil.

Der DAX hat mit seinen Höhenflügen und der neuen Bestmarke nicht nur die Anleger im vierten Quartal erfreut, sondern auch die Teilnehmer der diesjährigen 35. Spielrunde beim Planspiel Börse der Sparkassen. Doch auch diese besondere Börsensituation war kein Selbstläufer. Mit sorgfältiger Recherchearbeit gelang es den Siegerteams die aussichtsreichsten Wertpapiere auszuloten und ihr virtuelles Depot gewinnbringend zu vermehren. Auch die Ergebnisse der Schüler können sich sehen lassen.

In der Depotgesamtwertung errang souverän das Team „MoneyCrime“ von der Gesamtschule Mittelkreis mit einem Depotwert von 54.167,00 Euro den 1. Platz. Auf Platz zwei folgte ebenfalls die Gesamtschule Mittelkreis mit dem Team „WhiteRock Inc“, die einen Depotwert von 53.469,42 Euro vorweisen konnte. Die „Shopping Queens 2000“ der Gesamtschule Mittelkreis sicherten sich mit insgesamt 51.817,75 Euro den dritten Platz.

Der betreuende Lehrer Christoph Berens freute sich für seine Schützlinge. In der Nachhaltigkeitsbewertung legte sich das Team „Berensbrüder“ von der Gesamtschule Mittelkreis rechtzeitig die nachhaltigen Wertpapiere ins Depot und belegte so den ersten Platz in dieser Kategorie. Planspiel Börse Betreuerin Ann-Christine van den Heuvel von der Sparkasse überreichte den Gewinnern ihre Urkunden und Geldpreise: „Ein wichtiges Anliegen unserer Sparkasse ist die Förderung finanzieller Bildung bei jungen Menschen.

Auf spielerische Art ermutigt gerade das Planspiel Börse die Teilnehmer, sich mit der Börse, wirtschaftlichen Zusammenhängen und Finanzthemen zu beschäftigen. Von dem erworbenen Wissen können die Teilnehmer profitieren, wenn sie in Zukunft eigene Finanzentscheidungen treffen müssen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer mit großem Engagement bei der Sache waren.“