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Niederrheinmischung geht in die fünfte Runde: Verkaufspreis trotz hoher Inflation wie 2019

Blumenmischung für Artenvielfalt und soziale Projekte

Die Erfolgsgeschichte der niederrheinischen Wildblumenmischung geht in diesem Jahr bereits in die fünfte Verkaufsrunde und feiert damit ein kleines Jubiläum.

Für KB-Leser*innen haben sich die Initiator*innen etwas Besonderes einfallen lassen

Wettener Familie startet Blühstreifen-Aktion

Man sieht sie seit einiger Zeit immer häufiger im Stadtbild: Wildblumenwiesen. Der eine legt sie im eigenen Garten an und auch die Stadt sät in Kevelaer immer wieder Wildblumen auf ausgewählten Flächen aus. Im größeren Stil möchte sich daran jetzt auch Familie Deselaers aus Wetten beteiligen.

Wildblumenmischung wartet im Frühjahr auf ihre Aussaat

Die Erfolgsgeschichte der niederrheinischen Wildblumenmischung geht in diesem Frühling bereits in die dritte Runde: Ab sofort steht das bewährte Saatgut wieder zum Verkauf im Gartencenter Breuer in Kevelaer, Am Schleußgraben 20, zur Verfügung. Der Umwelt helfen und soziale Projekte unterstützen – so lautet das Verkaufsmotto auch in 2021. Jeder zusätzliche Quadratmeter Blumenwiese kommt der Natur zugute.

Auch am Niederrhein ist in vielen Vorgärten der bedenkliche Trend zu erkennen: Trotz zahlreicher Kampagnen wird eine naturferne „pflegeleichte“ Umgestaltung vorgenommen. Vollständig versiegelte und mit Steinsplitt oder Pinienrinde bedeckte Flächen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Mäkelei und Anprangerungen helfen bekanntlich wenig und zahlreiche positive Beispiele zur Umwandlung geeigneter Flächen gibt es auch in der Wallfahrtsstadt Kevelaer und ihren Ortschaften (das KB berichtete). Zum Beispiel wurden in der Ortschaft Twisteden/Kleinkevelaer in enger Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Natur- und Heimatverein (Vorsitz: Werner Neumann), Erwerbsgärtnern, Landwirten und der Mannschaft vom Betriebshof allein im vergangenen Jahr ca. 3,5 ha geeignete Gesamtflächen umgewandelt. Zudem verteilt der Verein in Twisteden weitere 100 gefüllte Gläser der Niederrheinmischung an Gartenbesitzer*innen. Mit relativ einfachen Mitteln lassen sich Gärten oder deren Teilbereiche naturnah umgestalten und der Pflegebedarf ist häufig recht überschaubar. 

Blühdauer und Blühverhalten

Seit 2011 arbeitet der Betriebshofleiter und Gärtnermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Johannes Baaken, beruflich wie auch privat mit seinen Familienangehörigen an der Zusammenstellung einer Wildblumenmischung für den Niederrhein. Diese Mischung besteht u.a. aus Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume. Wichtig sind dabei Blühdauer und unterschiedliche Blühverhalten, damit der Insektenwelt über einen möglichst langen Zeitraum Nahrung geboten wird und das menschliche Auge sich daran erfreuen kann. Die Wuchshöhe beträgt 50 bis 80cm.

Neu im Angebot ist eine niedrig bleibende, bodendeckende Wildblumenmischung mit einer Wuchshöhe zwischen 20 bis 40 cm. Diese Mischung besteht u.a. aus Flockenblume, Winde, Phlox, Zinnie, Studentenblume, Steinkraut und Kapkörbchen. 

Die Zusammenarbeit der Firma Breuer, der Wallfahrtsstadt Kevelaer und der Familie Baaken wird trotz und besonders in den schwierigen Pandemiezeiten fortgesetzt. Schirmherr der Aktion ist erneut Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.

Eine Aktion der Umwelt zuliebe

Im zurückliegenden Sommer haben erneut zahlreiche Gartenliebhaber davon Gebrauch gemacht, im Gartencenter Breuer Wildblumensaatgut als Niederrhein-Mischung in wiederverwertbaren Einmachgläsern zu erwerben. „Diese Erfolgsstory hat 2019 begonnen, ohne große Reklame“, erläuterte Johannes Baaken, Leiter des Betriebshofes Kevelaer und Hersteller der besonderen Mischung. Diese Mischung besteht unter anderem aus Ringelblume, Schafgarbe, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume. In diesem zweiten Jahr konnte die Aktion trotz Corona mit dem Verkauf von über 1000 Gläsern erfolgreich fortgeschrieben werden. 2021 soll es mit der Zusammenarbeit weitergehen. Nachdem beim ersten Mal mit den Verkaufserlösen soziale Projekte bedacht wurden, kamen diesmal zwei Naturschutzprojekte zum Zuge.

Als Schirmherr der Aktion übergaben Bürgermeister Dominik Pichler, Heino Breuer vom Gartencenter und der Leiter des Kevelaerer Betriebshofs, Johannes Baaken, am Maasweg in Twisteden jeweils 500 Euro an den Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ und an den „Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer“.

92 Laubbäume gepflanzt

Der Achterhoeker Verein „NuK“ hatte vor zwei Jahren die Aktion „Grundlos Bäume pflanzen“ ins Leben gerufen. Die hohe Spendenbereitschaft führte zur recht schnellen Pflanzung erster einheimischer Baumarten. Mittlerweile wurden bis zum Frühjahr diesen Jahres 92 Laubbäume an unterschiedlichen Stellen gepflanzt.

Nachdem bereits seit einigen Jahren eine am Maasweg in Twisteden gelegene Fläche mit Wildblumenmischungen bereichert wurde, startete der Natur- und Heimatverein unter dem Vorsitz von Werner Neumann in 2019 eine zusätzliche Kampagne zur Bereicherung der Artenvielfalt. Es gelang, dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren, ortsansässigen Landwirten, Erwerbsgärtnern, der Pfarrgemeinde Sankt Antonius und der Wallfahrtsstadt Kevelaer, eine dreieinhalb Hektar große Ackerfläche in und um Twisteden zu pachten. „Der Gartenbau und die Landwirtschaft sind uns da sehr großzügig entgegengekommen“, unterstrich Neumann. Dort wurde in diesem Jahr auf einigen Flächen schon mit dem Aussäen der Niederhein-Mischung begonnen. Im kommenden Jahr soll diese Arbeit fortgeführt werden.

„Wir machen diese Aktion mit der Blumenwiese und mit dem Naturschutz seit über 30 Jahren, wo noch keiner darüber nachgedacht hat“, sagte Neumann im Gespräch mit dem KB. „Mittlerweile wird ja darüber mehr gesprochen.“ Die Witterung sei bei der Aktion in diesem Jahr „nicht nur auf unserer Seite“ gewesen, formulierte er anhand des warmen Klimas diplomatisch. Da, wo man die Flächen habe nässen können, habe es ordentlich geblüht. „Ansonsten ist es noch etwas dürftig.“

Neumann zeigte sich erfreut über die finanzielle Unterstützung. „Ich finde das schön, wenn uns Breuer Geld dafür zur Verfügung stellt.“  Das sei schon eine Hilfe, auch wenn es sicher nur einen Teil der Investitionskosten deckt. „Wir haben in dem abgelaufenen Jahr über 4000 Euro in das Blumenwiesenpflanzen, in Saatgut undsoweiter gesteckt.“

Naturschutz und weniger Arbeit

Baaken äußerte die Hoffnung, dass die neu angelegte Herbstmischung im Frühjahr kommenden Jahres blühen wird. Die angenehme Begleiterscheinung der Wildblumenflächen sei neben der Tatsache, dass sie dem Naturschutz hilft, auch, „dass die Fläche weniger Arbeit macht.“ Es sei zwingend notwendig, angesichts der Situation der Vogel- und Insektenwelt, etwas zu tun.

Man suche weiter nach öffentlichen Flächen für die Wildblumensaaten, „die Landwirte schauen da auch.“ Die müssten natürlich auch um ihre Existenz kämpfen. „Aber wenn man vernünftig auf sie zugeht, sind sie auch bereit, was zu machen.“

Es blüht und summt im Kindergarten

Im Frühjahr waren die Kindergärten in Kevelaer und Umgebung mit je einem Glas der Niederrheinischen Wildblumenmischung auf Initiative von Horst van Lier und als Spende vom Gartencenter Breuer bestückt worden (Das KB berichtete).
Viele kleine Hände konnten es kaum erwarten, die Samenkörner in die dafür vorgesehenen Beete und Kübel auszusäen und mit Wasser zu versorgen. Wir vom Kevelaerer Blatt haben mal nachgeschaut, wie sich die Aussaat entwickelt hat.
Im St. Antonius-Kindergarten versorgen Karla, Nicole, Tom und Christian die Blumenkübel, in denen sie vor einigen Wochen die Wildblumenmischung eingesät haben. Es sprießt und grünt. „Und vielleicht kommen auch noch irgendwann die Blumen“, hoffen die Kids. Mit dem anhaltenden Sonnenschein dürften die aber wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
Im Familienzentrum der Lebenshilfe „Sternschnuppe“ dagegen strahlen die Blumen prächtig. Klatschmohn, Kornblumen, Borretsch, Zinnien und vieles mehr blühen um die Wette. „Wir haben sogar die ersten Hummeln und Bienen entdeckt“, freut sich Petra Burkert-Hendricks, Leiterin der Einrichtung.
In der integrativen Kindertageseinrichtung „Wiesenzauber“ scheint der Name Programm zu sein. Denn auch hier blüht es nach allen Regeln der Natur. „Ja, darauf sind wir total stolz“, verkündet die Leiterin Simone Wäger. Hier verteilten die Kinder ihre Samenkörner in den Blumenbeeten vor ihren Gruppenräumen. So können sie auch von innen die Entwicklung der Wildblumen und die damit angelockten Insekten beobachten. „Die haben nämlich Hunger“, verkünden die Kids und erfreuen sich mit ihren Betreuerinnen an der wunderschönen Blumenpracht.