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Wie sieht das Wohnen im Alter aus?

Die Aufgaben im Sozial- und Gesundheitswesen gewinnen in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Die Anforderungen unterliegen einem steten Wandel und die Komplexität steigt. Diese Entwicklung erfordert werteorientiertes komplexes Denken und spezialisiertes Handeln.
Deshalb hatte die Soleo-GmbH mit Sitz in Kevelaer zum Kongress und somit zu einem Dialog zum Thema „Wohnen im Alter“ in das Konzert- und Bühnenhaus eingeladen. Knapp 180 Experten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland kamen nach Kevelaer, um sich über das Thema zu informieren und sich auszutauschen.
Recht auf Privatheit und Gemeinschaft
„Die Sozialwirtschaft mit unterschiedlichen Akteuren stellt sich der Herausforderung einer alternden Gesellschaft“, erklärten Ralf Weinholt und Professor Kurt Dorn, die beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Soleo. „Mit vielfältigen neuen Ideen und Initiativen wird die soziale Verantwortung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter und mit Behinderung angenommen. Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf, Menschen in Lebenskrisen und mit existenziellen Sorgen haben ein Recht auf Privatheit und Gemeinschaft. In der Planung von Pflegeeinrichtungen und innovativen Wohnkonzepten besteht die besondere Herausforderung darin, Wohnqualität in einem Segment mit hoher Kostenregulierung zu gestalten und den Ansprüchen der zukünftigen Nutzer und Nutzerinnen Rechnung zu tragen.“
Vertreter aus Verbänden und Verwaltung
Akteuren im Bereich von Immobilien auf der Ebene der Gesundheitsbranche wie Bauherrn, Planern, Investoren oder Banken wurde eine Plattform für einen interdisziplinären Dialog gegeben. Dabei wurden durch die Referenten Schwerpunkte gesetzt. Professor Dorn referierte zum Thema „Entwicklung in der Bauwirtschaft mit Auswirkungen auf den Wohn- und Pflegesektor“.
Die Geschäftsführerin einer der größten international tätigen Investoren der Branche, Yenna Haack, sprach über „Investition in die Zukunft mit Sozialimmobilien“ und Peter Preuß, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion NRW für Arbeit, Gesundheit und Soziales beschrieb „Was gute Pflege braucht – Pflegepolitik in NRW“.
Weinholt und Dorn wiesen darauf hin, dass auch die Kommunen im Kreis Kleve in der Zukunft von Überalterung betroffen sein würden. Deshalb waren neben Bürgermeister Dr. Dominik Pichler auch Vertreter des Seniorenbeirates der Wallfahrtsstadt, Ellen Borman, Käthe Haas und Jürgen Hendricks sowie die Vorstände des Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V., Karl Döring und Andreas Becker eingeladen.
Weinholt und Dorn beschrieben daraufhin das Ziel des Kongresses: „Wir wollen eine Vorschau auf zukünftige Fragestellungen geben. Hier ist zum Beispiel danach zu schauen, ob bei geplanten Immobilien der Parkplatzbedarf geringer wird. Auch wenn dies noch in einiger Ferne liegt, könnte sich hier der Bedarf verringern, weil durch das autonome Fahren und Carsharing weniger Kraftfahrzeuge für diese Generation benötigt werden. Bei dem Blick auf die Probleme in der heutigen Zeit sehen wir, dass durch die gestiegene Bautätigkeit die Preise explodieren und auch die bebaubaren zentrumnahen Bauplätze zunehmend teurer werden. Dies muss in Einklang damit gebracht werden, dass zum Beispiel die Baukosten für einen vollstationären Pflegeplatz in NRW die Summe von 106.000 Euro nicht überschreiten dürfen.“
Gewinnen von qualifizierten Pflegekräften
Auf diese und weitere Fragen wie die, wie ausreichend qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen oder wie gewinnorientiertes Handeln eines Investors mit den Erfordernissen eines sozialen Wohnungsbaus im Pflegebereich in Einklang zu bringen sind, wurden auf dem Kongress diskutiert. Die Ergebnisse fließen nun in die zukünftigen Denkweisen und Handlungen ein, wenn es um Wohnen im Alter geht.