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In Rom ergab sich die Möglichkeit zum Gespräch über Umwelt- und Klimaschutz

Weihbischof Lohmann trifft Papst Franziskus

Während eines Besuchs in der „Ewigen Stadt“ Rom hat Weihbischof Rolf Lohmann, Regionalbischof für den Niederrhein und Recklinghausen, Papst Franziskus getroffen.

Spaziergang mit Forst-Experte Julian Mauerhof durch Uedemer Hochwald

Weihbischof Lohmann informiert sich über Zustand des Waldes

Julian Mauerhof schreitet mit sicherem Tritt den kleinen Waldweg zwischen Farnen und stacheligen Sträuchern entlang. Der 40-Jährige ist als Forstamtsleiter im Regionalforstamt Niederrhein in Wesel für rund 16.000 Hektar Wald verantwortlich. Im Uedemer Hochwald informiert er Weihbischof Rolf Lohmann über den Zustand des Waldes in der Region.

Zum Umgang der katholischen Kirche mit sexuellem Missbrauch: ein Interview

In schwerem Fahrwasser

Die Diskussion um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erhitzt zur Zeit verstärkt die Gemüter. Das KB hat mit dem Niederrhein-Weihbischof Rolf Lohmann über dieses Thema gesprochen.

Persönlicher Referent des Bischofs

Als der Anruf aus Münster kam, war Markus van Berlo überrascht. Er möge sich, sagte die Personalabteilung des Bischöflichen Generalvikariats, doch mal mit Weihbischof Lohmann in Verbindung setzen.

„Wir haben uns schon lange vor seiner Bischofsweihe kennengelernt, vor mehr als 30 Jahren“, sagt van Berlo, der seit viereinhalb Jahren als Schulseelsorger an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen in Kleve arbeitet und vorher zehn Jahre lang in Gemeinden und Schulen in Goch tätig war.

Seit Jahresbeginn ist ein neues Aufgabenfeld für den 48-Jährigen dazugekommen. Denn Weihbischof Lohmann hat den gebürtigen Twistedener gefragt, ob er sein persönlicher Referent werden wolle. „Eine solche Referentenstelle gab es am Niederrhein bislang noch nicht“, erklärt van Berlo, „es geht darum, den Weihbischof insbesondere bei der Entwicklung langfristiger Ziele zu unterstützen und ihm bei wichtigen Themen zuzuarbeiten“.

Immerhin ist der Weihbischof für die Regionen Niederrhein und Recklinghausen mit rund 586.000 Katholikinnen und Katholiken (Stand 2019) zuständig und zudem Umweltbischof der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Da trifft es sich gut, dass van Berlo, der mit seiner Familie in Goch wohnt, ursprünglich Landschaftsplanung studiert hat und vor seinem Dienst in der Kirche in der Umweltbildung tätig war. Damals hat er bereits Recklinghausen kennengelernt, als er dort für die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW gearbeitet hat. „Die Schöpfungsbewahrung war mir schon immer ein großes Anliegen und ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit“, betont van Berlo.

Er ist gespannt darauf, was ihn in den kommenden Monaten erwartet, schließlich gebe es für die neue Tätigkeit noch kein festes Stellenprofil, wie er erklärt. „Das wird sich in der gemeinsamen Arbeit entwickeln. Ich freue mich auf die Arbeit mit dem restlichen Team des Weihbischofs und auf die Menschen, denen ich begegnen werde. Außerdem bin ich gespannt auf die Themen, die auf mich zukommen. Ich weiß, dass Weihbischof Lohmann an einem ehrlichen Austausch und meiner Einschätzung interessiert ist, die werde ich ihm gerne geben.“

Der Weihbischof ist froh, mehr als drei Jahre nach seinem Amtsantritt nun einen persönlichen Referenten zu haben. „Neben Büroteam und Fahrer habe ich nun jemanden an der Seite, der meine Aufgaben in der Region und auch für die Bischofskonferenz koordiniert, vorbereitet und unterschiedliche Bereiche in den Blick nehmen kann“, sagt Lohmann. Zunächst gelte es für den neuen Referenten, Kontakte sowohl in Recklinghausen als auch am Niederrhein zu knüpfen.

„Absolut sympathisch“, wie der Weihbischof sagt, sei der Erfahrung van Berlos mit Jugendlichen aus der Schulseelsorge. „Er hat viel mit jungen Leuten zu tun und bleibt auch weiterhin in diesem Bereich aktiv. Das ist mir wichtig, denn wir müssen als Kirche auf die Ideen der jungen Menschen hören“, erklärt Weihbischof Lohmann.

Trotz seiner neuen Tätigkeit als Referent wird van Berlo der Schulseelsorge, insbesondere am Berufskolleg, in Kleve treu bleiben – beide Stellen haben einen Umfang von je 50 Prozent. „Zwar muss ich meine Stunden an den anderen Schulen reduzieren, aber dafür wird Ersatz kommen“, verspricht er.

Denn die Arbeit mit den Jugendlichen ist ihm wichtig: „Das darf nicht brach liegen, Voraussetzung für meine Zustimmung war, dass die Schulseelsorge weiter gesichert ist.“

Fragestunde mit Bischof Lohmann

Judith Simons, Sara Stenmans, Veronika Hartmann, Merle Dankwart und Jakob Verhaeg hatten in der Aula der Gaesdonck die Gelegenheit, mit Weihbischof Rolf Lohmann über das Thema „Glaube ja – Kirche nein?“ zu diskutieren, stellvertretend für viele Jugendliche, die über den Instagram-Kanal der Jugendkirche Münster live zuschauen konnten.

Mit ihrem Format „Ask the Bishop“ („Frag‘ den Bischof“), in dem sich sonst Bischof Dr. Felix Genn den Fragen Jugendlicher stellt, war die Jugendkirche Münster an den Niederrhein ekommen. Da aufgrund der Pandemie die sonst üblichen Jugendgebetsabende nicht durchführbar sind, wurde auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, mit dem Weihbischof über aktuelle Themen zu sprechen. Dass dies auch über Instagram gelang war unter anderem ein Verdienst der bestens vorbereiteten Moderatorin Laura Hofer und von Sam Jesurasa, der den Abend mit moderner Klaviermusik und Gesang musikalisch gestaltete.

Die Schülerin Judith Simons trug ein selbst geschriebenes Gebet vor. Foto: Bistum Münster

Gleich zu Beginn wurde aus der Runde der Jugendlichen deutlich, dass einige zwar auch immer mal wieder gerne in die Kirche gehen, ihr Glaube an Gott davon aber ziemlich unabhängig sei. Dies umso mehr, als die Institution Kirche oft den Eindruck vermittele, Regeln aufstellen zu wollen, die heute von vielen Menschen nicht mehr als zeitgemäß empfunden würden.

Die Kirche brauche eine „schnellere Entwicklung“ und sie müsse „moderner werden“, forderten die Schülerinnen und Schüler vom Weihbischof. „Es ist wichtig für die Kirche, gut hinzuhören, wie Ihr den Glauben seht, wir brauchen die Ideen der Jugendlichen“, antwortete Lohmann den Schülerinnen. „Ich sage ganz ehrlich, dass wir viel Jugendliche verloren haben“, betonte der Weihbischof, „wir brauchen neue Zugänge und müssen jungen Menschen die Gelegenheit bieten, gute Erfahrungen machen zu können.“ Da sei, fügte er selbstkritisch weiter aus, „in vielen Pfarreien noch Luft nach oben“.

Die Möglichkeit, sich frei und offen über den Glauben austauschen zu können sei entscheidend, um Jugendlichen zu ermöglichen, einen eigenen Glauben zu entdecken. Zudem müsse die Kirche Räume schaffen, um Jugendarbeit zu ermöglichen. „Es mangelt an einigen Stellen, manchmal ist es wirklich schwierig“, gab Lohmann zu.

Doch er ermunterte sowohl die Schülerinnen vor Ort als auch die Zuschauerinnen und Zuschauer im Livestream, sich zu engagieren und Stellung zu beziehen: „Es ist wichtig, dass Ihr mit Eurem Bild von Glauben in der Kirche zum Zug kommt.“

Fragen an Weihbischof Rolf Lohmann per Instagram stellen

Es hat schon Tradition, dass sich Jugendliche aus den Kreisen Kleve und Wesel, die in den folgenden Monaten gefirmt werden, an einem Abend mit Weihbischof Rolf Lohmann treffen, um mit ihm über Glaubensthemen zu sprechen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dieser direkte Kontakt in diesem Jahr nicht im üblichen Rahmen möglich. Damit Bischof und Jugendliche dennoch in den Dialog kommen können, hat die Jugendkirche Münster das Format „Ask the Bishop“ (deutsch „Frag‘ den Bischof“) entwickelt. Per Live-Stream wird das Gespräch mit dem Bischof in die sozialen Medien übertragen, die Firmlinge können vorab und auch während der Übertragung Fragen über Instagram stellen, die dann vom Team der Jugendkirche an den Bischof weitergegeben werden. Am Freitag, 23. Oktober 2020, kommt „Ask the Bishop“ erstmals an den Niederrhein. Weihbischof Lohmann spricht an diesem Abend ab 19 Uhr über das Thema „Glaube ja – Kirche nein?“. Das Gespräch wird vom Bischöflichen Internatsgymnasium Gaesdonck ins Internet übertragen.

„Ich bin gespannt darauf, dieses für mich neue Format auszuprobieren – in einer Zeit, in der wir den persönlichen Kontakt noch immer einschränken müssen und direkte Treffen vermeiden, bin ich froh, dass wir auf die sozialen Netzwerke zurückgreifen können. Daher freue ich mich auf die Fragen, die mir die Jugendlichen über Instagram stellen werden“, ermuntert der Weihbischof zur Teilnahme.

Der Livestream von der Gaesdonck beginnt im Internet auf live.jugendkirche-muenster.de am 23. Oktober 2020 um 19 Uhr. Fragen an den Weihbischof können ab sofort über die Instagram-Kanäle „Ask the Bishop“ oder „Jugendkirche Münster“ gestellt werden.

„Die Zukunft der Gaesdonck ist sicher“

Der Spar- und Strategieprozess im Bistum Münster stand im Zentrum der gemeinsamen Sitzung des Diözesanrates und des Kirchensteuerrates in Münster.

Die Gremien sprachen sich dafür aus, den Prozess fortzusetzen, der für das Jahr 2025 strukturelle Einsparungen von 32,7 Millionen Euro im Vergleich zum Haushaltsplan 2020 vorsieht.

Ein Sparvorschlag, der von der Bistumsverwaltung gemacht wurde, bezieht sich auf das Internat des Collegium Augustinianum Gaesdonck. Nach dem Vorschlag aus dem Bischöflichen Generalvikariat soll der Zuschuss des Bistums von 468.000 Euro/Jahr künftig eingespart werden. An diesem Vorschlag wurde bereits auf der Sitzung deutliche Kritik geäußert. Im Interview erklärt Weihbischof Rolf Lohmannden Stand der Dinge und gibt Entwarnung.

Herr Weihbischof, nach der Sitzung des Diözesanrates und des Kirchensteuerrates sind Fragen zur Zukunft der Gaesdonck aufgekommen. Müssen sich Eltern Sorgen machen, deren Kinder derzeit das bischöfliche Internatsgymnasium besuchen oder die ihre Kinder zur Gaesdonck schicken möchten?

Rolf Lohmann: Das kann ich ganz klar mit einem „Nein“ beantworten. Die Zukunft der Gaesdonck ist sicher. Das sage ich sowohl als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Gaesdonck, als auch als Weihbischof für die Regionen Niederrhein und Recklinghausen. Die Bistumsleitung, und allen voran unser Bischof Dr. Felix Genn, steht hinter der Gaesdonck, die sich mit ihrem exzellenten Bildungsangebot weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Ich bin zuversichtlich, dass auch die Kinder der heutigen Schülerinnen und Schüler noch den Unterricht an der Gaesdonck genießen können.

Dennoch soll gespart werden, heißt es?

Rolf Lohmann: Zunächst möchte ich mit einem Missverständnis aufräumen. Die im Raum stehenden 468.000 Euro, die das Bistum derzeit jährlich überweist, fließen nicht in den Betrieb des Internates. Dafür gibt es bereits seit vielen Jahren keine Zuschüsse mehr.

Die Betriebskosten des Internates werden ausschließlich aus Stiftungsmitteln und den Beiträgen der Internatseltern erwirtschaftet. Es handelt sich bei dem Geld des Bistums also um Investitionen in die Aufrechterhaltung der Bausubstanz auf dem Campus, insbesondere auch der historischen Gebäude dort. Insofern hat dieses Geld keinen direkten Einfluss auf den Internatsbetrieb und schon gar nicht auf die Qualität des Bildungsangebotes, das wir den Schülerinnen und Schülern bieten.

Richtig ist, dass das Bistum vor einem einschneidenden Spar- und Strategieprozess steht, bei dem alle Ausgaben bistumsweit auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Dabei muss natürlich auch geschaut werden, ob es bei den Zuweisungen des Bistums für den Gaesdoncker Campus noch Einsparpotenziale gibt. Das wird mit Augenmaß geschehen und nur in einem dialogischen Verfahren mit den Verantwortlichen, so dass gemeinsam vertret-bare Einsparungspotenziale gefunden werden. Bischof Genn hat jedenfalls direkt klar geäußert, dass er sich den oben genannten Vorschlag zur Einsparung an der Gaesdonck in dieser Höhe nicht vorstellen kann.

Ein klares Bekenntnis zur Gaesdonck also?

Rolf Lohmann: Wir wollen als Kirche weiterhin in der deutschen Bildungslandschaft eine gestaltende Kraft sein. Die Gaesdonck ist eine der wenigen katholischen Exzellenz-Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung. Ein Blick auf die jüngsten Zahlen belegt das steigende Interesse an diesem besonderen Bildungsangebot: Gerade die Besuchsform des Internats erfreut sich seit Jahren einer deutlich steigenden Nachfrage. Das ist nicht zuletzt das Ergebnis intensiver Bemühungen, die Gaesdonck als exzellente Bildungseinrichtung bekannt zu machen.

Dabei ist es sehr positiv für uns alle, dass auch internationale Schülerinnen und Schüler das Schul- und Internatsleben bereichern. Rund 20 Prozent stammen aus asiatischen Ländern, sie gehören fest in die Gemeinschaft der Gaesdonck, die von Toleranz und Weltoffenheit geprägt ist. Das ist mir sehr wichtig, damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Herkunft der jungen Menschen irgendeine Rolle spielt. Der Eindruck ist bei manchen aufgrund missverständlicher Aussagen bei der Sitzung in Münster entstanden. Das bedaure ich sehr. Also: Ja, das ist ein klares Bekenntnis zur Gaesdonck. Wir sind glücklich, einen solchen Campus auf dem Gebiet unseres Bistums zu haben.

Hilfe vom Niederrhein

Die schrecklichen Bilder aus Beirut haben auch den Niederrhein erreicht. Pater Firas Lufti, den die Aktion pro Humanität (APH) seit einigen Jahren bei seiner Arbeit mit kriegstraumatisierten  Kindern in Syrien unterstützt – und der auch in Kevelaer bereits war, schickte per Whatsapp Fotos und Videos an Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die Vorsitzende der Stitftung pro Humanität in Kevelaer.

Der Konvent und die Kirche, in der Pater Firas normalerweise lebt, wurde völlig zerstört. Pater Firas selbst ist zurzeit in Syrien, um dort coroankranke Mitbrüder zu betreuen.

„Wir haben miteinander telefoniert“, sagt Elke Kleuren-Schryvers. Die Kevelaerer Medizinerin hat das Gespräch protokolliert. Weil es so bewegend, so ergreifend ist, macht die Aktion pro Humanität es öffentlich – mit Einverständis von Pater Firas, natürlich:

„Es geht mir persönlich gut und den Brüdern in Beirut in meinem Konvent glücklich auch. Einzig macht sich derzeit   Erschöpfung breit. Die verzweifelte Situation der Menschen hier in Syrien. Wir brauchen Eure Hilfe für die Flüchtlinge hier, für die Christen. Alles ist schwer für meine beiden Mitbrüder hier vor Ort, weil sie unter einem IS-Regime leben und arbeiten. Dennoch: Wir brauchen Euch und Euer Wirken, damit die Menschen glauben können, dass noch Hoffnung besteht.

Und dann diese Explosion in Beirut, Beirut,wo ich eigentlich sein sollte. Beirut ist mein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt im Augenblick als Franziskaner-Oberer für die drei Länder der Kustodie des Heiligen Landes, Syrien, Jordanien, Libanon.

Die Menschen im Libanon haben so viele Flüchtlinge aufgenommen, obwohl das Land am Boden lag. Jetzt diese totale Zerstörung. Die Hospitäler sind zerstört oder in desolater Situation durch den wirtschaftlichen Niedergang des Landes – schon lange vor dieser Katastrophe. Und jetzt brauchen wir dringend Krisen- und Katastrophenhilfe! Die Menschen brauchen Nahrung, Trinkwasser, Baumaterialien, sicher auch Medikamente und medizinische Hilfe.  Aber erst einmal benötigen wir das Allernotwendigste zum Leben.

Bitte grüße alle Menschen am Niederrhein, die uns schon in Aleppo so wunderbar geholfen haben für die kriegstraumatisierten Kinder. Grüße meine Mitbrüder, die Bischöfe des Bistums Münster. Vor allem Bischof Rolf Lohmann, den ich ja noch aus Kevelaer kenne. Das Bild der Consolatrix afflictorum, der in Kevelaer verehrten Muttergottes, das er mir damals, 2016, schenkte, schützt mich! Davon bin ich sehr überzeugt. Denkt an uns, betet für uns  und  – wenn Ihr auch für Beirut helfen könntet – ich benötige Eure Hilfe dringend!

In Beirut sind unzählige Häuser unbewohnbar.

 

Neben all den erschütternden und zerstörten Lebensinhalten, physisch und psychisch, ist es die große, zusätzliche Angst vor dem Corona-Virus, das allen Menschen den Atem verschlägt. Wir haben hier kaum medizinische Chancen gegen das Virus – weder in Syrien, noch im Libanon. Und die Ansteckungsgefahr steigt in dieser Katastrophe in Beirut sicher massiv. Bleibt an der Seite der Menschen hier im Heiligen Land! Das ist meine herzliche Bitte. Vergesst sie nicht.“

Bereits vor wenigen Tagen konnte Pater Firas für seine Flüchtlingsarbeit in Idlib/Syrien finanziell vom Niederrhein unterstützt werden. Die Stiftung der Familie Seibt aus Wesel-Flüren und  der Verein „Wir helfen Kindern weltweit“ sowie die  Aktion pro Humanität stellten finanzielle Hilfen bereit. Das Bistum Münster signalisierte über das Weltkirchereferat ebenfalls Hilfe.

Für  die schnelle, aktuelle Katastrophenhilfe für Beirut hat APH nun ebenfalls erste Unterstützung möglich gemacht: Die Bernd Zevens/Zevens-Stiftung Kleve spendete 5.000 Euro, Helene Keppel aus Geldern überwies 10.000 Euro. Und auch APH hat beschlossen, 10.000 Euro  zur Katastrophenhilfe für die Menschen in Beirut bereitzustellen.Zudem ist auch hier die Grav Insel mit Familie Seibt wieder mit weiteren 10.000 Euro dabei. Die Hilfe vom Niederrhein wird Pater Firas direkt erreichen.

Den Menschen in tiefster Not beistehen

Weihbischof Rolf Lohmann, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Aktion pro Humanität, hatte anlässlich seiner Bischofsweihe 2017 für die kriegstraumatisierten Kinder in Aleppo zu Spenden aufgerufen.

Nun regt er eine Hilfs-Allianz für die Menschen in Beirut an: „Millionen Menschen können kaum mehr ertragen als das, was ihnen in Syrien und jetzt aktuell gerade in Beirut geschieht. Diese Explosion, die jetzt bereits als die zweitgrößte nach Hiroshima in der Weltgeschichte beschrieben wird, verlangt nach einer Explosion unseres guten Willens, den Menschen in tiefster Not beizustehen. Überall auf der Welt, aber jetzt hier.“

Das Bistum Münster hat als Soforthilfe für die Menschen in Beirut 150.000 Euro an das Hilfswerk Caritas international überwiesen. Mehr Infos gibt es auf Facebook (Aktion pro Humanität und Firas Lufti)  und online: www.pro-humanitaet.de

Priester personell am Limit

„Wir können einfach auch am Niederrhein viele Stellen nicht mehr besetzen“, deckt Weihbischof Rolf Lohmann das ganze Dilemma auf. „Personell sind wir bei den Priesterstellen am Limit.“ Deshalb müssten alternative Lösungen her.

Ganze zwei Priester seien bislang in diesem Jahr im Bistum Münster worden. Und der Trend sei weiter rückläufig. So gibt es momentan im Bistum 776 Priester (davon fünf Bischöfe). Vor zehn Jahren lag alleine die Zahl der münsterschen Bistumspriester bei 907.

So sei das gemeinsame Nachdenken über die Gestaltung von Leitungsformen auf Ebene der Pfarreien und Gemeinden, die ein höheres Maß an Partizipation erlaubten, von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Kirche. „Die reine Fixierung auf den priesterlichen Dienst ist nicht mehr möglich“, erklärt der Bischof. „Jeder Christ trägt aber mit der Taufe Verantwortung für den kirchlichen Dienst.“

Schließlich sei die Leitung in der Kirche ein weiter Begriff. Die Leitung von Pfarreien und Gemeinden würde durch Pfarrer, Pastoralteam und synodalen Greminen erfolgen. Laien wären bislang für die Leitung von katholischen Verbänden zuständig. Vielerorts zögen dort Frauen und Männer, Hauptberufliche und freiwillig Engagierte an einem Strang.

Ein Beispiel, dass für Lohmann weiter Schule machen sollte: „Wenn wir möchten, dass in einzelnen Pfarreien weiterhin Gottesdienste gefeiert werden, müssen uns viele dabei helfen. Und die Kirche muss die Menschen ausbilden.“ So sei das Bistum gefragt, wenn es unter anderem um die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher, nebenamtlicher und hauptamtlicher liturgischer Dienste ginge, die zur Feier des Gottesdienstes beitragen. Dann könnten immerhin diese gefeiert werden, nur ohne Eucharistie.

Das Bistum muss sparen

Zu allem Überfluss sei aber nicht nur der Priestermangel ein großes Problem. Das Bistum muss auch sparen, alleine in diesem Jahr rund 34 Mio. Euro. Personelle Umstruktuierungen seien ein Weg. „Kirchenschließungen dagen wären wirklich das allerletzte Mittel“, räumt der Weihbischof ein. Vielmehr müsse die Kirche auch hier mit der Zeit gehen. „Unsere Gotteshäuser können auch für kirchliche Konzerte, Meditationen oder Lesungen genutzt werden“, sagt Rolf Lohmann.

Eine Segnung im Voodooland

Mit zahlreichen bewegenden Eindrücken kehrten Weihbischof Rolf Lohmann und Dr. Elke Kleuren-Schryvers von der Aktion pro Humanität von ihrer Reise zum Benin und in den Niger zurück. Während die Ärztin seit vielen Jahren regelmäßig Benin besucht, war es für den Bischof erst die zweite Reise in das afrikanische Land.

Seit seiner Zeit als Wallfahrtsrektor in Kevelaer gehört Lohmann zum Kuratorium der Stiftung APH und weiß somit aus erster Hand, was der Verein in Afrika leistet. Eines der ersten Projekte war 1993 der Bau eines Krankenhauses, das heute eine Anlaufstelle für 800.000 Menschen in der Region ist. „Das ganze Krankenhaus wurde mit privaten Spenden gebaut“, weiß Kleuren-Schryvers die finanzielle Unterstützung der Niederrheiner zu schätzen.

Doch auch Ärzte vom Niederrhein wie der Xantener Chirurg Dr Johannes Kohler oder der Kevelaerer Chefarzt Dr. Rüdiger Kerner sind immer mal wieder im Benin, um den Menschen medizinisch zu helfen. „So beträgt die Rückfinanzierung des Krankenhauses heute über 90 Prozent“, erklärt die APH-Vorsitzende. „Das ist für afrikanische Verhältnisse fast einmalig.“ Zwar könne man sich auf die 100 einheimischen Mitarbeiter verlassen. Dennoch sei es wichtig, selber öfter vor Ort zu sein. „Damit die Menschen auch wissen, wie wichtig sie uns sind.“

Weihbischof Rolf Lohmann hatte bei seinem letzten Besuch vor vier Jahren eine Kopie des Kevelaerer Gnadenbildes mit im Gepäck. „Diese befindet sich nun in einer kleinen Kapelle mitten im Krankenhaus“, freut sich Lohmann, dass sie längst eine Anlaufstelle für alle Gläubige ist, egal ob sie Christen, Muslime oder Voodoo-Anhänger sind. „Der interreligiöse Dialog ist wichtig“, versicherte der Weihbischof. Das zeigte sich nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im angrenzenden Waisenhaus für Aids-Waisen.

So fand während der Reise auch eine Wallfahrt der Kinder statt, an der rund 70 Jungen und Mädchen teilnahmen. Vor dem Gnadenbild beteten sie begleitet von Trommelwirbel gemeinsam den Rosenkranz. „Der Betrieb im Krankenhaus wurde dadurch aber nicht unterbrochen“, erzählte Kleuren-Schryvers. „Im Gegenteil, die Schar betender Kinder lief überall herum und auch der Bischof sollte die Kranken besuchen, egal ob in der Notfallversorgung oder im Kreißsaal.“

Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Weihbischof Rolf Lohmann berichten von ihrer Reise nach Benin. Foto: CS

Richtig emotional wurde es dann, als Epiphan und Roland kamen. Die beiden Brüder waren 1998 ins Waisenhaus gekommen. „Als kleine Kinder hatten sie innerhalb von wenigen Wochen ihre Eltern an Aids verloren“, erinnert sich die Kevelaerer Ärztin. „Sie vegetierten einige Tage noch bei den toten Eltern in der Hütte und wurden von der Dorfgemeinschaft notdürftig mit Essen versorgt.“

Heute haben die jungen Männer ihren beruflichen Weg gefunden. Epiphan ist Schuhmacher, sein Bruder ist im Computer-Service tätig. „Das Wiedersehen mit den Jungs zeigt, wie gut man auf dem Weg sein kann mit humanitärer Hilfe“, sieht Elke Kleuren-Schryvers darin eine Bestätigung ihrer Jahrzehnte langen Arbeit.

Gemeinsam mit den beiden Brüdern, der ganzen Kinderschar, deren Angehörigen sowie Kranken und Mitarbeitern feierte Rolf Lohmann einen Gottesdienst mit anschließender Segnung. „Und obwohl ich immer wieder nachgefragt habe, wollten sich alle Menschen ausnahmslos segnen lassen“, wundert sich der Weihbischof. Worauf die APH-Vorsitzende schmunzelnd ergänzt: „Man stelle sich das vor: Wir sind mitten im Voodooland, da kommt ein katholischer Bischof und jeder findet das okay.“