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NRW-Ministerpräsident unterstützt Landtagskandidaten im Kreis Kleve

Hendrik Wüst besuchte Kevelaer

Gerade einmal zweieinhalb Jahre ist es her, dass Hendrik Wüst, damals NRW-Verkehrsminister, sich die Ehre gab, Kevelaer einen Besuch abzustatten.

CDU-Bundestagsabgeordneter fährt mit dem Rad durch Geldern und Kevelaer

Rouenhoff kommt auf Touren

Am 21. August tourt der Bundestagsabgeordnete gemeinsam mit Mitgliedern der Kevelaerer und Gelderner CDU sowie interessierten Bürger*innen mit dem Fahrrad durch die beiden Städte.

Kommunalwahlkampf in den Ortschaften

Den ersten Wahlkampfaufschlag in Twisteden machte am vergangenen Samstag die CDU, die an der Minigolfanlage mit Kaffee und Kuchen und dem Angebot der Diskussion um Stimmen warb. Neben dem Bürgermeisterkandidaten Mario Maaßen waren auch zahlreiche CDU-Kandidaten zu der Veranstaltung gekommen.

„Das ist ein zentraler Platz, er ist bekannt bei den Twistedenern, es ist sehr gemütlich hier“, meinte Sven Ambroz, der in Twisteden antritt. Es gebe für den Ortsteil einiges an Themen, meinte er. „Das Feuerwehrhaus, das neu gemacht werden muss, die Nahversorgung war ja gerade ein aktuelles Thema tatsächlich, dass das für die Zukunft gesichert wird. Die Schulen natürlich, dass wir sie da fördern können, wo wir können – und natürlich auch Bauland, das für junge Familien geschaffen werden kann.“

Maaßen räumte ehrlich ein, dass er den Aufwand eines Wahlkampfs „für mich unterschätzt“ habe. Er hätte gerne „mehrere Leute auf einmal“ gehabt, aber da habe „Corona mir ein kleines Schnippchen geschlagen.“ Jetzt müsse man die ganzen Großveranstaltungen auf kleinere Ortsverbände und Vereine ausdehnen. „Ich will ja nicht nach einer Viertelstunde da abhauen, sondern mich ordentlich mit den Leuten unterhalten.“

Was Twisteden angehe, seien die Vereine recht gut aufgestellt. Das Ehrenamt sehr ausgeprägt. „Der Begegnungsraum in Twisteden, vielleicht muss da nochmal ein ordentlicher Aufschlag gemacht werden“, sagte er. Er habe insgesamt schon viele Themen diskutiert, die die Menschen bewegen. „Lärmbelästigung mit Straßen, im Schulbereich viel, die Tablet-Sache, die kommt nicht voran, aber das liegt am KRZN, das europaweit ausschreibt.“ Aber auch da gelte es Druck zu machen. „Und es wird die Zukunft sein, dass wir in den nächsten Zeiten einen Unterricht haben, der sowohl digital stattfindet als auch mit Präsenzunterricht zusammenhängt.“

Andererseits müsse man auch „für die Entfremdung, die durch die Digitalisierung entsteht, Maßnahmen treffen und für die Jugendlichen Aufenthaltsflächen schaffen, wo die sich austoben und wieder treffen können.“ Die Ortschaften dürfe man da natürlich nicht auslassen.

Fragen gab es zum aktuellen Stand der OW 1. Ausführlichen Raum nahm die Debatte um eine direkte Busverbindung von Twisteden über Lüllingen nach Geldern und die Optimierung der Linie 53 ein, die die Sprecherin der entsprechenden Interessengemeinschaft, Rita Spitz-Lenzen, engagiert vortrug. Es gebe zahlreiche Schulkinder, die auf diese Verbindung und auf eine bessere Taktung der Linie angewiesen seien, sagte sie. „Der Kreis Kleve ist Aufgabenträger für den ÖPNV. Und Kevelaer muss dem Kreis Kleve sagen: Hurra, wir haben Bedarf. Da muss sich was ändern. Kevelaer ist da am Zug“, meinte sie. Da müsse man auch mit Geldern reden, die NIAG müsse ja eigentlich ein Interesse daran haben, sagte Maaßen. Er würde das Konzept gerne vorher studieren, wolle da mal nachhaken, versprach er.

Auch der Lastwagenverkehr durch Twisteden kam zur Sprache. Frank Tunnissen regte an, vor und nach den Ferien eine Untersuchung zu machen, wie viele Lastwagen durch die Ortschaft fahren.

Neben Wünschen wurden auch Sorgen geäußert. Der Vorsitzender des Natur- und Heimatvereins, Werner Neumann, meinte: „Die Infrastruktur von Twisteden muss erhalten bleiben.“ Er denke da an die Gaststätte und den Edeka-Markt. „Wenn der Markt weg ist, interessiert keinen, ob es Corona gegeben hat oder nicht.“

Ihm tue der bisherige Pächter Christian Hecks „unheimlich leid. Der hat zweieinhalb Jahre malocht, auch einen 15-Stunden-Tag gehabt, seine Frau ist mit eingestiegen und dann ist Schluss. Der wird noch Jahre brauchen, um das abzubezahlen.“ Sicher habe er „kleine und großer Fehler gemacht, sonst wäre es vielleicht nicht so gekommen. Aber wenn er achtzig Prozent bei den Getränken eingebrochen ist, wo er auch einiges investiert hatte“, dann sei das sicher schwierig gewesen.

Das KB habe in seinem Bericht „zwischen den Zeilen“ den Eindruck erweckt, als sei Hecks „der einzig Schuldige“ gewesen, kritisierte Matthias Neumann. Damals seien alle froh gewesen, dass jemand bereit war, den Laden weiterzuführen. „Dass der Fehler gemacht hat, große wie kleine, ist unbestritten. Aber so nachzutreten und als Buhmann darzustellen, finde ich nicht richtig.“ Auch wurde kolportiert, dass von Vermieterseite kurz vor der Insolvenz öffentlich gemacht worden sein soll, dass man das Gebäude verkaufen will. Noch mehr rege ihn persönlich aber „ein Kommunalpolitiker mit Trompete“ auf, „der so tut, als ob er der Retter der Nation ist, wo ganz klar gesagt wurde, dass dieses Thema nicht für den Wahlkampf benutzt wird“, kritisierte Matthias Neumann. „Das gehört sich einfach nicht.“

Am Sonntag stellte sich dann auch die Twistedener SPD den Fragen der Bürgerinnen und Bürger – zwar ohne Kuchen, dafür aber mit viel Infomaterial, Kandidaten für den Rat und dem Bürgermeisterkandidaten und Amtsträger Dominik Pichler.

„Mich interessiert, dass junge Leute weiter in Twisteden leben, Grundstücke finden, dass die In­frastruktur bestehen bleibt – also Schule, Nahversorgung, Kindergarten – dass Leute, die in Twisteden wohnen möchten, alle Möglichkeiten dazu haben“, meinte der 27 Jahre alte Niklas Janßen. Er tritt als Kandidat für die SPD in Twisteden an. „Und das sicherzustellen und auszubauen, da wäre es gut, wenn der amtierende und zukünftige Bürgermeister ein Auge für hätte.“ Ihn habe an der Kandidatur gereizt, „dass man in der Kommunalpolitik relativ schnell was verändern kann, dass die Entscheidungswege kurz sind, dass man mit persönlichem Einsatz in relativ kurzer Zeit ein Ergebnis sieht“, sagte der junge Mann. „Und ich habe gesehen, dass die Kommunalpolitik viel zu alt aufgestellt ist“, sprach er von „einem Altersdurchschnitt von über 60“. Das repräsentiere nicht, was die Gesellschaft widerspiegele. „Von daher ist es nicht schlecht, wenn da auch junge Leute dabei sind.“

Auch Norbert Baumann suchte den Diskurs mit den Menschen. „Ein Thema für Twisteden ist sicherlich das Feuerwehrhaus.“ Da brauche es dringend einen Neubau. „Wir haben zum Beispiel jetzt auch Mädchen in der Feuerwehr, aber keine Toilette oder Umkleideraum für sie.“ Das neue Baugebiet sei auch für die Menschen wichtig. Denn „viele junge Twistedener wollen so schnell wie möglich in Twisteden bauen.“ Und das IBC gehöre „saniert, überarbeitet oder sogar neu gebaut.“

Natürlich wurde auch an diesem Tag die Frage Edeka-Markt angesprochen, „wobei wir da einen Nachfolger haben. Da bestehen die Befürchtungen, dass die Metzgerei daneben auch zumacht, wenn das mit Edeka nichts mehr wird.“ Wenn das mit dem Nachfolger klappt, „dann freuen sich alle sehr drüber“, glaubt Baumann. „Das ist existenziell für Twisteden.“
Der amtierende Bürgermeister Dominik Pichler stand noch unter dem Eindruck der letzten Tage. „Jetzt beginnt der klassische Wahlkampf erst so richtig. Schade, dass die Podiumsdiskussion ausgefallen ist“, meinte er. Ihm fehle momentan noch so ein bisschen das Gefühl dafür, „ob sich die Leute schon entschieden haben oder ob es sie interessiert.“ Er nehme zwar wahr, wenn drei ältere Frauen am Samstag am Roermonder Platz an den Stand kommen und einem SPD-Kollegen versicherten: „Wir wählen den Pichler sowieso, guter Mann.“ Und er selbst sei ja in den Sommerferien in den Ortschaften gewesen, seit Anfang Juli mit Podcasts im Netz aktiv. „Die, die es nutzen, fühle sich darin aufgehoben. Ich glaube, dass viele Leute weniger gerne solche Programme lesen, als sie sich anzuhören.“
So ganz traut er dem Ganzen aber noch nicht. Er erinnerte an die „dramatisch schlechte Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl. Bei der Bürgermeisterwahl waren es nur 45 Prozent.“ Das werde jetzt, „weil man vier Stimmen abzugeben hat, was anderes“, hofft er. „Jede Stimme ist wichtig, das bildet dann auch das Meinungsspektrum im Stadtgebiet ab. Es geht um viele Dinge, weil es vor Ort um Relevantes geht.“

Und da hat Pichler nach seinen Gesprächen, die er schon vor ein paar Wochen in Twisteden geführt hat, nach eigener Aussage „die Situation des Feuerwehrgerätehauses und des IBC“ auf dem Schirm. „Da müsste sich was verändern.“

In Sachen Nahversorgung sei nicht abzusehen gewesen, „dass es da kesselt.“ In Sachen Busverbindung nach Geldern befinde man sich in Abstimmungsgesprächen mit der NIAG. „Die waren letzte Woche bei uns.“ Zum Sachstand könne er aber nichts Konkretes sagen. „Man muss erstmal sondieren.“

Pichler brachte den CDU-Vorstoß für eine Stadtbuslinie zur Sprache. „Wenn die CDU über eine Stadtbuslinie redet, muss man drei Dinge beachten: Keine Konkurrenz zu den Bürgerbussen soll es sein – aber wie soll das sein, wenn der Bahnhof als Knotenpunkt dient?“ Auch gebe es beim Shuttle oft Leerfahrten. „Das macht ökologisch wenig Sinn.“
Und angesichts von Corona „muss man schauen, ob die Leute in einem halben Jahr wieder mehr ÖPNV fahren. Das Thema Stadtbuslinie ist für mich im Moment ein Stück weit surreal, weil es wenig Sinn macht. Und Mobilitätswende ist deutlich mehr als Stadtbus oder Ringlinie.“ Man sei, was das betrifft, eh in der Verkehrsuntersuchung. „Und dann muss man daraus Schlüsse ziehen.“

Ein Kandidat mit Führungsqualitäten

So sehr die Aufstellungsversammlung der Kevelaerer CDU auch mit Spannung erwartet worden war, so klar und zielgerichtet entschieden sich die 69 anwesenden stimmberechtigten CDU-Mitglieder schließlich. Denn neben der Vorstellung der Anwärterinnen und Anwärter auf ein Ratsmandat ging es in der Versammlung am Dienstagabend im Bühnenhaus auch um die Frage, ob und in welchem Umfang der vom Parteivorstand vorgeschlagene Bürgermeisterkandidat auf die Unterstützung an der Basis rechnen kann. Mit 66 Stimmen bei drei Enthaltungen wählten sie Mario Maaßen zu ihrem Kandidaten für das Bürgermeisteramt der Wallfahrtsstadt.

Die CDU-Mitglieder tagten im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt. Foto: nick

Vergessen schien die Zeit Mitte März, in der die Partei eine komplette Kehrtwende vollzog und die Mitglieder den damaligen Vorstand um Paul Schaffers in seine Schranken verwiesen (das KB berichtete). Nachdem Schaffers zurückgetreten war und sein Ratsmandat niederlegte, habe der neue Vorstand um Michael Kamps den Blick nach vorn gerichtet und widmete sich dem Auftrag der Basis, einen Kandidaten zu finden, erinnerte der Parteivorsitzende. Er würdigte aber auch die Verdienste Schaffers‘, der, wie einige andere bekannte CDU-Mitglieder auch, bei der Versammlung nicht anwesend war. Kamps gab der Hoffnung Ausdruck, Schaffers bei der nächsten Mitgliederversammlung wieder begrüßen zu dürfen, um sich für sein Engagement gebührend bedanken zu können. Die Mitglieder applaudierten.

In seiner Vorstellungsrede zeigte Mario Maaßen dann, dass er es ernst meint mit seiner Kandidatur: Man hätte in der Vergangenheit „bei einigen Aspekten auch deutlicher Kante zeigen können“, gab er sich kritisch in Richtung der eigenen Partei, um dann gleich die ersten Wahlkampf-Pfeile in Richtung des amtierenden Bürgermeisters Dominik Pichler abzuschießen. Dem habe man es damit nämlich zu leicht gemacht. Pichler vereinnahme die medienwirksamen Themen für sich, obwohl die CDU die Projekte angestoßen und maßgeblich vorangetrieben habe. Als „letzte große Volkspartei“ biete die CDU „Meinungsvielfalt“, erklärte Maaßen. Dass Dominik Pichler als Bürgermeister aus dem Amt antrete, ohne sich klar zu seiner politischen Couleur zu bekennen, mute dagegen „seltsam“ an, findet der CDU-Bewerber.

„Fingerspitzengefühl und Empathie“ zeichneten ihn selbst aus, sagte Maaßen, aber auch „Gestaltungswille“ und ein Gespür für den Wunsch der Kevelaerer nach Kontinuität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Er wolle als Leiter der Verwaltung „den passenden Ton angeben, dann kann auch unsere Verwaltung mehr, als sie unter der derzeitigen Leitung zeigt“, ist er überzeugt.

Nach seiner mit viel Applaus bedachten Vorstellungsrede wurde er einstimmig zum Kandidaten gewählt.

Danach ging‘s ums „Team“, die Ratskandidatinnen und -kandidaten, und am Rande wurde es dann doch noch kurz spannend: CDU-Mitglied und KB-Herausgeber Rudi Beerden hatte schon am Tag zuvor den Parteivorstand über seine Bedenken gegenüber einer erneuten Kandidatur des Ratsherrn Jörg Ambroz informiert und bat nun auch bei der Aufstellungsversammlung die Christdemokraten, von einer Aufstellung abzusehen, weil eine Kandidatur mit den Grundwerten der Partei nicht zu vereinbaren sei. Ambroz erhielt Gelegenheit zur Gegenrede, verwies auf die positiven Beurteilungen seiner beruflichen Karriere im Polizeidienst und war damit letztlich erfolgreich: 58 stimmberechtigte Mitglieder sprachen sich für seine Kandidatur aus, acht dagegen, zwei enthielten sich der Stimme.

Mario Maaßen
Mario Maaßen ist 53 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt auf Klinkenberg.

In der CDU ist er stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Kevelaer Mitte.

Er ist Mitglied des Rates der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und stellvertretender Bürgermeister. Beruflich ist er bei der Bundespolizei und leitet er nach mehreren Auslandsaufenthlten das Bundespolizeirevier Kempen.

Ratskandidaten
Folgende CDU-Mitglieder wurden in der Versammlung gewählt und kandidieren für ein Ratsmandat:
Hans-Georg Knechten
Hubert van Meegen
Ellen Mietz
Michael Kamps
Christian Ripkens
Mario Maaßen
Theo Terlinden
Jörg Ambroz
Dr. Jutta Bückendorf
Sven Ambroz
Klaus Hendrix
Guido Küppers
Franz Kolmans
Burkhard Bonse
Erich Reiser
Martin Schmidt
Martin Brandts